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Re: Notstrom fürs Haus ?

Verfasst: Do 5. Dez 2013, 21:03
von ackerschiene
Eben gerade bin ich vom "Einkaufen" zurückgekommen und habe (neben einem Mofa-Getriebe für Sohn Nr. 2) einen 5 kW Drehstromgenerator 380 V mit Erregermaschine, Hersteller "Helios" (?) mitgebracht.
Der saß früher mal auf einem BW- oder THW-Aggregat und wurde von einem großen ILO angetrieben, das Bj. ist 1956, er soll noch funktionieren.Gewicht ca. 60 kg. Fotos waren nicht möglich, das Ding liegt noch im Kofferraum.
1. Frage(n)
Er benötigt 3000 U/min, aber das tun ja die meisten Generatoren, meint ihr, ein MAH 711 kann das schaffen ?
Die Drehzahl schafft er mit Riemenübersetzung, klar, ich fürchte nur, dass ihm leistungsmäßig die Puste ausgehen könnte und immer nur schwarze Abgaswolken bei ständiger Überlast sind ja auch nicht so toll. Andererseits würde er ja auch kaum mal mit Max-Last betrieben werden sollen. Wie sieht's eigentlich mit dem Wasserverbrauch aus, wie lange reicht das Wasser im Kessel eines 711 durchschnittlich, wie lange reicht eine Tankfüllung ?
2. Frage
Der Verkäufer sprach auch davon, dass man ihn mit Lampenschaltung a' la Bumi (habe ich auch nachgelesen) synchronisieren könnte und müsste, aber grundsätzlich: Was kann so ein Gen. nicht antreiben, was darf ich auf keinen Fall damit machen, ist Leerlauf ohne elektrische Last schädlich , haben die Gen. eine bestimmte Drehrichtung ? War es ein guter oder ein schlechter Kauf für meinen Zweck ? Muß man ihn auf einer Eisenlafette extra isolieren, braucht man einen Erdungsspieß ?
Ich hätte natürlich ERST hier fragen können, aber günstige Angebote werden ja meist nicht alt.....

Natürlich ist er nicht fertig verkabelt, der Verk. meinte, man würde keine Regelung benötigen, man müsste nur die entprechenden Steckdosen kaufen und anklemmen und fertig (na gut, ein paar Sicherungen, vielleicht?)

Wäre nett, wenn sich jemand die Mühe machte, mein Unwissen zu beseitigen.
Ich kann nur 6-24 Volt, dieses ganze Dreh- und Wechselstromzeugs ist mir fremd.
Gruß, Uwe

Re: Notstrom fürs Haus ?

Verfasst: Do 5. Dez 2013, 22:14
von emm
Hallo Uwe,
da wirst Du sicher nicht die vollen fünf KW abnehmen können, denn die Übersetzung wird auch noch Leistung fressen. Die solltest Du formschlüssig (Kette, Zahnriemen) bauen, sonst hast Du Schlupf drin und der Generator hält die 3000 Umdrehungen und damit die 50 Hz für das Netz nicht. Wie gut ist denn der Drehzahlregler beim Deutz? Die eventuellen Schwankungen bekommt der Generator durch die Übersetzung ja doppelt mit.
Wieviel Seuche dein Generator durch die Leitung schickt, lässt sich nur schwer vorhersagen. Bei mir im Haus sind beim Notstrom - Probelauf alle Rechner problemlos hochgefahren. Heißt aber nichts, denn zum Beispiel die Waschmaschine haben wir nicht ausprobiert. Am besten fragst du mal einen Profi - Elektriker.
Gruß, Markus

Re: Notstrom fürs Haus ?

Verfasst: Fr 6. Dez 2013, 10:10
von Axel
Hallo,

Ich werd mal versuchen, die Fragen bissel allgemein zu beantworten.

Zur 1. Frage:

Ein Generator mit 1500 U/min wäre wohl besser gewesen, da hättest du dir die Übersetzung sparen können.
Ich weis nun nicht welche Leistung dein Motor hat, aber ein Riemenantrieb frisst auf jeden Fall einiges.
Zahnriemen wohl etwas weniger.
Aber auch mit einem Keilriemenantrieb kannst du regeln, dann müsstest du aber besser eine elektronische Regelung haben, das heißt, es wird die Spannung oder Frequenz des Generators überwacht und bei Abweichungen über einen Stellmotor der Gashebel deines Motors nachregelt.
Eine normale Motorfliehkraftregelung weis ja nicht, wie stark der Riemen rutscht. Ich denke auch nicht das er sooo doll rutschen wird, evtl. nur einige Prozent.

Zur 2. Frage:

Richtig, mit einer Dunkelschaltung mit Glühlampen KÖNNTEST du Netz und Aggregat vor dem zusammenschalten synchronisieren. DARFST du aber nicht, es sei denn du hast einen Vertrag mit dem Energieversorger, und somit eine Genehmigung um Strom ins Netz einzuspeisen. Aber der Energieversorger wird sich kaum auf eine Dunkelschaltung einlassen, da braucht es auch einigen elektronischen Krimskrams.
Eine Dunkelschaltung kannst du höchstens im Hobbybereich verwenden, wenn du zwei Generatoren synchronisieren möchtest.
Außerdem ist ein synchronisieren schon deshalb Unsinn, weil du ja nicht weist wann der Strom ausfallen wird.
Und du hast ja einen Umschalter, der entweder das Netz, ODER das Aggregat ans Haus schaltet.

Betreiben kannst du mit dem Generator alles. Leerlauf schadet ihm auch nicht.
Vorsichtig musst du nur bei großen induktiven Lasten sein. Beispielsweise, wenn du an deinen 5 KVA Generator einen 5 KVA Motor anschließen willst. Ohne irgendeinen Sanftanlauf wird deinem Motor (zumindest kurzzeitig) die Puste ausgehen, der Generator sollte es aber vertragen, ist ja kein Dauerzustand. Aber auch bei ohmschen Lasten (Glühlampen) ist es besser, nicht auf einmal 5 KVA zuzuschalten.
Wird in einem normalen Haushalt wohl auch nicht vorkommen.

Zur Erdung musst du dich echt schlau machen, es gibt verschiedene Netzarten (IT,TT, TN, usw), welche müssen geerdet werden, andere dürfen nicht geerdet werden...
Aber einen Erdungsspieß brauchst du nicht und darfst du auch nicht nehmen, da eine Erdung eingesessen werden muss.
Evtl. kannst du das Aggregat mit dem Ringerder deines Hauses verbinden, aber ob du das darfst, sei auch mal dahingestellt...

Eine bestimmte Drehrichung wird der Generator wohl auch haben, ich glaube im allgemeinen ist die Drehrichtung rechts wenn du auf die Welle schaust. Vielleicht ist ja auch irgendwo ein Pfeil zu finden.
Hmm, ob der Verkäufer damit recht hat, das nur noch Steckdosen ran müssen? Irgendwie muss die Erregerspannung regelbar sein, um die Spannung des Generators (in gewissen Grenzen) einzustellen. Ich glaube kaum das so ein alter Generator schon ein Konstanntspannungsgenerator ist.

Abschließend denke ich, das ein etwas modernerer Generator z.B. ein Fimag aus DDR-Zeiten besser für deinen Zweck geeignet wäre. Z.B. einer von einem kleineren Dieselaggregat wegen der 1500 U/min.
Aber ich verstehe auch, das an einen schönen alten Motor auch ein schöner alter Generator ran muss... ;)

Ach möchte ich nochmal betonen, das das hier nur mein Hobbywissen darstellt und auch Fehler enthalten kann.
Also auf jeden Fall die rechtliche Seite vorher abklären und einen Elektriker ran lassen.


Viele Grüße,

Axel

Re: Notstrom fürs Haus ?

Verfasst: Fr 6. Dez 2013, 11:49
von ackerschiene
Vielen Dank an euch alle, das hilft mir schon viel weiter.
Der Generator ist übrigens ein "Helin" aus Hagen, Es war zu dunkel gestern abend.
Auf dem Typenschild steht "Selbstregelnder D-Generator", hat der Verkäufer doch recht, dass man ausser der Drehzahl nichts regeln muss und nur Steckdosen dran müssen ?
Gezeigt hat er mir auch die Errgermaschine, als kleinen "Knubbel" am anderen Ende des Motors, der wie eine Gleichstromlichtmaschine arbeiten soll.
Der Dieselmotor hat 6 PS, ich hoffe nur, dass er aufgrund seiner wirklich großen Schwungmasse (Schwungräder) kurze Belastungen ganz gut abfangen kann, natürlich regelt der Regler für die E-Pumpe nicht wirklich schnell, was passiert denn dann, wenn die Frequenz runtergeht, gehen die angeschlossenen Geräte aus oder kaputt ?

Ja, stimmt schon, die Drehzahl mit Übersetzung wird Kraft kosten, vielleicht sollte ich mich nach einem höher drehenden Motor umschauen, der MAH 711 wird wohl auf Dauer keine wesentlich höhere Drehzahl vertragen, vermute ich.

Nochmal vielen Dank.
Gruß, Uwe

Re: Notstrom fürs Haus ?

Verfasst: Fr 6. Dez 2013, 19:45
von ackerschiene
Generator 001 (1024x768).jpg
Generator 004 (1024x768) (1024x768).jpg
So sieht er aus
So sieht er aus
Natürlich sind mir die Kllemmenbezeichnungen ein Rätsel, besonders interessant finde ich die "Anl." "Zünd." und "Lad." -Klemmen.
Konnte man mit dem Gen. als Motor geschaltet früher etwa seinen Antriebsmotor starten und sogar eine Batterie laden ?

Dann könnte ich ja vielleicht die Ladefuntkin für Batterien weiter nutzen ?

Weiß jemand, was ich wo anschließen müßte ?

Danke und Gruß

Uwe

Re: Notstrom fürs Haus ?

Verfasst: Sa 7. Dez 2013, 10:56
von Oldengine
Hallo Uwe!

Ich möchte Dir ja nicht das Wochenende versauen, aber was Du vorhast ist nicht die beste Idee.

Rechnen wir mal:

Motor 6PS=ca. 4,5kW
Drehzahlerhöhung x2= Leistung :2 => ca. 2,25kW
Riementrieb verlangt (geschätzte) 0,5-1,0kW

Bleibt elektrische Leistung 2,25kW-Riementrieb= (ernüchterne) 1,25-1,75kW.

Dennoch viel Spaß beim basteln!

VG Thomas

Re: Notstrom fürs Haus ?

Verfasst: Sa 7. Dez 2013, 11:14
von gft
Noch so eines nebenbei, der Generator hat nicht 5 Kilowatt, sondern 5 kilo Volt/Ampere, was noch mit dem Cosinis Fi (oder wie mann das schreibt) von 0,8 multipliziert werden muß und somit 4 Kilowatt ergibt!
Dies ist allerdings bei der geplanten Motorvariante noch total unerheblich, der begrenzt den ganzen Salat! Auch die 4 KW schaffst damit nicht stabil!
Ich habe mit nem dicken eigentlich 62PS starken Herforder, welcher allerdings untertourig mit so ca 40 PS bei 50 Hz läuft, äußerste Schwierigkeiten, nen 18.5 KW Schraubenkompressor mit Stern Dreieck- Schaltung ans Laufen zu bekommen! Der Einschaltstrom ist zu hoch, klappt noch nicht! Einer ne Idee dazu? Elektrisch einwandfrei und Generator mit 45 KW max groß genug. Der Herforder schafft`s trotz fast 2T Schwungmasse nicht, die Einschaltströme zu liefern, Laufstrom ist dann kein Problem,.....
Gruß, gft

Re: Notstrom fürs Haus ?

Verfasst: Sa 7. Dez 2013, 12:43
von ackerschiene
Nun, also ein Eimer kaltes Wasser über den Kopf.........
Schei...benhonig, also DAS bedeutet das 0,8 neben dem 5 kVA, 5 x 0,8 = 4 kW, schade, das wusste ich nicht. Da stehen so viele Angaben, mit denen ich gar nichts anfangen kann, ich fand es toll, dass er 100 % Einschaltdauer hat, selbstregelnd ist und eine Erregermaschine hat und Drehstrom erzeugt, die Negativseiten bemerke ich erst jetzt mit eurer Hilfestellung.
Die Rechnung mit dem Motor sähe ein bißchen positiver aus, weil ich dem Rat von -emm- folgen und einen Kettentrieb verbauen wollte, von irgendeinem 10 PS Motorrad, dachte ich... aber selbst wenn 2,0 kW blieben (wieviel Verlust ein Kettentrieb bedeutet, weiß ich nicht) ist das ja nicht mehr, als die Chinadinger aus dem Baumarkt schaffen.

Also doch ein anderer Motor herbei ? Oder ist das ganze Vorhaben Blödsinn ? Hm.

Vielen Dank für die Hilfe bis hierhin.

Gruß, Uwe

Re: Notstrom fürs Haus ?

Verfasst: Sa 7. Dez 2013, 14:00
von gft
Garage leer räumen, Fundament ausbaggern, nen dicken Deutz oder Herforder oder so rein, nen ordentlichen Generator davor und los geht`s! Aber nen guten Schalldämpfer nicht vergessen von wegen de Nachbarn usw,.....
Dat wird wat!
Dann kannst deine Bude gleich mit heizen und bist unabhängig!
Alles andere bleibt ein Krampf in meinen Augen,....
Wie gesagt, persönliche Meinung,....

Re: Notstrom fürs Haus ?

Verfasst: Sa 7. Dez 2013, 14:51
von BUMI
Moin, so schlimm wird das nicht.
Durch die Übersetzung ins Schnelle verlierst Du außer den Reibungsverlusten keine Leistung es ändert sich nur das Drehmoment.
Mit dem Kettenantrieb habe ich so meine Bedenken mit dem Schwingungsverhalten: Dei generator läuft eckig, Dein Motor läuft als 1 Zylinder äußerst eckig und auch der kettenantrieb läuft eckig. Ein Riemenantrieb als dämpfendes Element zwischen zwei "eckigen" Maschinen kann schon hilfreich sein (obwohl der als elastisches Element Resonanzschwingungen auslösen kann - die dann aber durch Schlupf gedämpft werden).
Dass Du aus dem Generator nur 4 kW herausbekommst, ist schonn gezeigt worden. Die 4 Kw bekommst du aber auch nur dann, wenn Du alle Phasen gleichmäßig belastest.
Wenn ich die 7,6 richtig deute, kannst Du jede Phase mit 7,6 A belasten. Das ergibt pro Phase 7,6A x 220V = 1672 VA = 1337 Watt ............

Gruß, Burgfried