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SEM Magnetzünder für Marstal Motor
Verfasst: Mi 3. Jun 2020, 22:29
von Helmsman2
Wie schon in früheren Beiträgen geschrieben, habe ich einen Marstal 2-Takt Bootsmotor in Einzelteilen bekommen und will nun versuchen, den Motor wieder zum Laufen zu bekommen.
Bei dem Motor befindet sich ein Zündmagnet (ich nehme zumindest an, dass es sich um so etwas handelt) der Firma SEM mit der Bezeichnung E-1R30. Es ist kein Zündkabel dran und was man sonst noch alles braucht.
Ich würde das Teil gerne instandsetzen.
Wenn es dann mal funktioniert, muss ich es am Motor anbauen. Ich nehme an, dass das Antriebszahnrad dann in einer eine bestimmten Stellung bei einer bestimmten Kolbenstellung montiert werden muss. Wie findet man die richtige Position?
Wofür ist ausserdem der um einige Grad verdrehbare Hebel auf der Rückseite des Aggregats?
Für all diese Fragen suche ich ein Handbuch, eine Betriebsanleitung oder was es dazu gibt oder jemanden, der mir mit Tips helfen kann.
Im Voraus schon mal besten Dank
Klaus
Re: SEM Magnetzünder für Marstal Motor
Verfasst: Do 4. Jun 2020, 04:38
von meisteradam
Hallo Klaus
Ich würde dir empfehlen, dich nicht so auf die Betriebsanweisung zu versteifen.
Du wirst enttäuscht sein, daß nichts von dem was du gerne erfahren möchtest in dem Heft drin steht.
Bei deiner Restauration wirst du jede notwendige Information hier im Forum bekommen.
Der Hebel an deinem Magnet ist dafür da, zwischen Früh- und Spätzündung hin und her zu stellen.
Die Spätzündung wird zum starten eingestellt. Dann schlägt er nicht so schnell zurück.
Wenn er dann läuft stellst du auf Frühzündung zurück.
Ich bin mir sicher, daß du auf dem Zahnrad am Magneten nach der Reinigung eine Markierung oder Stempel/Punze etc. finden wirst. Das Gegenstück zu dieser Markierung befindet sich auf dem anderen Zahnrad auf der Kurbelwelle.
Baust du den Magnet mit den Markierungen passend wieder an, ist alles richtig.
Diese beiden Markierungen sind auf jedem Motor exakt für den Zweck der Zerlegung.
MfG

Re: SEM Magnetzünder für Marstal Motor
Verfasst: Do 4. Jun 2020, 08:57
von Helmsman2
Hallo Meisteradam,
vielen Dank für die Antwort. Ja, genau so habe ich mir das vorgestellt: Hilfe im Forum Step-by-Step.
Das mit der Einstell-Markierung und der Frühzündung hatte ich mir schon so gedacht.
Ich muss das Zündkabel im Inneren des Aggregats noch anschliessen. Bei sowas bin ich immer vorsichtig: Ich habe immer das Glück, dass beim Öffnen des Gehäuses eine Feder rausspringt (und unauffindbar bleibt) oder dass irgend etwas sich so zerlegt, dass ich nachher nicht mehr herausfinde, wie das mal eingebaut war. Ich hätte mir von der Gebrauchsanweisung auch Informationen über das Funktionsprinzip erhofft.
Eine weitere Frage von mir wäre auch, ob man das Teil vor Anbau an den Motor testen kann (z.B. den Widerstand irgend welcher Spulen messen oder so), damit man nicht umsonst versucht, einen Zündfunken zu erzeugen und nicht weiss, woran es liegt, dass es nicht funktioniert.
Noch eine Frage: An der Schraube, die neben der Kabeldurchführung sitzt, ist momentan ein Drahtstück angeschlossen. Was wird da normalerweise angeschlossen? Ist das eine Masseverbindung?
Vielen Dank für Eure Antworten und ich hoffe, Ihr bleibt geduldig mit mir.
Re: SEM Magnetzünder für Marstal Motor
Verfasst: Do 4. Jun 2020, 11:26
von Helmsman2
So, es geht weiter.
Gehäuse des Magnetzünders aufgeschraubt. sieht soweit ganz gut aus. Gehäusedichtung ist nicht mehr verwendbar. Was nimmt man als Ersatz?
Innen ist ein Klemmenblock, auf den die Kabel gehen, da ist eine Nase an der Befestigungsschraube abgebrochen. Das dürfte der Funktion aber keinen Abbruch tun.
An dem Ritzel aussen kann ich keine Markierung erkennen. Oder ist die "1" der 14 gar keine 1, sondern ein Strich?
Das Zündkabel wird wohl so reingeschraubt, wie üblich. Kann man da jedes beliebige Zündkabel nehmen? Muss der Kerzenstecker ein besonderer sein?
Die Zündkerze (Schlüsselweite 25,4, scheint also zöllig zu sein) sieht m.E. noch ganz gut aus. Hat 0,3 mm Elektrodenabstand. Ich weiss nicht, was sie normal haben soll.
Die Schraube, die ich im vorhergehenden Beitrag anfragte, ist wohl tatsächlich eine Masseschraube. Da muss man also wohl ein Kabel auf das Motorgehäuse legen. Das Gehäuse des Zündmagneten ist wahrscheinlich isoliert von allem.
Also, das war schon mal erfolgreich.
Re: SEM Magnetzünder für Marstal Motor
Verfasst: Sa 6. Jun 2020, 22:57
von Standuhr
Hallo Klaus,
dieser SEM Magnet hat schon eine sehr moderne Konstruktion d.h. das war eigentlich der Stand und gleichzeitig das Aus für Magnetzünder als dann nur noch Batteriezündungen oder Schwungrad Schwunglichtmagnetzünder gebaut wurden( ca. 1930!?) Ich habe einen Zünder von einer JU 52 der ist auch so aufgebaut. Der Zünder besitzt schon einen beweglichen Magnet(moving magnet) und eine stationäre Zündspule,das schwarze Teil oben drauf wird mit den Metalldrahtbügeln auf die Polschuhe gedrückt. Zündspule prüfen, primär vielleicht so 4-10 Ω , sekundär ca. 7-10kΩ.
Das war konstruktiv viel einfacher zu bauen und wenn die Spule defekt war konnte sie einfach ausgetauscht werden.
Wenn du einen Außenanschluß hast ist dieser ,in der Regel,mit einer Seite der Primärspule verbunden. Die andere Seite wird dann auf Masse geschaltet ,der Unterbrecher wird kurz geschlossen,und der Magnet erzeugt keine Hochspannung mehr,Motor aus. Zum Ausschalten kannst du hier eine Blechfahne dranschrauben die man auf Masse drücken kann.Ich kenne keinen Magnetzünder der am Gehäuse nicht auf Masse liegt!
Für die Gehäusedichtung kannst du einen lange O-Ringschnur in die Nut legen und mit Sekundenkleber fixieren und zusammenkleben.
Die Bosch Kerze hat sicher M 18 x 1,25 Gewinde 26 mm Kerzenschlüssel.
Zündkabel standard vom Zubehörhandel sowie der Stecker,gut
https://www.kabel-schmidt.de/kabel-und- ... uendkabel/
https://www.kabel-schmidt.de/zuendspule ... plett?c=26
schaut schicker aus!!!
Gruß Klaus
Re: SEM Magnetzünder für Marstal Motor
Verfasst: So 7. Jun 2020, 12:12
von Helmsman2
Sonntag, Regen. Zeit für Recherche.
Vielen Dank Klaus, für Deine Hinweise und Tips.
Zu der Anschlusschraube aussen, an der noch das Stück Draht hängt (Pfeil):
Diese Schraube hat auf der Innenseite eine Verlängerung, die auf die Kontaktlasche drückt, wenn der Deckel aufgesetzt ist (also Kontakt). Die Schraube sitzt elektrisch isoliert in dem Deckel
Die Kontaktlasche wiederum hat Verbindung zu dem Kabeln das zum (oder vom) Unterbrecher führt.
Das müsste also der Primärstrom Kreislauf sein, wie schon von Dir beschrieben. Wenn man also die Anschlussschraube mit Masse (vom Motorgehäuse) verbindet, wird kein Zündfunke mehr erzeugt.
Ich habe dann auch mal die Kappe am Ende des Zündverteilers geöffnet, wo ich den Unterbrecher vermutete, und tatsächlich, fast so wie in meinem alten VW Käfer, den ich mal hatte. Der Unterbrecherhebel hing in der Offen-Stellung fest. Ich habe seine Drehachse ein bisschen geschmiert und ihn ein paar mal bewegt, nun schliesst er wieder.
Ich habe mal ein Kabel mit einer kleinen Krokodilklemme an den Anschluss für das Zündkabel im Gehäusedeckel befestigt und das andere Ende in die Nähe des Gehäuses des Zündmagneten gehalten (....sehr nah) und das Zahnrad in Drehung versetzt.... da gab es tatsächlich sehr schwache, kleine Funken. Ich hoffe, dass das dann mit einem richtigen Zündkabel, Zündkerzenstecker und Zündkerze besser wird..... Ich weiss auch nicht, welche Drehzahl der Zündmagnet dann braucht, um einen ausreichenden Zündfunken zu generieren. Könnte schwierig werden. Woran kann es liegen, wenn der Zündfunke nur schwach ist?
Klaus
Re: SEM Magnetzünder für Marstal Motor
Verfasst: So 7. Jun 2020, 12:18
von Helmsman2
Ach ja, und noch etwas:
Vielleicht gibt es deswegen auch keine Markierung an dem Zahnrad des Magnetzünders, da man den Zündzeitpunkt dann wohl auch hinten am Unterbrecher erkennen und über die Zahnradstellung oder über die Stellung des Unterbrechernocken einstellen kann.
Klaus
Re: SEM Magnetzünder für Marstal Motor
Verfasst: So 7. Jun 2020, 13:50
von Standuhr
Hallo Klaus,
du mußt auf jeden Fall alle Kontaktstellen säubern und blank machen das du nirgends Überganswiderstände und somit Verlust hast. Säubere auch die Unterbrecherkontakte mit feinem Schleifpapier, Unterbrecherabstand ca. 0,4-0,5 mm. Diese Magnetzünder mit der Bauform verlieren durch die "modernen" Permanentmagnete eher selten viel Magnetismus, ich hatte zumindest bis jetzt noch keinen. Wenn doch müßte der Magnetrotor aufmagnetisiert werden. Schlechter Funken kann natürlich mehrere Ursachen haben, Kondesator, Windungsschluß usw. Mach ein neues Kabel dran mit Kerze und versuch es nochmal!
Gruß Klaus