Maytag
Maytag Modelle 92 und 72 , gebaut von 1927 – 1937,
bzw. von 1937 bis ca. 1960.
© Mathias Becker 2011
Die Firma Maytag in Newton/Iowa produzierte schon früh Maschinen für den Farmgebrauch,
experimentierte mit verschiedenen Motoren für Automobile (ca.1908-1912) und stellte schon
Waschmaschinen her bevor sie die kleinen 2-takt Motoren für ihre Waschmaschinen adoptierte.
Verschiedene Modelle mit z.Teil gefährlicher Handhabung bezüglich Benzin nachfüllen sind
mittlerweile selten und recht teuer. Hier kurz die populärsten Modelle, das Einzylinder Modell 92,
gebaut von 1927 – 1937 und das 2 Zylinder Modell 72, gebaut ab 1937 im Boxermotor Prinzip.
Dieses Modell ist von 1935, der Auspuff ist nicht original, aber zweckmäßig. Der Auspuff besteht normalerweise
aus einem ca. 4m langem Metalschlauch dessen Ende in einen mit Wasser gefüllten Eimer gelegt wird
(zwecks Schalldämpfung). Aufgebaut sind diese Motoren recht einfach, eine Nadeldüse wird etwas verstellt
um dem Motor die gewünschte Mischung zur Verfügung zu stellen. Durch den Kickstarter, wird beim treten
genug Unterdruck erzeugt um die Mischung in den Kurbelbereich zu fördern. Der Funke wird mit einem
Magnetzünder erzeugt, ähnlich den Zündanlagen bei älteren Mofas und Mopeds.
Diese Motoren sind in verschiedenen Waschmaschinen und Trockenmangeln eingebaut bei denen der Bottich
vom Motor mittels Keilriemen angetrieben wird. Heute vielleicht etwas mit Humor angesehen, aber in den 10er
und 20ger Jahren des letzten Jahrhunderts sind solche Haushaltsgeräte unter dem Gesichtspunkt der
Zeitersparnis sehr viel verkauft worden. Auch sollte man bedenken das viele Weiten der USA nicht
selbstverständlich sofort am Elektro-Netz angeschlossen werden konnten
Die 2-Zylinder Modelle wurden dann von 1937 ab gebaut und waren ebenso zuverlässig wie dessen Vorgänger.
Oft wurde der Maytag Service Mann gerufen wenn das Maschinchen mal nach einer kalten Nacht im freien nicht
anspringen wollte. Bis der gute Mann dann endlich eintraf, war natürlich die Tagestemperature schon etwas
angestiegen, das Kondensat im Motor abgetrocknet und er startete als wär nicht gewesen.
Die Boxermotoren waren noch einfacher aufgebaut. Es gab keine Spritzufuhrschraube mehr, nur noch eine
Lufteinstellschraube. Der Motor saugte also immer Sprit an, die Luftzufuhr wurde entsprechend geregelt.
Der hier abgebildete Motor ist von 1941, zu sehen ist die Riemenscheibe mit der die Waschmaschine
angetrieben wurde und andeutungsweise der Auspuffschlauch mit originalem Endstück.
Farblich hielt sich das alles in Grenzen, die liegenden Einzylinder Modelle waren generell alle grün , so auch die ersten 2-Zylinder Motoren.
Dann für kurze Zeit grün und schwarz, ab ca. 1938 jedoch nur noch schwarz.
Durch die einfache Bedienweise wurden speziell die 2 Zylinder für verschieden Einsatzzwecke benutzt. Es gab 110V (normale Verbrauchsspannung i
n USA) Generatoren, Lichtanlagen, Ladegeräte für 6V Batterien und vieles mehr. Hier ein Beispiel eines kleinen Gokarts, oder ähnlich der Seifenkisten,
allerdings mit 1-Zylinder Motor. Ende der 30er Jahre wurde das als Bausatz verkauft.
Hier ein Beispiel was der Erfinder- und Bastlergeist alles zu Tage bringt. 2 Boxermotoren gekoppelt mit gewaltigem 1PS.
Die einfache Bauart, gute Teileversorgung und erschwinglicher Einstieg in die Welt der Motoren machen diese Motoren sehr beliebt. Vielleicht nicht
immer als „vollwertig” angesehen, aber dennoch ein Stück Motorengeschichte und viele 70 bis 80 Jahre alte Motoren laufen immer noch, zum Teil
besser als am ersten Tag.