Hilferuf zu einem alten B&S-Motor
Verfasst: So 20. Nov 2022, 22:27
Liebe Forumsmitglieder,
hier mal was für die besonders Hilfsbereiten unter uns, mit schon mal einem großen Dankeschön vorweg:
Nachdem ich zu glauben vermochte, nach zahlreichen erfolgreichen, teils exotischen Motoreninstandsetzungen/-reparaturen (Deutz MAH 611/514, Gaz 69, Kreidler, Lanz 5016, L.Benz, usw) schon ziemlich viel "drauf" zu haben, holt mich gerade ein kleiner, unscheinbarer Briggs & Stratton Motor zurück auf den Boden der Tatsachen, manchmal die einfachsten Dinge nicht zu begreifen.
Kurzer Hintergrund:
Ich habe ein Stromaggregat geschenkt bekommen (Bwsa 2) mit abgerissenem Zündkerzenkabel. Schönes Teil, sehr erhaltungswürdig.
Gesifft hats hier und da aus einem Simmerring, also hab ich den Motor teilweise zerlegt. Ansich eine harmlose Sache, es ist ein Briggs&Stratton 5hp 130232, etwa um 1976. Erledigt wurde:
- Zündspule getauscht, Abstand eingestellt
- Zündkerze getauscht, original B+S
- Unterbrecherkontakt geprüft
- Zündfunken ist gut, Passfeder zum Schwungrad ist nicht ausgeschlagen, Zündzeitpunkt somit i.O.
- Ventilsitze eingeschliffen, Ventilspiel neu eingeschliffen
- diverse Dichtungen ersetzt
- korrekter Einbau d. Nockenwelle überprüft (Steuerzeiten)
- Vergaser überholt, Membran getauscht
- Regler Grundeinstellung eingestellt
- Der weitere Allgemeinzustand gab keinerlei Anlass zu weiteren Arbeiten. Kompression ist gut, ebenso der Verschleißzustand aller bewegten Bauteile. Alle Arbeiten erfolgten nach Handbuch/Ersatzteilliste.
War eine schöne Arbeit für zwischendurch.
Resultat des Ganzen: nichts!
Der Motor ist absolut startunwillig.
Einzig mit gezogenem Choke entlockt man dem Motor ein paar zurückhaltende Huster. Hielt ich erst einen Spritmangel für wahrscheinlich (Membran defekt, verstopfte Düse, usw. ), kann ich das mittlerweile nach 5x Vergaser ausbauen und überprüfen ausschließen. Im Gegenteil, schraubt man testweise die Gemischschraube raus in Richtung "fett", flutet man damit irgendwann den ganzen Vergaser. Interessanterweise bringt Starthilfespray usw. absolut nichts. Manchmal gibt es eine Rückzündung in den Vergaser.
Jetzt musste ich feststellen, dass das angesaugte Benzin-Luftgemisch, wenn das Einlassventil eigentlich schließen sollte und der Kolben anfängt zu komprimieren, gerade wieder in den Vergaser zurück gedrückt wird. Folglich kann es gar nicht zur Explosion im Zylinder kommen.. Das Einlassventil ist erst sehr spät vollständig geschlossen. Für eine halbwegs gute Kompression reichts, für ein zündfähiges Gemisch wohl nicht mehr, das ist längst wieder raus geblasen. Nur woran liegts?? Steuerzeiten stimmen, Ventilspiel passt, nichts hängt und hakt, Zündfunken passt.. Ich verstehe die Welt nicht mehr. Nicht nur ich, sondern auch inzwischen zwei weitere versierte Schrauberkollegen, die schon so einiges zum Laufen bekommen haben.
Ich weiß, viel Wind um so einen bedeutungslosen Motor, aber man wird mit der Zeit doch immer neugieriger, was da sein soll.. Und will dazu lernen. Ein anderer hätte den Motor längst dem Wertstoffkreislauf zugeführt aber so einfach gebe ich nicht auf.
Vielleicht hat ja noch jemand eine Idee..
Beste Grüße
Fabian klett
hier mal was für die besonders Hilfsbereiten unter uns, mit schon mal einem großen Dankeschön vorweg:
Nachdem ich zu glauben vermochte, nach zahlreichen erfolgreichen, teils exotischen Motoreninstandsetzungen/-reparaturen (Deutz MAH 611/514, Gaz 69, Kreidler, Lanz 5016, L.Benz, usw) schon ziemlich viel "drauf" zu haben, holt mich gerade ein kleiner, unscheinbarer Briggs & Stratton Motor zurück auf den Boden der Tatsachen, manchmal die einfachsten Dinge nicht zu begreifen.
Kurzer Hintergrund:
Ich habe ein Stromaggregat geschenkt bekommen (Bwsa 2) mit abgerissenem Zündkerzenkabel. Schönes Teil, sehr erhaltungswürdig.
Gesifft hats hier und da aus einem Simmerring, also hab ich den Motor teilweise zerlegt. Ansich eine harmlose Sache, es ist ein Briggs&Stratton 5hp 130232, etwa um 1976. Erledigt wurde:
- Zündspule getauscht, Abstand eingestellt
- Zündkerze getauscht, original B+S
- Unterbrecherkontakt geprüft
- Zündfunken ist gut, Passfeder zum Schwungrad ist nicht ausgeschlagen, Zündzeitpunkt somit i.O.
- Ventilsitze eingeschliffen, Ventilspiel neu eingeschliffen
- diverse Dichtungen ersetzt
- korrekter Einbau d. Nockenwelle überprüft (Steuerzeiten)
- Vergaser überholt, Membran getauscht
- Regler Grundeinstellung eingestellt
- Der weitere Allgemeinzustand gab keinerlei Anlass zu weiteren Arbeiten. Kompression ist gut, ebenso der Verschleißzustand aller bewegten Bauteile. Alle Arbeiten erfolgten nach Handbuch/Ersatzteilliste.
War eine schöne Arbeit für zwischendurch.
Resultat des Ganzen: nichts!
Der Motor ist absolut startunwillig.
Einzig mit gezogenem Choke entlockt man dem Motor ein paar zurückhaltende Huster. Hielt ich erst einen Spritmangel für wahrscheinlich (Membran defekt, verstopfte Düse, usw. ), kann ich das mittlerweile nach 5x Vergaser ausbauen und überprüfen ausschließen. Im Gegenteil, schraubt man testweise die Gemischschraube raus in Richtung "fett", flutet man damit irgendwann den ganzen Vergaser. Interessanterweise bringt Starthilfespray usw. absolut nichts. Manchmal gibt es eine Rückzündung in den Vergaser.
Jetzt musste ich feststellen, dass das angesaugte Benzin-Luftgemisch, wenn das Einlassventil eigentlich schließen sollte und der Kolben anfängt zu komprimieren, gerade wieder in den Vergaser zurück gedrückt wird. Folglich kann es gar nicht zur Explosion im Zylinder kommen.. Das Einlassventil ist erst sehr spät vollständig geschlossen. Für eine halbwegs gute Kompression reichts, für ein zündfähiges Gemisch wohl nicht mehr, das ist längst wieder raus geblasen. Nur woran liegts?? Steuerzeiten stimmen, Ventilspiel passt, nichts hängt und hakt, Zündfunken passt.. Ich verstehe die Welt nicht mehr. Nicht nur ich, sondern auch inzwischen zwei weitere versierte Schrauberkollegen, die schon so einiges zum Laufen bekommen haben.
Ich weiß, viel Wind um so einen bedeutungslosen Motor, aber man wird mit der Zeit doch immer neugieriger, was da sein soll.. Und will dazu lernen. Ein anderer hätte den Motor längst dem Wertstoffkreislauf zugeführt aber so einfach gebe ich nicht auf.
Vielleicht hat ja noch jemand eine Idee..
Beste Grüße
Fabian klett