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Re: Fragen zum Deutz MAH 916 und Instandsetzung

Verfasst: Di 7. Aug 2018, 07:41
von Hans
Hallo Christian,
StamoChristian hat geschrieben:Wie hattest du dir denn gedacht, den Ausgleich vorzunehmen? Gewichte an die Schwungräder (wie beim Autoreifen auswuchten?) oder auf die KW? Wäre vielleicht mal ganz interessant zu wissen.
Ich dachte daran, Gewichte an die Schwungscheiben zu machen. Die hat ja schon passende Schraublöcher. Anleitungen und schicke Berechnungstabellen zu dem Thema gibt's ja in den neuen Medien ( ;) ). Das Dumme daran ist, dass ich erst die Schwungscheiben, Kurbelwelle etc. zum Wiegen ausbauen müsste. Ich weiß noch nicht, ob ich mir das gebe oder es einfach mit der Drehzahlreduktion über andere Federn versuche.

Re: Fragen zum Deutz MAH 916 und Instandsetzung

Verfasst: Di 7. Aug 2018, 13:56
von StamoChristian
Hallo Hans,
wenn dein Motor prinzipiell läuft und die Lager keine Geräusche machen, würde ich alles zusammengebaut lassen :D Ausbau ist nicht das Problem, aber der Einbau und gleichzeitig das richtige Einstellen der KW zum Regler ist echt spannend :lol: Wenn man das vermeiden kann, würde ich es vermeiden.
Und andere Feder für die Drehzahl ist Abwägungssache. Wenn er langsamer dreht, kann eventuell die Schmierung nicht mehr in dem erforderlichen Maße erfolgen und dann wird´s im schlimmsten Falle noch mehr Arbeit, das wünsche ich Dir definitiv nicht :?
Wenn du die Möglichkeit hast, versuch vielleicht mal ein anderes Untergestell, bisschen größer oder so, dass man darüber die Bewegung schlucken kann. Kleine Gewichte am Schwungrad (farblich passend) könnte natürlich auch gut aussehen und ihren Nutzen bringen. Das müsste man dann austesten, eventuell geht dass auch "nach Gefühl", ohne erst den Schraubenschlüssel ansetzen zu müssen. Das wird sicher auch ein spannendes Thema werden, ich freue mich schon :D

Viele Grüße
Christian

Re: Fragen zum Deutz MAH 916 und Instandsetzung

Verfasst: Di 7. Aug 2018, 20:56
von motorenbau
Hallo

Du weisst aber schon, dass man zum vollständigen Massenausgleich eines Einzylinders 4(!) Ausgleichswellen benötigen würde. Einen einigermaßen gangbaren Kompromiss erzielt man mit einer einzelnen Ausgleichswelle gegenläufig unter der KW.
Mit den Gegengewichten an der Kurbelwelle kannst Du nur einstellen, ob er eher in Richtung der Zylinderachse (schaukeln) oder im rechten Winkel dazu (hüpfen) unausgeglichen ist.

Gruß
Christian

Re: Fragen zum Deutz MAH 916 und Instandsetzung

Verfasst: Mi 8. Aug 2018, 07:12
von Hans
Hallo nochmal,
StamoChristian hat geschrieben:Und andere Feder für die Drehzahl ist Abwägungssache. Wenn er langsamer dreht, kann eventuell die Schmierung nicht mehr in dem erforderlichen Maße erfolgen und dann wird´s im schlimmsten Falle noch mehr Arbeit, das wünsche ich Dir definitiv nicht :?
Wenn du die Möglichkeit hast, versuch vielleicht mal ein anderes Untergestell, bisschen größer oder so, dass man darüber die Bewegung schlucken kann. Kleine Gewichte am Schwungrad (farblich passend) könnte natürlich auch gut aussehen und ihren Nutzen bringen. Das müsste man dann austesten, eventuell geht dass auch "nach Gefühl", ohne erst den Schraubenschlüssel ansetzen zu müssen.
Das mit der Minimaldrehzahl für eine ausreichende Schmierung ist mir bekannt, ja.
Ein anderes Untergestell will ich nicht, das Ding ist original und ich will es nicht modifizieren oder tauschen.
Gewichte am Schwungrad "nach Gefühl und austesten" habe ich schon gemacht. Ich hatte das damals probiert, weil ich ja die Differenz der Gewichte vom alten und neuen Kolben habe. Das hat leider gar nichts gebracht.
motorenbau hat geschrieben:Du weisst aber schon, dass man zum vollständigen Massenausgleich eines Einzylinders 4(!) Ausgleichswellen benötigen würde. Einen einigermaßen gangbaren Kompromiss erzielt man mit einer einzelnen Ausgleichswelle gegenläufig unter der KW.
Mit den Gegengewichten an der Kurbelwelle kannst Du nur einstellen, ob er eher in Richtung der Zylinderachse (schaukeln) oder im rechten Winkel dazu (hüpfen) unausgeglichen ist.
Danke für den Hinweis, mir war bisher nur bekannt, dass man einen Einzylinder nur mit Gegengewichten eben nicht sauber ausgleichen kann, dass es ohne Ausgleichswellen immer ein Kompromiss ist.

Ich denke nochmal drüber nach, vielleicht suche ich ja auch die Drehzahl, bei der er am wenigsten hoppelt...

Re: Fragen zum Deutz MAH 916 und Instandsetzung

Verfasst: Fr 5. Okt 2018, 23:21
von Quiesel
Hallo zusammen,
Christians guter Beschreibung ist noch etwas beizufügen.
Die Ölpumpe kann ohne die KW axial bewegen zu müssen ein und auch wieder ausgebaut werden.
Das Pleul kann dabei auch verbaut und unangerührt bleiben.
Die beiden Schrauben der Halbschalen oben auf der Ölpumpe lösen.
Obere Halbschale abnehmen. Untere Halbeschale nach unten drücken, sodass der Pumpenplunger komplett eingefahren ist.
Das Sieb abnehmen, danach mit etwas hin und her die Pumpe von ihrem Befestigungsbolzen ziehen.
Oben etwas nach rechts und unten nach links, bis die Pumpe draußen ist. Einbau erfolgt in umgekehrter Reihenfolge.
Ich hab das ganze gemacht ohne das Motoröl abzulassen, das gibt aufgrund des Untergestells bei meinem Motor immer eine große Sauerei... wer nicht so auf „ich greif mit den ganzen Hand in Öl“ steht, sollte es ablassen ;)

Viel Spaß beim Schrauben und schönes Wochenende
Matze

Re: Fragen zum Deutz MAH 916 und Instandsetzung

Verfasst: Mi 19. Dez 2018, 09:02
von RGD
Hallo zusammen,

nachfolgend noch ein paar Infos zu Kurbelwellenlagern.
Habe meinen MAH 916 (Baujahr 1941) derzeit auch in der Revision, bei mir waren folgende Lager verbaut:

lagerschildseitig: Kugellager 6414
Innen (DI): 70 mm (Welle)
Außen (DA): 180mm
Breite (B): 42 mm

einspritzpumpenseitig: Zylinderrollenlager 2314
Innen (DI): 70 mm (Welle)
Außen (DA): 150mm
Breite (B): 51 mm

Anscheinend gab es im Verlauf der Serie dieses Motors mehrere Lagervarianten. Vielleicht hilft diese Info ja jemandem weiter.

Viele Grüße
Robert

Re: Fragen zum Deutz MAH 916 und Instandsetzung

Verfasst: Mo 18. Mär 2019, 21:19
von StamoChristian
Guten Abend zusammen,
jaaaaa, was soll ich sagen?
Ich wünsche ich könnte sagen: Kapitel abgeschlossen, rennt die Kiste. Prinzipiell ja, aaaaber nein. Anfang letzter Woche mal wieder am Motor geguckt...nanu? Was is`n da unterm Zylinderkopf auf dem Holz...hm...schmierig...Öl isses nicht. Am ZK gelbliche Läuferspuren, an der dicken Anschlussmutter am Auspuff ein Tropfen...hm...irgendwas passt da nicht :? Mal mitm Lappen bisschen putz... :o ...Sch(..)ade!
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Ein Riss an der Staufferbüchse zum Auslassventil :o :cry: (Angemerkt, der Pfeil zeigt einen Kratzer im Lack, keinen Riss). Ein feiner Riss aus dem es raussibbelt. Aber wie? Der Riss muss älter sein, denn ich hab Wasser mit Frostschutz im Wasserkasten. Mischung so angesetzt, dass bis -40°C nix passieren kann. Muss also vorher schon da gewesen sein, mit Dreck und/oder Rost zugesetzt gewesen und hat sich vermutlich mit der Zeit nun frei gespült und gerüttelt. Und nu guck`s dir an :shock:

"Was tun?", sprach Zeus. In der Nähe gibt es laut LaMaWe wohl eine Firma, die sich auf die Reparatur und Instandsetzung von Motoren und Zylinderköpfe spezialisiert hat. "Nähe" heißt in dem Fall Paderborn, 40km entfernt. Egal, machbar. Die sollen sich den ZK mal angucken und sagen was man machen kann. Meine Traum-Lösung wäre, den Riss bisschen auffräsen und dann mit speziellem Kleber zuschmieren oder so (sehr lapidar erstmal dahin gesagt). Weil Schweißen am Guss-ZK ist eher ungünstig und kann tierisch schief gehen.

Mal ne andere bescheidene, dumme Frage: hat hier im Forum jemand zufällig einen intakten ZK für einen 916 mit Hilfsdüse rumliegen? Optimalerweise mit Ventilschäften und nicht allzu zerfressenen Ventilsitzen? Rest könnte ich bon meinem ZK übernhemen. Würde mich über Hilfe freuen :D

In diesem Sinne, the show must go on. Wird er halt nochmal zerlegt. So oft und so lange bis alles in Ordnung ist. Der 916 wird so langsam zu einem Herzensprojekt :lol:

Viele Grüße und einen schönen Abend noch
Christian

Re: Fragen zum Deutz MAH 916 und Instandsetzung

Verfasst: Mi 1. Mai 2019, 19:38
von StamoChristian
Guten Abend alle zusammen,
Sachen gibt´s, die gibt´s gar nicht :lol: :shock: Aber da komme ich gleich zu.
Wegen dem Riss hatte ich mal wieder den ZK abmontiert, in den Kofferraum geworfen und bin zu besagter Werkstatt gefahren, die mir die hiesige LaMaWe empfohlen hatte. Der Meister dort (übrigens sehr freundlicher Herr) hat sich die Sache mal angeschaut und mit mir die möglichen Optionen durchgesprochen. So ganz schienen die dort mit dem Prinzip Verdampfungskühlung nicht vertraut zu sein :lol: Aber ist ja auch nicht mehr alltäglich, also alles gut. Der Meister empfahl mir folgendes Mittel:
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Wird ins Kühlwasser nach Anleitung gemischt und soll den Riss von innen dauerhaft verschließen. Das sei für den Fall die zunächst einfachste und kostengünstigste Option. Habe er bereits an drei, vier (Pkw-)Motoren angewendet und er habe gute Erfahrung damit gemacht. Das Zeug soll Risse bis 1mm Breite verschließen können :shock:
Das wird jedenfalls demnächst getestet.

AAAAAAABER bis dahin wirds eventuell noch etwas dauern, denn:
Der 916 sprang seit der KW-Lager-Reparatur auf der Hilfsdüse irgendwie nicht mehr so geil an. Irgendwie schien bei langsamen auf OT drehen die Kompression ins Kurbelgehäuse abzuhauen. Das ist bis zu einem bestimmten Maß normal, aber es fühlte sich irgendwie komisch an. "Ja gut", dachte ich, "vielleicht sind die Ringe etwas verklebt. Der läuft bei mir ja quasi nur Start-Stop, richtig warmlaufen und freibrennen tut der sich ja gar nicht". Also habe ich heute mal den Kolben gezogen. Mir fiel fast ein Draht aus der Mütze :shock:
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Was sehen wir? Zwei entscheidende Fehler. 1.) Ein Ring fehlt komplett. Und er FEHLT. Der ist nicht kaputt gegangen und ist beim Ziehen des Kolbens ins Öl gefallen, sondern er FEHLT einfach :lol: :lol: (Ich finde das etwas lustiger als ich sollte, es tut mir Leid)
2.) Der erste Ring hat massiv Spiel. Für mich steht fest: da hat jemand mal rumgepfuscht. Der Witz ist aber, der Motor lief ja damit. Er sprang auch top an, hat Gas sehr gut angenommen etc. Das spricht eigentlich auch irgendwie für die Marke Deutz, wenn der selbst mit so massiv gepfuschtem Kolben läuft.
Die freie Nut hat eine Breite von 5mm, die erste Nut 5,5mm. Der erste Ring hat ebenfalls 5mm. Der Ring in der ersten Nut gehört also eigentlich in die freie Nut. Fehlt also ein Ring.

Ich frage hiermit: hat jemand noch einen Satz Kolbenringe für einen Deutz MAH 916 übrig, noch erstes Maß. Der Kolben hat noch das originale 119,xx mm Maß, kein Übermaß. Oder eine Firma, die Kolbenringe nachfertigt? Die eventuell sogar einen kompletten Satz für den 916 anbietet. Ooooder aber das exakte Maß der Ringe aus Unterlagen von Deutz. Bin für jeden Tipp wirklich dankbar. Es steht für mich fest, dass ich den Kolben SO definitiv nicht mehr einbaue, auch wenns theoretisch funktioniert.

(Okay, parallel zum Tippen dieses Texts habe ich im Internet mal rumgesucht nach Ringen, hätte was gefunden, lasse aber die Anfrage da oben trotzdem stehen)

Hab mal bei der Firma Graf Motoren geguckt, von da habe ich auch die Ringe für meinen MAH 711 her.
http://graf-motoren-shop.de/item/17/2/5 ... -0-mm.html
(Ich hoffe, ich darf den Link hier einfach so einstellen :? Bitte verzeiht mir, sollte dies nicht der Fall sein) Was sagt ihr zu den Ringen? Mit fällt auf, alle Ringe haben 5mm Dicke/Breite. Meine erste Nut hat 5,5mm oben gemessen. Sie scheint sich aber etwas zu verjüngen. Muss ich morgen nochmal genauer messen, eventuell passt der Satz ja doch.

Ansonsten sieht der Kolben noch ganz gut aus für das Alter.
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Das ist schon ein Oschi :D Aber 1,81 Liter Hubraum müssen auch irgendwo herkommen. Die Ringe sind übrigens erstaunlich sauber und alle frei und gut beweglich.
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Jaaaa gut, das sieht nicht ganz soooo toll aus, sieht aber schlimmer aus, als es ist. Da würde ich mir keine Gedanken machen.

Das wär´s erstmal wieder von mir. Bin auf Eure Antworten gespannt. Was sagt ihr dazu? :lol:

Wünsche noch einen schönen 1. Mai und viele Grüße
Christian

Re: Fragen zum Deutz MAH 916 und Instandsetzung

Verfasst: Do 2. Mai 2019, 06:24
von Christoph
Moin.
Ich befürchte, deine obere Ringnut ist ausgeschlagen. Kommt, wenn der Kolbenring ezwas Höhenspiel hat. Durch das hin und her des Ringes schlägt die Nut dann immer weiter aus :o
Hatte ich auch mal an einem 914er.
Entweder neuer Kolben, oder obere Ringnut sauber ausdrehen und passenden Kolbenring anfertigen lassen.
Gruß Christoph

Re: Fragen zum Deutz MAH 916 und Instandsetzung

Verfasst: Do 2. Mai 2019, 14:09
von Christoph
Ach, und was mir gerade noch einfällt.
Mit dem Dichtmittel, welches ins Kühlwasser kommt, wäre ich vorsichtig.
Hat ein Bekannter von mir mal wegen eines undichten Kühlers verwendet. Mit dem Ergebnis dass der Kühler dicht war, aber innen eine Schicht von dem Zeugs hatte, und die Kühlleistung stark vermindert war. Also doch ein neuer Kühler!
Falls das im Verdampferkasten ebenso wäre, hätte ich Sorge wegen genügender Kühlung.
Gruß Christoph