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1H65 geht nicht mit Kurbel an
Verfasst: Sa 2. Okt 2010, 00:10
von toni08
Hallo, ich habe einen Multicar M21 mit 1h65 Motor.
Wenn ich versuche ihn anzukurbeln, kommt er nicht über den Punkt schneller zu drehen.
So lange ich Kurbel tuckert er so mit und wenn ich mit dem kurbeln erschöpft aufhöre, geht auch die drehzahl gleich runter und er bleibt stehen.
Nur wenn ich den elektrischen Anlasser benutze bekommt er genügend Schwung, um schneller zu werden und beginnt normal zu laufen.
Erst wenn ich die Riemen zum Getriebe runter nehme, bekomme ich ihn auch angekurbelt.
Normalerweise müßte es aber auch mit Riemen funktionieren.
Kann es daran liegen, daß ich eine vormals dicke Kopfdichtung gegen eine dünne 0,1 mm Kopfdichtung getauscht habe?
Und er nun vielleicht gegen die etwas höhere Kompression ankämpfen muß ?
Machen denn die vielleicht 1,5 mm Unterschied so viel aus ?
Oder woran könnte es noch liegen ?
Für Tipps bin ich dankbar !
Re: 1H65 geht nicht mit Kurbel an
Verfasst: Sa 2. Okt 2010, 08:53
von Borstel
Hallo!
Die 0,1mm starke "Kopfdictung" aus Aluminium ist nur zum Dickenausgleich gedacht.
Diese Dichtung als alleinige Kopfdichtung zu verwenden wird nicht funktionieren.
Beim 1H65 habe ich die beste Erfahrung mit 1,3-1,5mm starken Dichtungen gemacht.
Wenn die Dichtung zu dünn ist läuft der Motor zu hart, wegen der hohen Verdichtung.
Das geht dann exterm auf die Pleuellager.
Ist die Dichtung zu stark, springt der Motor kalt nicht oder nur schlecht an.
Dein Motor scheint aber eher ein schlechte Verdichtung zu haben.
Mit einer nur 0,1mm starken Kopfdichtung dürfte er mit der Kurbel gar nicht mehr zu drehen sein.
Das kann an undichten Ventilen oder verschlissenen Kolben ,Kolbenringen oder Laufbüchse liegen.
Normal wird auch mit der extem dünnen Dichtung weder der Brennraum noch die Wasserkanäle richtig dicht.
Bis bald!
Re: 1H65 geht nicht mit Kurbel an
Verfasst: Fr 8. Okt 2010, 21:12
von toni08
Ich weiß nicht woran es gelegen hat, aber der Motor geht jetzt auch normal anzukurbeln !
Ohne Veränderungen vorzunehmen !
Ich weiß, die Alu-Dichtung würde die Wasserkanäle nicht richtig abdichten.
Aber ich hatte eben keine richtige, dicke Dichtung mehr parat.
Den Brennraum dichtet die Alu-Folie offensichtlich gut ab !
Und um die Wasserkanäle habe ich eine dünne Raupe mit Dichtmasse gelegt, zusammengebaut, und siehe da, alles dicht !
In Sachen härterer Motorlauf habe ich leider keinen Vergleich, einen weiteren Motor muß ich erst noch fertig machen.
Da ist das Pleuellager zu machen.
Aber ich muß sagen, der Motor hört sich eigentlich gut an.
Vielen Dank für Deine Meinung !
MfG
Re: 1H65 geht nicht mit Kurbel an
Verfasst: Sa 9. Okt 2010, 22:01
von hunztalbauer
Hallo Toni08 ! Wenn Du Deinen Motor so weiter betreiben willst,wirst Du bei der nächsten richtigen Belastung nicht mehr viel Freude haben. Borstel hat Recht , die 0,1 mm sind viel zu wenig. Orginal waren früher 2 solche Alu - Dichtungen und dazwischen noch die Dichtung aus Graphitpappe eingebaut,daß man mindestens auf 1,5mm Dicke kam. Außerdem soll ja auch die Büchse 0,1-0,2mm aus dem Motorblock überstehen,damit die Brennkammer besser abgedichtet ist wie der Rest. Was kann nun passieren : 1. das Spaltmaß ist zu klein und der Kolben kann an die geöffneten Ventile schlagen (wenn der Zylinderkopf schon 1oder 2mal geschliffen wurde,dann sogar bis an die Vorkammer )-man merkt es spätestens,wenn das Ventilspiel immer wieder größer wird und wenn die Dekompression nicht mehr richtig einrastet - die Stößelstangen nehmen dann so ne Bogenform an 2. wenn Deine Dichtung durch ist,kann Wasser ins Kurbelgehäuse eindringen und man merkt es nicht gleich- dort wo die Stößelstangen laufen ist die Schwachstelle. MfG Reinhard
Re: 1H65 geht nicht mit Kurbel an
Verfasst: So 10. Okt 2010, 14:42
von toni08
Vielen Dank Borstel und Hunztalbauer.
Gern nehme ich Eure Ratschläge an und werde eine dicke Dichtung einbauen.
Ich möchte natürlich wegen der Dichtung keinen Motorschaden riskieren.
Die von Euch erwähnten möglichen Probleme leuchten mir ein.
Ich habe jetzt eine neue Dichtung aus DDR-Zeiten, es ist wohl so eine Graphit-Dichtung.
Diese ist genau einen Millimeter dick.
Soll ich jetzt auch wie erwähnt beidseitig noch die Alu-Dichtung drauf machen ?
Und außerdem muß ich noch fragen, wie stellt man die Klemmschelle auf der Stößelstange richtig ein ?
Gibt es da ein bestimmtes Einstell-Maß, an welcher Stelle die Schelle befestigt wird ?
Ich hatte im Zuge der dünnen Dichtung die Position der Schelle etwas verändert..
Aber, gehe ich recht in der Annahme, daß das Auslaßventil beim dekomprimieren etwas weiter geöffnet werden muß, als beim normalen Auslaßtakt ?
Sonst würde doch die Nockenwelle beim DEKO immer gegen die Stößelstange "hämmern", oder ?
Vielen Dank !
MfG
Re: 1H65 geht nicht mit Kurbel an
Verfasst: Di 24. Mai 2011, 13:52
von Luntenzuender77
wo bekommt man den die graphitdichtung ? ich Krieg meinen Motor nicht gestartet, der hat nur die aludichtu.g , die ich beiseitig mit dichmasse belegt habe. Krieg das schwungrad an dem stärksten punkt Kai mit hand gedreht, so hoch ist die Kompression. ist die Dichtung zu dünn ? auch wenn ich mit e Starter starten will, quält sich der anlasser ganz schön und dreht kaum noch wenn der Motor anfangt zu verdichten . wie gut könnt ihr euren Motor von hand drehen ?
Re: 1H65 geht nicht mit Kurbel an
Verfasst: Di 24. Mai 2011, 21:50
von toni08
Also ich denke soviel Kompressionsunterschied kann es nicht ausmachen, ob man nun die dünne oder etwas dickere Dichtung verwendet.
Wichtig ist nur, daß man das Außlaßventil mit dem Dekompressionshebel öffnet und dann das Schwungrad erst richtig auf Touren bringt.
Hebel lösen und der "Obere" Totpunkt wird auch mit dünner Dichtung "spielend" überwunden.
Das gleiche gilt natürlich beim Anlassen mit Starter. Die Kraft muß von der Schwungmasse kommen sonst tut er sich natürlich sehr schwer.
Im übrigen, bekam ich meinen 1h65 auch mit der dünnen Dichtung wieder gestartet.
Ich kann nicht sagen warum es erst nicht funktionierte.
Aber wie die Kollegen schon Ihre Bedenken äußerten, ist natürlich der Abstand vom Kolben zu den Ventilen noch etwas geringer.
Wenn dann das Pleuel noch etwas Luft auf der Welle hat wirds irgendwann kritisch eng.
Aber funktionieren tuts auch.
Ich glaube diese Graphitdichtungen bekommt man garnicht mehr,
MfG
Re: 1H65 geht nicht mit Kurbel an
Verfasst: Mi 25. Mai 2011, 11:59
von Luntenzuender77
klar. wenn ich den deko-Hebel benutze dreht er einfach. der Knopf zu ausziehen, wofür ist er ? hatte ihn ausgebaut weil er fest war, weiss leider nicht mehr in welcher Position er eingebaut wird. das kann Mann ja mit der kontermutter einstellen....
Re: 1H65 geht nicht mit Kurbel an
Verfasst: Mi 25. Mai 2011, 19:38
von Mirco Pohl
Hallo Motoren-Freunde,
Ich hatte das gleiche auch einmal miterlebt, ein guter Bekannter hat einen H65 (Cunewalde) der war wohl mal als Wasserpumpe, wir haben den Motor zerlegt, keine Mängel gefunden und zusammengebastelt. Als Kopfdichtung war eine recht dicke Papierdichtung, also außen Papier, und innen noch Metall. Nach einigen Tagen war das Ding dann (theoretisch^^) betriebsbereit, aber nein... da ging garnichts.... Mit ner Kurbel kam nichtmal nen Wölkchen ausm Auspuff, außer kurz von der Lunte, ich kam dann auf die Idee nen Anlasser anzubasteln, da passen ja Wartburg, oder Trabant Anlasser ganz gut, dann haben wir eine Glühkerze reingebaut, und ab einer bestimmten Drehzahl beim Anlasser lief der Motor tadellos, ohne zu spinnen an, nach ner Minute kam fast kein Qualm ausm Auspuff, nach 10min haben wir das Ding mal ausgemacht, ich wollte ankurbeln, aber geht wieder nichts, naja mitm Anlasser schon, der Grund war dann wie folgt, wir haben nen Spezi für diese Motoren gefragt, der meinte, die Einspritzdüse, bzw. der Druck stimmt nicht, der hat dann eine andere Dieselpumpe und Einspritzdüse mitgebracht, seitdem läuft das Ding einwandfrei, ist schon komisch.
MfG Mirco