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Wie weit vom Original weg darf man?

Verfasst: Mi 24. Apr 2013, 15:46
von wollitell1704
Hallo zusammen!
Ich habe mal eine Frage, die sicherlich schon oft diskutiert wurde, vornehmlich in Foren die sich mit Fahrzeugen beschäftigen. Wie original muss ein Motor restauriert sein? Ich bastle grad an einem Bernard W2. Der Kühler und die komplette Verkleidung sind jedoch so schlecht gewesen, dass ich die Bleche einfach fehlen lassen werde. Der originale Kühler besteht aus vielen Kupferrohren, ich werde mir eine Eisenkonstruktion bauen. Ok, die Kühlwirkung ist dann nicht mehr so gut wie beim original, aber durch die Tatsache dass der Motor nie stundenlang unter Volllast laufen wird, immer noch voll und ganz ausreichend. Der Motor sieht nachher etwas eigenwillig aber doch interessant aus, da man mehr von der Technik sehen wird.
Was meint ihr?

Re: Wie weit vom Original weg darf man?

Verfasst: Mi 24. Apr 2013, 18:30
von jaki
Ich finden jeder darf und soll mit seinen Restaurationsobjekten machen was er will. Fakt ist: Es gibt einen gewissen Trend der letzten Jahre, der zeigt dass teils auch rostige Originalzustände immer beliebter werden.

Ob du jetzt in deinem Fall die Bleche weglässt, oder erneuerst, oder die alten so lässt musst du entscheiden, neu machen kann man sie immer noch!

Gruß Jakob

Re: Wie weit vom Original weg darf man?

Verfasst: Do 25. Apr 2013, 08:58
von motorenbau
Hallo

Ich sehe das so:
Man sollte den Motor so Original wie möglich erhalten bzw. wiederherstellen. Was persönlich "möglich" ist und was man sich darunter vorstellt ist die eine Sache. Die einen sagen: Wenn er noch entfernt an Bernard erinnert ist original, die anderen finden schon eine 8er Mutter mit Schlüsselweite 13 nicht original...

Restaurieren oder nicht ist dann die nächste frage. Ich entscheide das für mich so: Wenn der Zustand "erhaltenswert" ist, dann wird er auch erhalten. Wenn er sowieso schon in irgendeiner anderen Farbe überpinselt wurde oder mit einfach zu hässlich/rostig ist, dann wird er restauriert. Und wenn er dann restauriert ist, sollte er aussehen wie neu (und nicht besser) oder wie ein gut gepflegter gebrauchter.

Das hier gesagte ist meine persönliche Einstellung. Und jedem bleibt es selber überlassen, mit seinem Motor zu tun und lassen was er mag. Ich werde hier auch niemals über jemand urteilen, der seinen Motor komplett verchromt oder im Gegensatz dazu meint, den Original-Kuhmist auf dem Motor erhalten zu müssen. Nur wenn jemand nach meiner Meinung fragt, muss er damit rechnen, dass mir sein Motor evtl. nicht gefällt.

Gruß
Christian

Re: Wie weit vom Original weg darf man?

Verfasst: Do 25. Apr 2013, 22:16
von emm
Ich schließe mich Dir in jedem Punkt an, Christian.
Genau so habe ich bisher auch versucht, meine Motoren/Oldtimer aufzuarbeiten.

Gruss, Markus

Re: Wie weit vom Original weg darf man?

Verfasst: Di 30. Apr 2013, 22:27
von iRon
Die Fehlteile mit einen anderem Material abzusetzen ist doch eine klasse Idee. Fallen mir sofort dazu die Restaurationen im Schloss Torgau ein wo Fehlteile bewusst in anderer Farbe ergänzt wurden - es entsteht ein guter Gesamteindruck ohne etwas zu verfälschen. Die Frage ist eher "Wie weit vom Fundzustand weg darf man?"

Gerade die Oldtimerverbände haben sich aktuell mit der Charta von Turin auf konkrete Empfehlungen verständigt:

http://www.motor-klassik.de/restaurieru ... 98118.html

In Kassel wird morgen eine interessante Ausstellung eröffnet, die Leute haben Probleme in ganz anderen Dimensionen:

http://www.deutsche-handwerks-zeitung.d ... 95/201506/

Re: Wie weit vom Original weg darf man?

Verfasst: Do 2. Mai 2013, 21:41
von wollitell1704
Hallo und guten Abend!

Danke für eure Antworten. Ich werde mein Motörchen erst einmal zum Laufen bringen. Optisch gefällt er mir sehr gut ohne Bleche. Und vielleicht "falle" ich ja nochmal über Originalteile.
Fazit: Mir wird wohl keiner sauer sein, wenn ich etwas improvisiere, schließlich gibt's ja keine teile bei ATU...

Gruß