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Restaurierungsbericht aus den USA
Verfasst: Di 10. Jan 2012, 13:37
von motorenbau
Hallo
Ich habe beim Stöbern in englischsprachigen Stationärmotor-Foren einen wirklich eindrucksvollen und ausführlichen Restaurierungsbericht gefunden. Ich denke, das könnte einige hier auch interessieren. Ich hab die vielen Einzelbeiträge mal zusammengestellt und für die nicht Englisch-verstehenden Forumsmitglieder ein paar Infos zu den Arbeitsschritten dazugeschrieben.
Der Restaurator ist Wayne Grenning, der vielleicht einigen ein Begriff ist. er macht auch viel mit Modellmotoren. Das hier ist seine (englische) Homepage:
http://grenningmodels.com.googlepages.com/home
Hier nun der Restaurierungsbericht:
Teil 1: http://www.smokstak.com/forum/showthread.php?t=91922
- Bilder vom unrestaurierten Motor
- Demontage von diversen Teilen
Teil 2: http://www.smokstak.com/forum/showthread.php?t=91932
- Ausbau der sehr widerspenstigen Nasenkeile an der Kurbelwelle
- Demontage von Schwungrädern, Kurbel- und Nockenwelle
Teil 3: http://www.smokstak.com/forum/showthread.php?t=92264
- u. a. Inspektion des Frostschadens
Teil 4: http://www.smokstak.com/forum/showthread.php?p=665012
- Demontage von Nockenwelle und Regler
- Reparatur des Nockenwellenantriebsrades
neuen Zahn einsetzen! (Den neuen Zahn lässt er auswärts bearbeiten)
Teil 5: http://www.smokstak.com/forum/showthread.php?t=94542
- Reparatur des Frostschadens mit "stitch pins"
- Ausspindeln und Honen der Zylinderbohrung (bei einem Motoreninstandsetzer)
- Hartlöten des Frostschadens am Auslassventil-Gehäuse
- Demontage von Kolben und Pleuel
Kolben soll von einer Spezialfirma aufgespritzt werden
- Nacharbeiten des stark verrosteten Zylinderkopfes
- Ausbau von eingerosteten Verschlußschrauben in Kopf und Zylinderblock
So weit, so gut. Der Bericht hat mittlerweile 15 Teile, die nächsten kommen in meiner nächsten freien Mittagspause
Gruß
Christian
Re: Restaurierungsbericht aus den USA
Verfasst: Mi 11. Jan 2012, 07:52
von Motorenspezi
Moin Christian,
das ist mal ein Bericht, sehr genau. Ein traumhafter Maschinenpark. So macht arbeiten natürlich Spaß.
Bleibe bitte dran, da der weitere Werdegang sehr interessant sein wird.
Grüße aus dem Norden Mathias
Re: Restaurierungsbericht aus den USA
Verfasst: Mi 11. Jan 2012, 13:53
von motorenbau
So, jetzt kommen die nächsten Teile:
Teil 6: http://www.smokstak.com/forum/showthread.php?t=94970
- Instandsetzen des schwimmerlosen Vergasers
- Testlauf des unrestaurierten Brenners für die Glührohrzündung
- Zylinderblock chemisch entlacken
Teil 7: http://www.smokstak.com/forum/showthread.php?t=95641
- neue Stehbolzen, Muttern und Vierkantschrauben anfertigen
- neue Bolzen für den Auslass-Kipphebel anfertigen
- Nocken aufarbeiten (Einlass, Auslass und Zündung)
- Gehäuse für das Einlassventil instandsetzen
- Deckel für das Einlassventilgehäuse überdrehen
- Ein- und Auslassventil überdrehen
- Messingöler polieren und mit Auslass-Kipphebel montieren
- Pleuel reinigen und polieren
- Gehäuse der Zündung: Der Motor scheint sowohl eine gesteuerte Glührohrzündung, als auch eine elektrische Niederspannungs-Abreißzündung zu besitzen! Kann sich jemand vorstellen warum?

- Gussmodelle für Motorensockel und Deckel des Auspufftopfes anfertigen
Teil 8: http://www.smokstak.com/forum/showthread.php?t=96562
- zerlegen und nacharbeiten des Zündungsgehäuses
- zerlegen und nacharbeiten des Fliehkraftreglers. Die Form der modernen Splinte hat dem Restaurator nicht gefallen, deswegen hat er sie anders gebogen.
- Teile des Reglers chemisch entlacken
- Anfertigen einer neuen Blattfeder für den Regler. Hierzu musste eine Biegevorrichtung gebaut werden
- Demontage der total verbogenen Kolbenbolzen-Schmiervorrichtung
- Probemontage des instandgesetzten Reglers
- neue Verschraubung für das Glührohr anfertigen
- Dekompressionshebel neu bauen
- neue Stellringe für Ventilfedern und Zündungsgestänge
- weitere Nacharbeiten am Zündungsgehäuse und Verschließen von nicht originalen Bohrungen darin
- neue Abreißkontakte und Hebel für die Niederspannungszündung (Teile im Zylinder)
Teil 9: http://www.smokstak.com/forum/showthread.php?p=699189
- neuer Hebel für die Niederspannungszündung (Außerhalb des Zylinders)
- Gußmodelle für Tankhalterung anfertigen (nach Zeichnung in der Original-Ersatzteilliste)
- nachstechen der Kolbenringnuten. Der Kolben wurde vorher von einer Spezialfirma aufgespritzt und auf Maß gedreht
- Brenner für die Glührohrzündung instandsetzen
- Das fertige Gußmodell für die Tankhalterung
- Der Restaurator ist mit der neu gebogenen Schenkelfeder für den Unterbrecherhebel nicht zufrieden und baut deshalb eine Biegevorrichtung für eine "schönere" Schenkelfeder. Das Ergebnis kann sich sehen lassen!
- Bilder eines noch älteren Motors und eines Traktors der Firma VanDuzen (dem Hersteller des Restaurierungsobjektes)
- Reinigen des Zylinderölers und anfertigen neuer Holzknöpfe
- Bilder von 1894 und erster Probezusammenbau
- Weitere Bilder vom VanDuzen Traktor
So weit, so gut, die nächsten kommen in meiner nächsten freien Mittagspause.

morgen
Gruß
Christian
Re: Restaurierungsbericht aus den USA
Verfasst: Do 12. Jan 2012, 13:08
von motorenbau
Teil 10:http://www.smokstak.com/forum/showthread.php?t=97846
- Schwungräder nacharbeiten bzw. überdrehen
- Kurbelwelle vermessen und zum Aufschweißen bringen
- Riemenschiebe überdrehen
- Neues Nockenwellenrad auf der Kurbelwelle ist eingetroffen
- Der eingesetzte Zahn am anderen Nockenwellenrad wurde auswärts bearbeitet
- Schwungräder abbeizen
- neue Nockenwelle anfertigen
- Probenmontage der Nockenwelle (ganz unten auf der 1. Seite)
- Probeanbau am Motor
Teil 11:http://www.smokstak.com/forum/showthread.php?p=713963
- Kolbenringe anpassen
- neu gegossene Halter für Tank, Kühlwassergefäß und Deckel für Auspufftopf bearbeiten(die hässlich reparierte Riemenscheibe dient nur als Vorrichtung)
- neue Schrauben und Muttern für den Motorensockel
- die Kurbelwelle ist vom Aufschweißen, richten und schleifen zurück
- Passfedernuten in die Kurbelwelle fräsen
- Details zur Instandetzung von Kurbelwellen
Teil 12:http://www.smokstak.com/forum/showthread.php?p=715649
- verschlissene Teile vom Zündungsgestänge nachbauen
- Schenkelfeder wickeln
- Blattfeder für Abreißhebel nachbauen
Teil 13:http://www.smokstak.com/forum/showthread.php?t=99373
- Papierdichtungen schneiden und mit Molykote einsprühen
- Paßfedernut verlängern (Restaurator hat sich um exakt 3 Zoll vermessen, Zitat:"*&^*& !!!!!"
)
- Nockenwellenzahnrad auf Kurbelwelle montieren
- Probeaufbau zum Zahnflankenspiel einstellen (Dazu gibt es wegen leeren Akkus leider keine Bilder)
- Nasenkeile anfertigen und einpassen
- Dazwischen: Kurbelwellen-Lagerspiel mit Dichtpapier-Stückchen einstellen
- Auslassventil einschleifen und montieren
- Kolben und Pleuel montieren
- Probezusammenbau aller bereits instandgesetzten Teile. Man kann schon erahnen, wie der fertige Motor aussehen wird...
Re: Restaurierungsbericht aus den USA
Verfasst: Do 12. Jan 2012, 18:21
von meisteradam
Hallo Christian
Vielen Dank für diesen schönen Beitrag!
Bitte mehr davon
MfG
Re: Restaurierungsbericht aus den USA
Verfasst: Fr 13. Jan 2012, 13:16
von motorenbau
So jetzt kommt der Rest:
Teil 14: http://www.smokstak.com/forum/showthread.php?t=99628
- Kraftstoffventil für schwimmerlosen Vergaser überdrehen und einschleifen und auf 0,005 Zoll (ca. 0,12 mm) Spiel einstellen
- Packung für Kraftstoffhahn erneuern
- Deckel für Auspufftopf bearbeiten
- Mantel für Auspufftopf biegen und mit schraubbaren Niet-Imitaten zusammenfügen
- Vierkantlöcher für Schloßschrauben in den einen Deckel räumen
- Die Schrift auf den Schloßschrauben entfernen und zusammen mit den Vierkantmuttern flammschwärzen
- Durch ein nicht ganz waagerechtes Gewinde im Auslassventilgehäuse steht der Auspuff nicht senkrecht...
- der fertige Auspufftopf
- Anfertigen eines neuen Kolbenbolzen-Schmierventils (Funktion s. Schnittbild aus Original-Ersatzteilliste)
- Feinbearbeitung des bisher nur roh angefertigten Zündhebels
- Isolieren des einen Zündkontaktes mit Glimmer-Plättchen
- Missglückter Versuch, eine konische Feder für einen der Zündhebel zu wickeln (Anm. Ich finde das echt gut, dass er auch seine Fehlschläge dokumentiert!)
- Zweiter Versuch mit geänderter Biegevorrichtung hat geklappt
- Das komplette Hebelwerk der Abschnappvorrichtung (elektrische Niederspannungszündung)
- Schätzt mal, was das gute Stück wiegt... (Auflösung nächste Woche für die, die kein Englisch können)
Teil 15: http://www.smokstak.com/forum/showthread.php?t=99899
- Das gebogene Rundmaterial für das Zündgestänge ist nicht hübsch genug. Es wird durch ein Gestänge mit Gabelköpfen ersetzt.
- neue Rändelmutter für den Masseanschluss der Zündung (die Rändelmutter für das Zündkabel dient als Vorlage)
- 30 Jahre gelagertes Kirschbaum-Holz für für den Wagen bzw. das Untergestell
So weit ist der Motor jetzt (Stand Montag, den 9.1.2012). Wenns wieder was neues gibt, halte ich Euch auf dem Laufenden.
Gruß
Christian
PS: Bin mal auf das Video vom laufenden Motor gespannt....
Re: Restaurierungsbericht aus den USA
Verfasst: So 15. Jan 2012, 18:01
von Motorenfreak91
Hi,
Übelst hammer was die Amis so drauf haben, Ich glaub so große augen hab ich noch nie gehabt wie ich das gesehn habe.
Echt super geil. Sowas möchte ich später auchmal drauf haben. Und dann der Maschinenpark da läuft jedem mechaniker glaub ich das wasser im mund zusammen.
Zumindest ist es so bei mir.
Und dann dieses auf jedes kleinste Detail achten, dass muss Rund, hier eine Fase dran. Echt göttlich.
Bitte das bis zum ende und zum ersten lauf weiter verfolgen.
Gruß vom staunenden Marvin
Re: Restaurierungsbericht aus den USA
Verfasst: So 15. Jan 2012, 20:20
von Borstel
Hallo!
Macht großen Spass da mitzulesen !
Die Rep. des Frostschadens ist gut gelungen .
So einen Maschinenpark hätte ich auch gern.
Schön so eine saubere Arbeit zu sehen !
Bin auf den ersten Probelauf gespannt !
Bis bald!
Re: Restaurierungsbericht aus den USA
Verfasst: Mo 16. Jan 2012, 09:09
von motorenbau
Hallo
Der Link zu Teil 14 war leider falsch von Teil 13 kopiert. Er muss so lauten:
http://www.smokstak.com/forum/showthread.php?t=99628 (habe ich im Bericht auch korrigiert).
Nützen euch eigentlich meine Kommentare auf Deutsch?
Und zum Thema Maschinenpark: Die Honmaschine, das große Bohrwerk und die Horizontalfräsmaschine stehen bei einem Motoreninstandsetzer in seiner Nähe.
Ich schreibe wieder, sobal es was Neues gibt.
Christian
Re: Restaurierungsbericht aus den USA
Verfasst: Mo 16. Jan 2012, 10:06
von Motorenspezi
Moin Christian,
danke noch mal für deine Mühe diesen Text zu übersetzten, ich denke schon, das die Übersetzung hilft.
Nun es ist glaube ich egal wo die Maschinen stehen. Ich finde es gut, wenn jemand seine Maschinen zur Verfügung stellt.
Der Motor ist ein Sahnestück und die ausgeführten Arbeiten sehr ordentlich. Da kann man nur Hochachtung aussprechen.
Grüße aus dem Norden Mathias