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Glühkopfmotor

Verfasst: So 24. Feb 2013, 13:49
von Motorenspezi
Moin Moin,
habe einen kleinen dänischen Glühkopfmotor, dieser hat wie viele einen Frostschaden. Nun wollte ich den Zylinder von Ablagerungen befreien aber mußte feststellen, das diese sher hart sind im unteren Bereich. Es ist auch nicht möglich von oben bzw von unten ran zu kommen. Es sind zwei Frostdeckel am Zylinder, diese habe ich geöffent, aber auch hier komme ich nicht um den Zylinder rum.
Nun meine Frage, was gibt es für Mittel die ich einfüllen kann um den Zylinder von den Ablagerngen zu befreihen. Es ist sher harter Rost mit Sand und Kalk versmischt, alles was so im Seewasser zu finden ist.
Hoffe, das mir jemand einen umsetzbaren Tip geben kann.
Danke vorab Mathias

Re: Glühkopfmotor

Verfasst: So 24. Feb 2013, 13:59
von stamoron59
Hallo Mathias!
Versuchs doch mal mit Essigessenz,solte gegen den Kalk helfen.
Wenn sich der Kalk aufgelöst hat, kannst Du den Rest besser entfernen.
Gruss Ron!

Re: Glühkopfmotor

Verfasst: So 24. Feb 2013, 15:19
von long-lampert
Hallo Mathias

Habe sehr gute Erfahrungen mit Bremsflüssigkeit .
Gruß Roland

Re: Glühkopfmotor

Verfasst: So 24. Feb 2013, 17:28
von Motorenspezi
Moin Roland,
mit Bremsflüssigkeit? zerfrisst sie denn den Rost auch oder nur Kalkablagerungen? Wie geschrieben ist der untere Bereich sehr hart, fast wie Stein.
Werde es auf jeden Fall ausprobieren, mit Essig geht auch aber leider nur Kalkablagerungen. So eine Bauart habe ich noch nicht gesehen. Werde wenn es die Zeit zu lässt ein paar Fotos hochladen. Dann kann man das Drama besser sehen.
Grüße aus dem Norden Mathias

Re: Glühkopfmotor

Verfasst: So 24. Feb 2013, 17:46
von long-lampert
Hallo
Ist sehr gut selbst alter Lack geht damit super ab.
Ist nur eine Frage der Zeit.
gruß

Re: Glühkopfmotor

Verfasst: So 24. Feb 2013, 18:19
von oldiefreund22
Ich hab bei meinem Bulldog-Zylinderkopf Salzsäure aus der Apotheke genommen. Ging wunderbar. Einfüllen, eine Woche wirken lassen, ausgießen und sehr gut mit Wasser spühlen. Hab nicht glauben wollen, was da alles rauskam.

Re: Glühkopfmotor

Verfasst: So 24. Feb 2013, 18:31
von BUMI
Hallo Mathias, so einfach ist das offenbar nicht. Es gibt da eine englische Abhandlung. Die gab ich einem Chemiker, dazu einige Bruchstücke aus dem Kühlwasserraum. Ich habe seit Monaten nichts mehr von ihm gehört, er hat wohl aufgegeben. Wie es scheint, ist diese Korrosion nicht aufzuhalten, solange Sauerstoff Zutritt hat. Ich denke schon daran, einen geschlossenen Kreislauf mit Hydrazin Zusatz zu installieren. Unter der werkbank liegt ein wohl unrettbarer Zylinder eines kleinen Bootsmotors denm aus dem laufen fortwährend Rotznasen aus dem Kühlwasserraum.
In der Anlage eine Übersetzung der Abhandlung - vielleicht sucht die mal jemand im original und prüft, ob die Übersetzung hinkommt.
Gruß, Burgfried

Re: Glühkopfmotor

Verfasst: So 24. Feb 2013, 18:34
von BUMI
Noch ein Nachsatz: In Greena stehen einige Hein an der Wand - mindestens einer hat das selbe Schicksal erlitten. gruß, Burgfried

Re: Glühkopfmotor

Verfasst: So 24. Feb 2013, 18:37
von BUMI
Noch ein Nachsatz:

Von: Burgfried Mitura [mailto:b.mitura@t-online.de]
Gesendet: Dienstag, 26. Juli 2011 15:13
An: Sigurd Hohmann
Betreff: Säure?



Hallo Sigurd, Ewald sagte mir mal, dass man mit Zitronensäure Rost ablösen könne. Dazu Fragen:

- Greift die nur Rost an?

- muss ich unrostige Flächen vor der Säure schützen?

- löst die auch Kesselstein auf?

- kann ich die Chloridverbindungen, die sich in dem Belag befinden sollen, irgendwie knacken?

Ich gebe heute den "Stein" in die Post.

Gruß, Burgfried

Hallo Burgfried,

Deine Fragen will ich, so gut es mit meinem Chemie-theortischen Wissen geht, beantworten, denn die Praxis der Natur ist zumeist um Groessenordnungen komplizierter als ein paar nackte chemische Formeln.Da bewaehrt sich immer widere das alte Sprichwort: Versuch mach kluch… Dennoch ist es richtig, erst zu denken (was man zu tun beabsichtigt) und dann erst zu handeln.

Zitronensäure wirkt einmal auf Rost, indem die dort vorhandenen Eisen-Ionen komplexiert und dadurch wasserloeslich gemacht werde, andererseits auch auf blankes Metall (hier wirkt es als Saeure). Die Wirkung auf Eisen wird aber als unbedeutend beschrieben. Damit haetten wir bereits zwei Fragen beantwortet, aber ich will noch etwas dazu sagen: Fuer das Loesen von dickeren Rostschichten geht die Behandlungszeit sehr rasch gegen unendlich, weil Rost ja bekanntlich in Wasser sehr schwer loeslich ist und die Saeure kann nur das Bisschen komplexieren, was sich aufgrund des Loesungsgleichgewichts nach und nach aus dem Rost in Loesung geht. Fazit: Du kannst erwarten dass duenne Rostschichten aufgeloest werden, aber nicht dicke Schwarten. ABER: Der Saeureangriff auf das Grundmetall hat auch seine guten Seiten: Dadurch verliert der Rost seinen Kontakt zum Metall und kann leichter mechanisch entfernt werden. Und das ist ja auch schon etwas!

Der Zitronensaeure wird auch nachgesagt, dass sie Kesselstein aufloest. Aber hier gilt das fuer den Rost Gesagte ebenfalls: Duennere Schichten ja, dicke Schwarten nein. Ich kann mich noch gut an die Wassertoepfe bei meiner Mutter in Wuerzburg erinnern. Das Wasser dort haelt den Weltrekord, ich glaube das waren 42 Haeertegrade. Wir haben den Kesselstein aus diesen Toepfen immer mechanisch entfernt, nie chemisch. Da haetten wir viel zu tun gehabt…

Meiner Meinung nach sind nahezu alle Chloride, mit denen ich bei der Seewasserkorrosion rechne, einigermassen gut wasserloeslich. Ich weiss jetzt aber auf den Kopf zu gefragt nicht, ob sich da nicht irgendwelche Mischtypen bilden, die schwererloeslich sind. Und wenn die ausfallen, dann fallen sie halt aus, weil sie schwerloeslich sind. Also kriegst Du die auch nur mit viel Geduld und Spucke, sprich viel Spuelwasser aus dem Niederschlag raus. Das ist sicher sogar aehnlich bei wasserloeslichen Chloriden. Wenn die sich im Niederschlag befinden, kriegst Du die auch nur langsam herausgeloest. In der Galvanik kennt man sicher eine Reihe Tricks, was man da machen koennte. Einen alten Galvaniseurmeister muesste man da anzapfen. Ausserdem faellt mir ein: Ich hab ja noch ein paar alte Praktikerbuecher ueber alte Metalltechniken. Die sind z. T. von Anfang 20. Jahrhundert. Die haben auch viel Empirie angewendet, ohne verstanden zu haben, was sie eigentlich da tun. Da werde ich mal meine Nase reinstecken, ob die was hergeben.

Kurz und knackig: Ich wuerde das Wagnis eingehen, aber wie der Stetch oder Stretch am Anfang des 2. Teils schreibt: Protokoll fuehren und genau beobachten, am Anfang in ganz kurzen Zeitabstaenden und danach je nach Bedarf strecken. Und protokollieren, was man beobachtet und tut!!!



Das war’s was ich „auf die Schnelle“ zu Deinen Fragen sagen kann. (…da steh ich nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor… (Goethe, Dr. Faustus))



Gruss Sigurd

Re: Glühkopfmotor

Verfasst: So 24. Feb 2013, 19:16
von Motorenspezi
So, hier nun mal ein paar Fotos vom Zylinder, wie man auf den Foto sehen kann ist der obere Bereich frei, aber der untere hart wie Beton und da hat es dann auch alles auseinander gedrückt bei Frost.
Grüße Mathias
DSCF1501.JPG
DSCF1500.JPG
DSCF1497.JPG
DSCF1492.JPG
Edit SACHS Spalter: Habe die Bilder verkleinert