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Deutz MAH 711 leichtes Oszilieren ("hunting")

Verfasst: Sa 18. Aug 2018, 21:55
von JohnDoe365
Hallo,

folgendes ist an meinem MAH 711 passiert:
* Einspritzdüse neu abgedrückt (135 bar)
* Neue Vorkammer
* Kolben, Zylinder, Kolbenringe geprüft
* Dieselpumpe arbeitet zuverlässig, öffnet zumindest die Düse selbst bei 170 bar noch!
* Einstellschraube bei der Dieselpumpe eingestellt. Ist ein so altes Modell, dass hatte noch nicht mal diese beiden Muttern zum Gegenkontern bei 2 cm, also habe ich den Motor ohne lasst laufen lassen, die Schraube auf immer ärmer gedreht, bis die Drehzahl ganz leicht absinkt, dann wieder ein klein wenig höher gedreht. Jetzt wird minimal ein wenig mehr Diesel eingespritzt, als der Regler auf 1500 reduzieren kann. Sollte doch so passen?

Was mir aber auffällt ist, dass er ein wenig "oszilliert". Wenn er wirklich warm gelaufen ist merkt man, dass er ca. alle 4 Zündungen ein wenig härter zündet, dadurch ein ganz klein wenig mehr Geschwindigkeit aufnimmt, der Fliehkraftregler reduziert, der Motor dadurch wieder ein klein wenig langsamer wird und dann die härteren Zündungen beschleunigen. So richtig "merkbar" ist das nicht durch die schweren Schwungräder, man hört es eigentlich nur von der Entfernung. Bemerkbar ist das auch nur im Leerlauf, also ohne Last.

Kennt jemand dieses Verhalten, ist das normal / tolerierbar und was könnte man hier versuchen zu optimieren? An die Einstellung des Einspritzzeitpunktes habe ich mich noch nicht gewagt, falls hier etwas einzustellen wäre.

Re: Deutz MAH 711 leichtes Oszilieren ("hunting")

Verfasst: Mo 20. Aug 2018, 11:33
von motorenbau
Hallo

Ein sägender Motorlauf hat bei den MAHs meistens 2 Gründe:
  • schlechter Stand (Motor hüpft oder kann vertikal schwingen)
  • die Kugeln haben sich in den Reglerteller eingeschlagen
Gruß
Christian

Re: Deutz MAH 711 leichtes Oszilieren ("hunting")

Verfasst: Di 21. Aug 2018, 21:53
von Eljo
Eine zweite, sehr häufig bei Deutz-Dieseln der MAH-Serie vorkommende Verschleisserscheinung ist eine abgelaufene bzw. verschlissene Einspritznocke! Diese ist bei den MAH's als Schrägnocke ausgeführt, die durch den Regler vertikal auf der Nockenwelle verschoben wird, eben entsprechend der abgenommenen Last am Motor...

Da die meisten Motoren oft mit wenig Last bzw. ohne Last laufen, nutzt sich diese Nocke auf eben dieser Position ab. Das Ergebnis ist, dass dem Motor nun in der "lastlosen" Situation die erforderliche Menge, sprich der erforderliche Nockendurchmesser für die benötigte Einspritzmenge, fehlt. Daraus folgt dieses ständige, leicht hin und her regeln... der Motor verliert die Drehzahl, gibt "Gas", überschreitet die Standdrehzahl, regelt wieder ab...
Das wiederholt sich dann ständig, so wie von dir beschrieben. :roll:

Du kannst versuchen, die Federspannung auf den Regler zu verändern, sodass sich die Drehzahl und somit auch die Nockenposition ändert. Wenn du Glück hast, ist sie nämlich dort noch nicht verschlissen! :)

Übrigens beschränkt sich diese Krankheit nicht nur auf Deutz...alle anderen Marken mit dieser Reglerbauform werden gleichermaßen davon "befallen". Manche mehr, manche weniger :lol: :geek: ...also nichts gegen Deutz... ;)

Grüße, Aaron

Re: Deutz MAH 711 leichtes Oszilieren ("hunting")

Verfasst: Mi 22. Aug 2018, 16:17
von JohnDoe365
Hallo Aaron,

das hört sich sehr plausibel an. Wie kann ich die Schrägnocke überprüfen/ausbauen? Ich habe das Werkstatthandbuch vom 711er, kommt die Schrägnocke mit heraus, wenn ich wie im Handbuch beschrieben Aus und Einbau des Reglers vornehme?

Danke

Re: Deutz MAH 711 leichtes Oszilieren ("hunting")

Verfasst: Do 23. Aug 2018, 22:00
von JohnDoe365
Gut, ich habe mal den obere Lagerbockdeckel inkl. Regler und Kugeln entfernt. Um anscheinend den gesamten Regler zu entfernen, muss man auf der Unterseite eine Schraube entfernen. Ist das die große Schraube oder die an der der Einspritzzeitpunkt verstellt wird? Weil falls das die große Schraube ist (am Bild links, rechts habe ich schon mal runtergeschraubt, aber das ist doch nur die vom Einstellhebel für die verstellung des Einstellzeitpunkts?), dann kommt man da ja nur vernünftig heran, wenn ich zuerst das Schwungrad entferne. Und das hat wiederum eine 50er Mutter und ich kein passendes Werkzeug?


Bild

Oder wie ist der Trick um beim MAH 711 den Einspritznocken herauszubekommen?

Boah, das artet aus!

Re: Deutz MAH 711 leichtes Oszilieren ("hunting")

Verfasst: Sa 25. Aug 2018, 18:30
von JohnDoe365
So, dann antworte ich mir mal selbst :)

Also mit dem richtigen Werkzeug kann man die große Schraube auch abschrauben, ohne die Schwungräder vorher zu entfernen. Der Regler lässt sich damit noch nicht einfach ziehen, weil die Welle, mit der er über die Schraube gehalten wird, geschröpft ist. Durch Unterlegen von passenden Muttern und absenken des Motors auf diese Muttern, Motor wieder hochnehmen, nächste Mutter, Motor wieder absenken ... wird der Regler ausgetrieben. Öl ablassen ist davor nicht notwendig.

Stössel für Ein- und Auslassventil vorher entfernen!!!

In meinem Fall waren kleinere Spuren im oberen Reglerteller (Kugel ein wenig eingeschlagen) und auch die Schrägnocke ein wenug eingelaufen ... aber alles im minimalen Bereich. Daher: ordentlich gesäubert, Regler wieder eingebaut (auf die Ausrichtung Kurbewelle und Markierung am unteren Reglerteller achten!), Geschwindigkeit geringfügig verstellt und siehe da: läuft wieder einwandfrei rund!