Seite 1 von 1

Brauche Hilfe bei Farymann L12

Verfasst: So 23. Mär 2025, 15:06
von Frankd
Hallo Zusammen
Weil ich mich gerade brandneu registriert habe, ein paar Worte zu mir. Ich bin Maschinenbauer und schraube meist an Autos und alten Motorrädern. Besonders mag ich Vorkriegstechnik und französische Marken. Auch einen Deutz F1 und ein Fendt Dieselross habe ich schonmal restauriert. Ich wohne in der schönen Pfalz, nähe Deidesheim.

Nun zu meinem Punkt:
Ich habe einen Farymann Standmotor in der Werkstatt stehen, von dem ich gar nix weiss.
Typenschild sagt
12LESR 1282 PS 4 n 1400

Ausser PS und n sagen mir die Daten natürlich nichts, ich kann auch so gut wie (eigentlich garkeine) Informationen zu dem Motor finden.

Er hat von mir frisches Öl SAE30 bekommen, einen Dieselfilter, neue Schläuche, einen gereinigten Tank und die Ventile eingestellt bekommen.
Die Einspritzdüse hat nicht gespritzt, woraufhin ich sie zerlegt und gangbar bekommen habe. Der Kolben war festgegammelt. Nun spritzt sie wieder, Sprühbild ist nach meiner Einschätzung ok.
Aber: der Gute springt nicht an.

Frage: Zwischen Einspritzdüse und Zylinderkopf liegt keine Dichtung. Kein Kupferring, nix. Wenn ich den Motor durchdrehe höre ich es leicht zischen aus dem Dichtsitz. Gehört da keine Dichtung rein? Wie wird hier abgedichtet?
Braucht er unbedingt ein Zündfix, oder sollte er so anspringen?

Vielen Dank für jede Antwort
Frank

Re: Brauche Hilfe bei Farymann L12

Verfasst: Mo 24. Mär 2025, 07:25
von motorenbau
Hallo

Ich selber habe zwar keinen solchen Motor, habe aber mal in der Anleitung und Ersatzteilliste nachgeschaut. Außerdem kann ich Dir ein paar sonstige Infos zu Deinem Motor geben.

Zum Typenschild:
  • 12 - ist verschlüsselt das Baujahr: 1958
  • LESR - der Motortyp: Luftgekühlt, Baugröße E, Stehend, Rechtsläufer (dreht von der Abtriebsseite aus gesehen im Uhrzeigersinn)
  • 1282 ist die laufende Motornummer für diesen Typ und das Baujahr
  • PS 4 ist die Leistung
  • n 1400 ist die Drehzahl, was bedeutet, dass Dein Motor in der Drehzahl gedrosselt ausgeliefert wurde. Maximal konnte der Motor 6 PS bei 2000 U/min leisten.
Ölsorten laut Anleitung sollen sein: SAE 10 HD, SAE 10W-30 HD, SAE 10W-40, nur im heißen Sommer: SAE 20HD. Das 30er, das Du verwendet hast, funktioniert sicher auch. Die Motoren sind da nicht so wählerisch. Alle Teile sind wälzgelagert und werden durch Spritzöl geschmiert.

Normalerweise sollte er ohne Zündfix anspringen, wenn es nicht so kalt ist. Mein Farymann E will aber ohne auch nicht anspringen, weil er ziemlich "ausgelutscht" ist. Kann aber auch sein, dass Dir durch die fehlende Kopfdichtung die Kompression flöten geht. Da gehört soviel ich weiß ein Kupferring rein. Du kannst es ja mal mit Zündfix probieren. Schadet ja nichts. Bist Du Dir sicher, dass alles richtig zusammen gebaut wurde? Förderbeginn, Steuerzeiten? Wenn die Kopfdichtung fehlt, wurde vielleicht schon an anderen Stellen rumgefummelt.

Ich hoffe, Dir hilft das weiter.

Gruß Christian

Re: Brauche Hilfe bei Farymann L12

Verfasst: Mo 24. Mär 2025, 11:04
von arturwernz
hallo
ich war 50 jahre bei farymann als monteur beschäftigt ich kenne alles von den motoren die bei farymann hergestellt wurden
was willst du wissen? den motor von hier starten kann ich nicht ich brauch mehr informationen meine tel.nr. o62o6 4414
grüße aus lampertheim
artur

Re: Brauche Hilfe bei Farymann L12

Verfasst: Mo 24. Mär 2025, 20:16
von sondie
Hallo Frank,

Da muß ein Kupferring rein Durchm. 92x76, 1,5 dick, alte Farymann-Sachnummer EC 20, identisch mit den
wassergekühlten E-Typen.

Gruß,
Werner

Re: Brauche Hilfe bei Farymann L12

Verfasst: Mi 26. Mär 2025, 21:45
von Frankd
Hallo Christian, Werner, Artur.
Vielen Dank für die Informationen.
Mit der Dichtung habe ich mich unklar ausgedrückt. Der Motor ist augenscheinlich ungeöffnet und unverbastelt. Eine Kopfdichtung ist sicher montiert.
Ich meinte die Abdichtung zwischen Einspritzdüse und Zylinderkopf. Die stirnseitige Dichtfläche der Düse. Dort fand ich keine Dichtung vor, hätte aber einen Kupferring erwartet.
Die Düse war auch sicherlich schonmal demontiert.

Um weiterzukommen habe ich einen Kupferdichtring aus dem standardsortiment montiert. Dieser ist aber recht schmal (grosser Innendurchmesser).

Nach Montage des Dichtringes ist die Einspritzdüse dicht, kein Abblasen mehr zu hören, höhere Kompression.

Mit einem.angezündeten 7mm Zündfix ist er danach auch angesprungen. Läuft gut, kein rußen. Soweit also prima.

Nach meinem begrenzten Wissen über Diesel, ist der Dichtring der Einspritzdüse mit bedacht gewählt. Innendurchmesser und Dicke. Auch wenn er jetzt läuft, möchte ich sichergehen hier die richtige Dichtung zu haben.

Noch ein Punkt: der Motor hat keinen Ölmeßstab. Die Füllmenge/Höhe des Öls habe ich nach Erfahrung gewählt. Wenn ich bis zur Kante der Einfüllöffnung füllen würde, wäre die Kurbelwelle zur Hälfte Landunter... das scheint mir zu arg, wegen dem Panschen..Wie hoch ist der vorgeschriebene Füllstand?

Nochmals vielen Dank!
Das Angebot von Artur nehme ich gerne wahr. Ich werde mal anrufen.
Gruß Frank

Re: Brauche Hilfe bei Farymann L12

Verfasst: Mi 26. Mär 2025, 22:52
von sondie
Hallo Frank,

der Cu-Ring (Farymann-Sachnr. LEK 12) ist - meiner Erinnerung nach- ca 2mm dick, liegt nicht auf der Düsenbuchse auf und
zentriert sich in der Ansenkung im Zylinderkopf. Die Einhaltung der Dichtungsstärke ist bei diesem Nebenkammermotor mit
Drosselzapfendüse von sekundärer Bedeutung, d.h. 1,5mm Dicke "tun's" auch. Die Ölfüllung des Motors beträgt gem. Datenblatt 1,5 Liter.

Gruß
Werner