Vergaserfrage Schlebach Stationär - Motor

Hier kommen die Probleme mit den Motoren rein

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schrottminister
Beiträge: 3
Registriert: Mo 8. Aug 2011, 13:54

Vergaserfrage Schlebach Stationär - Motor

Beitrag von schrottminister »

Hallo Gemeinde!

Kennt sich jemand mit Schlebach - Motoren (Roth am See) ca. 1907-1914 aus?
Der doppelte Anschluß an der Einlaßseite gibt Rätsel auf.
Die Maschine wurde wieder fit gemacht, aber wie das mal original ausgesehen hat, lässt sich nicht nachvollziehen.
Wir vermuten, dass der Motor mit Benzin gestartet und dann auf Gas umgestellt wurde.
Wahrscheinlich ist der verbaute Vergaser auch zu klein.

Über jede Information sind wir sehr dankbar!
Ich versuche mal, die Bilder anzuhängen.

1: Bild "Zweifachanschluß Vergaser eingekreist"

1= Vergaser
2= Kegelventil, Funktion unbekannt, kann durch Drücken eines Tasters auf der Rückseite auf Durchlaß geschaltet werden.
3= Zusatzanschluß Funktion unbekannt. Für was wird dieser Anschluß gebraucht ???

2: Bild "Schieber - Vergaserventil eingekreist"

1=Kegelventil aus 1. Bild, jetzt in der Seitenansicht. Der Taster ist rechts am waagrechten Messingkonus zu erkennen.
2=Messingschieber mit Prismenführung, von der Nockenwelle per Pleulstange angetrieben.

Welche Funktion hat das Kegelventil? Gab es eine Verbindung zwischen Ventil und Schieber, welche das Ventil nur zum Ansaugtakt geöffnet hat, oder wozu dient das Ganze???

Vielen Dank!

Gruß Jan
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Zweifachanschluß Vergaser eingekreist.JPG
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motorenbau
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Re: Vergaserfrage Schlebach Stationär - Motor

Beitrag von motorenbau »

Hallo

Das sieht für mich eigentlich recht eindeutig aus. Das war wohl mal ein Gasmotor mit Aussetzerregelung. Das Gasventil (Nr. 2 im Bild "Zweifachanschluß ..." verschließt die Gaszufuhr, die sich anstelle des Vergasers befunden hat. Das Gasventil war im Ursprungszustand immer geschlossen und wurde wahrscheinlich von einem Pendelregler bei Unterschreitung der eingestellten Drehzahl geöffnet, wenn der Motor ansaugt. Die Überreste hiervon hast Du im Bild "Schieber ..." mit 2 gekennzeichnet. Der 2. Hahn (3 im Bild "Zweifachanschluß ...") dient dazu, das Gas-Luftgemisch einzustellen, damit ein zündfähiges Gemisch entsteht.

Die Theorie mit dem Anlassen per Vergaser würde nur bei einem Sauggasmotor (also mit einem Holzvergaser oder sowas) Sinn machen. Ich vermute hier aber eher Leuchtgas (Stadtgas) und damit kann man den Motor direkt anlassen. Ich denke dass man den Vergaser nachräglich drangebastelt hat um den Motor mit Benzin betreiben zu können.

Gruß
Christian

PS: Ich hab von dem Hersteller noch nie etwas gehört. Weißt Du oder irgendjemand was über diese Firma oder zumindest wo "Roth am See" liegt? Ein Bild vom Typenschild wäre schön.
Zuletzt geändert von motorenbau am Di 15. Okt 2013, 08:58, insgesamt 1-mal geändert.
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schrottminister
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Re: Vergaserfrage Schlebach Stationär - Motor

Beitrag von schrottminister »

Hallo Christian,

vielen Dank für Deine Ausführung!

Anbei ein Bild vom Typenschild - wenn man das so nennen kann, ist leider nur der Vermerk des Herstellers, Daten gibt´s nirgends.
Prompt hat sich aber ein Schreibfehler eingeschlichen, es heißt "Rot" ohne "H".

Gruß Jan!
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Re: Vergaserfrage Schlebach Stationär - Motor

Beitrag von waldtill »

ich erlaube mir mal, für die Interessierten , die Hintergrundgeschichte hier mit dranzuhängen.
Grüße
waldtill
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Benny-Boxer
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Re: Vergaserfrage Schlebach Stationär - Motor

Beitrag von Benny-Boxer »

waldtill- das liest sich alles gut !1+ wo steht der motor ?
Ein Schlag auf den Kopf, erhöht das Denkvermögen
aber löst auch so manche Schraube.


Die Pflege von technischen Kulturgut ist nicht das Aufbewahren der Asche, sondern das Weitertragen der Flamme
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waldtill
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Re: Vergaserfrage Schlebach Stationär - Motor

Beitrag von waldtill »

Der Motor ist Teil der Ausstellung im sogenannten "Forum am Bahnhof", kurz FAB genannt, hier in 78112 St.Georgen im Schwarzwald.
Eine Vereinigung, die in gewisser Weise ein Technikmuseum aufbauen wollen. Wie im Moment deren genauer Status ist kann ich nicht sagen, aber ich glaube den "e.V." haben sie noch nicht eingetragen bekommen.
Donnerstags ist im Gebäude wohl immer Stammtisch der Interessierten, oftmals ehemalige Mitarbeiter aus der umfangreichen Industriegeschichte unseres Ortes (Dual, Kundo, Staiger, Papst, PE, Heinemann, Tobias Bäuerle, Mathias Bäuerle, Weisser ...), dann kann man diverse Fahrzeuge und den Schlebachmotor wahrscheinlich auch besichtigen.

Grüße
waldtill
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Re: Vergaserfrage Schlebach Stationär - Motor

Beitrag von onkelheri »

Hallo Gemeinde,

könnte es auch sein das dort auch eine Art "Pop Up" Ventil verbaut war, bevor da der Rohrleitungstopfen verbaut wurde ? Diese wurden wegen des möglichen Rückschlags / Fehlzündung der Gassäule im Ansaugtrag gern genommen ...

Gruß vom Ring

Heri
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Re: Vergaserfrage Schlebach Stationär - Motor

Beitrag von motorenbau »

Hallo

Der Stopfen diente aller Wahrscheinlichkeit nach dazu, dass man das Gasventil ausbauen konnte. Es hat auch nur während dem Ansaugtakt geöffnet, so dass bei einer Fehlzündung die Gasmenge begrenzt war. Vor dem Gasventil wurde meist ein "Flammenfilter" aus Drahtgaze verbaut um bei Fehlzünungen einen Flammenrückschglag zu verhindern.

Gruß
Christian
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