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Unbekannter Stationärmotor auf Bandsäge

Verfasst: Di 13. Mai 2014, 14:21
von loerch
Seit 6 Jahren besitze ich eine selbst fahrende Sägemaschine mit aufgebautem 1Zyl. Wasserverdampfer. Die Maschine wurde 1928 vermutlich von einem Dorfschmied auf ein Mercedes 8/38 Fahrgestell aufgebaut. Der Motor hat zwei Große Schwungräder und ca 10 PS Leistung. Eine Herstellerangabe ist nirgends zu finden. Die ursprüngliche Farbe war Blau. Der Motor lief immer gut an . Zum Starten wird der Dekompressionshebel gedrückt und die Einspritzpumpe mit einem kleinen Drahtbügel gesperrt. Wenn der Motor per Kurbel auf Drehzahl gebracht wurde, musste der Dekompression losgelassen werden und der Drahtbügel wurde ausgerastet. Der Motor sprang auch bei Minustemperaturen gut an.Auf der AgriHIstorica 2014 ließ sich der Motor zum starten zunehmend schwer durchdrehen. Kurze Zeit später sprang der Motor kaum noch an und machte unschöne Geräusche. Ich befürchte dass ich einen kapitalen Motorschaden habe.
Da ich die Sägemaschine möglichst im Originalzustand erhalten möchte interessiert mich der Hersteller und Typ des Motors.
Außerdem brauche ich Informationen über mögliche Ersatzteilquellen, Ersatzteilspender oder Fachleute die sich mit der Reparatur dieses Motors auskennen.

Über eine Antwort aus dem Forum würde ich mich sehr freuen,
Vielen Dank

Christian Lörch

Unbekannter Stationärmotor auf Bandsäge

Verfasst: Di 13. Mai 2014, 15:40
von Verdampfer
Hallo Christian ,

ich würde sagen es ist ein Sendling dm 15n .
Der hat 20 ps und 1500 U/min

Mfg
der Verdampfer

Re: Unbekannter Stationärmotor auf Bandsäge

Verfasst: Di 13. Mai 2014, 21:59
von dampfspieler
Hallo Christian,

den Motor kenne ich leider nicht, aber wenn da schon ein Schild mit Anweisungen dran ist, sollte man so was auch so hier zeigen, dass etwas zu erkennen ist. Die Hersteller hatten wohl durchaus unterschiedliche Gewohnheiten, so etwas zu gestalten und das kann hilfreich sein.
Da ich die Sägemaschine möglichst im Originalzustand erhalten möchte
Wenn ich die Bilder anschaue, ist das wohl kaum der Originalzustend - den kannst Du problemlos erkennen, wenn Du Dir Prospekte anschaust, die auch hier im Forum zu finden sind.
Wenn ich meinem Ausbilder einen Motor in einem derartigen Zustand "angeboten" hätte, wären drei Wochen "Hoffegen" angesagt gewesen (ist aber mittlerweile mehr als ein halbes Jahrhundert her), so etwas ist einfach nur schl..... und lässt auf unterlassene Wartung schließen - das hat der Motor nicht verdient.

Was ich unter "Originalzustand" verstehe, kannst Du auf dem Bild unten sehen. Die Pumpe hat mehr als 50 Jahre auf dem Buckel und ist aktuell zur Grundinstandsetzung dran, weil sie ein "schweres, anstrengendes Leben" (Seewasser im Kühlkreislauf eines Bootsmotors gepumpt) hatte. Außerdem dient sie als Vorlage für eine neu anzufertigende.
KuehlWaPu01001kl.jpg
KuehlWaPu01001kl.jpg (326.15 KiB) 4668 mal betrachtet
Grüße Dietrich

Re: Unbekannter Stationärmotor auf Bandsäge

Verfasst: Mi 14. Mai 2014, 08:36
von motorenbau
Hallo

Das ist auf jeden Fall ein Sendling DM irgendwas N. Oder ein baugleicher Normag. Sollte es ein DM 15 N sein, dann kannst Du gerade einen völlig überteuerten bei ebay kaufen. Zu unterscheiden sind sie folgendermaßen:
  • DM 5 N: Schungraddurchmesser normal / schwer: 425 / 450 mm
  • DM 10 N: Schungraddurchmesser normal / schwer: beide 550 mm
  • DM 15 N: Schungraddurchmesser normal / schwer: beide 600 mm
Hat der bisherige Motor denn Öldruck? Wenn es wirklich ein "N" ist, dann sollte er auch Druckumlaufschmierung haben.
Ein gewisser "Wartungsstau" ist dem Motor auf den Bildern nicht abzusprechen...

Zum Thema Original-Motor: Diese Motoren wurde erst ab Anfang der 50er Jahre bis zum Produktionsende bei Sendling ca. 1964 hergestellt und danach bis Anfang der 70er Jahre bei der Fa. Häusler in Lizenz weiter gefertigt.

Gruß
Christian

Re: Unbekannter Stationärmotor auf Bandsäge

Verfasst: Mi 14. Mai 2014, 11:30
von Benny-Boxer
motorenbau hat geschrieben: Ein gewisser "Wartungsstau" ist dem Motor auf den Bildern nicht abzusprechen...
Gruß Christian
Das sehe ich auch so :roll:
mit Historischem Motor hat das nichts zu tun und durch sein Ableben kam die Rache dafür :) ;)
oder soll das jetzt Edelschmutz Patina sein :?: :roll:

Re: Unbekannter Stationärmotor auf Bandsäge

Verfasst: Mi 14. Mai 2014, 13:30
von BUMI
moin, wenn ich mir das Ölleitblech unter dem Kopf ansehe, muss der langjährige Betreiber es mit der Schmierung sichtbarer Teile sehr gut gemeint haben. Oder sollte er das zur Wiederverwendung aufgefangen haben?
Gruß, Burgfried

Re: Unbekannter Stationärmotor auf Bandsäge

Verfasst: Mi 14. Mai 2014, 20:23
von Junkers 2HK108
Ich frage mich gerade, wer es sich 1928 leisten konnte einen neuen bzw. neuwertigen Mercedes zu zersägen um daraus eine Brennholzsäge zu basteln :shock:


Grüße
Franz

Re: Unbekannter Stationärmotor auf Bandsäge

Verfasst: Mi 14. Mai 2014, 23:14
von Benny-Boxer
BUMI hat geschrieben:moin, wenn ich mir das Ölleitblech unter dem Kopf ansehe, muss der langjährige Betreiber es mit der Schmierung sichtbarer Teile sehr gut gemeint haben. Oder sollte er das zur Wiederverwendung aufgefangen haben? Gruß, Burgfried
feix ! :D
Junkers 2HK108 hat geschrieben:Ich frage mich gerade, wer es sich 1928 leisten konnte einen neuen bzw. neuwertigen Mercedes zu zersägen um daraus eine Brennholzsäge zu basteln :shock: Grüße Franz
schau mal hier : http://www.deutzforum.de/thread.php?threadid=34448
Franz noch fragen ? ;)

Re: Unbekannter Stationärmotor auf Bandsäge

Verfasst: Do 15. Mai 2014, 09:07
von Hans
Hallo,
Benny-Boxer hat geschrieben:schau mal hier : http://www.deutzforum.de/thread.php?threadid=34448
Franz noch fragen ? ;)
Da das mein Restaurationstagebuch im Deutz-Forum ist, möchte ich dazu kurz Stellung nehmen :)
Wenn das mit dem Baujahr 1928 bei der Säge in diesem Beitrag hier stimmt, dann kann man diese beiden Sägen überhaupt nicht vergleichen (na ja, streng gesehen kann man das ohnehin nicht, jede von diesen Maschinen ist ein absolutes Unikat...).
Meine Säge ist Baujahr 1950 und da wurden in der Nachkriegszeit definitiv verschiedenste Teile aus dem Schrott recycled. Eben auch Mercedes-8/38-Fahrwerksteile und ein Getriebe aus einem amerikanischen 2. Weltkriegs-Klein-LKW.
Zu dem Motor kann ich übrigens leider nichts sagen.