War sonst noch was? Ach ja, das Wichtigste: der Einbau der KW.
Dieses ist ein hochinteressantes Kapitel gewesen. Ich hoffe es vernünftig schildern zu können, ohne hier einen ganzen Roman abzuliefern. Im Vorfeld habe ich die BTA gewälzt und habe dort von Markierungen gelesen, anhand derer man die KW einstellen kann bzw. die KW in richtiger Position zum Regler. Ja gut, mit Markierungen ist das dann ja easy...von wegen! Nicht eine Markierung zu finden.

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Nach Rücksprache mit erfahrenen Schraubern (ein großes Dankeschön an Andy, Thomas und Peter

) erfuhr ich, dass eigentlich auch auf den Ritzeln Markierungen in Form von Körner-Schlägen vorhanden sein sollen. Auch diese waren trotz gründlicher Suche nicht zu finden. Also nach der "Uhrzeit-Stellung" der Kurbelwelle den Einspritzzeitpunkt eingestellt. Hilfe dabei geben auch die Nocken vom Ein- und Auslass. Ohne Gewähr dadrauf zu geben, möchte ich hier mal diese "Werte" angeben (bei mir passen sie zumindest):
- Blick von der ESP-Seite auf die Kurbelwelle. Wenn der Pleuelzapfen auf acht Uhr steht, soll der Motor einspritzen.
- Blick von oben auf den Regler, dabei ist Zylinderkopf 12 Uhr und der Wartungsdeckel 6 Uhr. Die Nocken für Ein- und Auslass müssen dabei einmal auf fünf Uhr und auf sieben Uhr stehen.
Soweit alle Klarheiten beseitigt?

Wie gesagt, die Einstellung passt so an meinem Motor auf jeden Fall. Wie das auf andere MA/MAHs übertragbar ist, weiß ich leider nicht.
Ich habe einige Versuche gebraucht, bis das alles gepasst hat. Mehrere Tobsuchtsanfälle und weg geschmissene Schraubenschlüssel später passte es dann. Ich hab die KW immer komplett raus genommen, bis ich herausgefunden habe, dass man sie nur weit genug raus klopfen muss, damit der Regler frei drehbar ist, die KW selber aber im Kurbelgehäuse stecken bleiben kann. Die Ölpumpe habe ich auch immer bei komplett entnommener KW wieder beim Einbau der KW mit eingefädelt (zu dritt musste man da schon sein

). Habe ich auch herausgefunden, dass das auch bei eingebauter KW geht. Ölpumpe auseinanderziehen. Dann hat man unten den Teil mit Filter und oben den Stab mit Halbkreis. Den Filter-Teil auf den Bolzen im Motorblock stecken und Richtung Wartungsdeckel kippen. Den Stab mit der geöffneten Halbkreisseite nach oben zeigend einstecken. Dann die Pumpe nach innen kippen, Pleuelzapfen senkrecht nach oben und den Halbkreis mit dem Uhrzeigersinn um die KW fädeln. Das ist ein bisschen Fummelarbeit, die KW muss dafür manchmal etwas bewegt werden (radial und axial, wohlgemerkt wenn sie noch nicht endgültig festgeschraubt ist). Pleuel könnte eventuell auch mit einem halben Millimeter im Weg sein, da muss man auch ein bisschen fummeln. Aber es geht, sodass man die Ölpumpe hinterher drin hat. Es ist ein bisschen kryptisch erklärt, tut mir Leid. Leider habe ich davon keine Fotos zur Veranschaulichung gemacht

Eventuell kann die Beschreibung von Mitgliedern noch ergänzt oder korrigiert werden.
Joa, nach erfolgtem Einbau und Montage konnte gestartet werden. Vielleicht stelle ich das Video hier noch mal rein. Hatte ich erzählt, dass ich den Tank ab hatte?

Pumpe hat ein bisschen Luft gezogen, daher musste er nochmal entlüftet werden. Jetzt läuft er wieder butterweich und die Lager hört man überhaupt nicht mehr.
Insgesamt war es rückblickend eine schöne Reparatur. Trotz Fluchen hat man doch viel positives mitgenommen. Ich hab jetzt noch mehr Verstanden, wie alles im Motor ineinander greift. Eigentlich eine geniale, simple Technik. Und relativ leicht zu reparieren im Vergleich zu heutigen "einfachen" Motoren. Ein schönes Gefühl, so etwas geschafft zu haben
Wünsche Euch noch einen schönen Abend und viele Grüße
Christian