Was bedeutet bei DEUTZ der Innere Totpunkt ?

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ackerschiene
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Was bedeutet bei DEUTZ der Innere Totpunkt ?

Beitrag von ackerschiene »

Ich weiß wohl, dass damit der "obere" Totpunkt zumindest bei den liegenden Motoren gemeint ist.
Aber wo genau ist er - liegt er am Ende des Aufwärtshubes (Kolben geht nicht mehr weiter hoch) oder etwa genau zwischen Aufwärts- und Abwärtshub (wenn also Kurbelzapfen, Pleuelstange und Kolbenbolzen auf einer Linie liegen ?

Man kann schließlich vom Ende des Aufwärtshubes die Kurbelwelle noch ein ganzes Stück drehen, bis der Abwärtshub beginnt und genau dazwischen ist dieser Punkt, der Linie zwischen den Drehpunkten (Pleuel, Kurbelzapfen, Kolbenbolzen). Ich frage, weil ich mir mit den Steuerzeiten meines MAH 714 nicht sicher bin.

Gruß, Uwe
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Ephraim Kishon
Rudi
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Re: Was bedeutet bei DEUTZ der Innere Totpunkt ?

Beitrag von Rudi »

Bei Deutz ist der innere Totpunkt wenn der Kolben unten ist.
D.h. Wenn der Kolben im unteren Totpunkt steht,also wenn die Gegengewichte
zur Zylinderbuchse stehen oder wenn das Pleuel am hinteren Deckel steht.
Bei Deutz steht manchmal in der Btl. in etwa: Den Motor so hindrehen das der Kolben vorne in unteren Totpunkt steht.
Oder so ähnlich, habs nicht genau im Kopf.
Da wo der Deckel ist ist bei Deutz vorne.
Seltsamerweise steht in den Btl nicht drinn das der Zylinderkopf hinten ist.
Das war F
Früher so und das hat man übernommen bis zum ende der Stationärmotorenproduktion bei Deutz.
Ich glaube das auch der einbau des Zündmagneten so gemacht wird,wobei das eigendlich egal ist
weil ja die Makierungen stimmen müssen und dann ists egal wie der Motor steht.
Man möge mich berichtigen wenn das falsch ist.

Gruß Peter
ackerschiene
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Re: Was bedeutet bei DEUTZ der Innere Totpunkt ?

Beitrag von ackerschiene »

Danke Rudi, der Totpunkt ist da, wenn der Kolben oben/unten ist - das wußte ich ja.
Ich habe mich wohl undeutlich ausgedrückt. Also: Der Kolben fährt hoch zum Verdichten, irgendwann kann er nicht weiter. Das ist wohl ein Totpunkt. Aber in diesem Moment kann ich doch die Kurbelwelle ein ganzes Stück weiterdrehen, bis der Kolben wieder anfängt, sich zurück zu bewegen. Irgendwann dabei stehen Kurbelwelle, Pleuel und Kolbenbolzen auf einer Linie, also auf dem mechanischen Totpunkt (der Punkt, bei dem ein Motor aus eigenem Antrieb nicht gestartet werden kann, weil jede Kraft sich nur linear gegen die Lagerstellen richtet, aber kein Drehmoment mehr bewirkt.
Das ist genau in der Mitte zwischen aufwärts und abwärts bewegendem Kolben, also vielleicht ein achtel Kurbelwellenumdrehung weiter als der Punkt, an dem der Kolben nicht mehr weiter hochging.

Also ist der Totpunkt bei Deutz der Moment, wo a) der Kolben aufhört sich zu bewegen - oder ist es b) der Moment, in dem die Lagerstellen (Pleuelzapfen, Pleuel und kolbenbolzen) auf einer Linie stehen ? Kann ja sein, dass Deutz das anders definiert, als man vermutet.

Wenn es a) ist, dann stimmen die Steurzeiten am MAH 714 und er läuft schlecht, wenn es b) ist stimmen sie nicht und er läuft schlecht-dann hätte ich Klarheit.

Wenn die Angabe "wenn das Pleuel am hinteren Lagerdeckel steht" so gemeint ist, dann meint Deutz tatsächlich den mechanischen Totpunkt ? Der MAH 714 hat keine OT-Markierung, nur die Angabe eines "Schlitzes in der Reglerwelle" beim "inneren Totpunkt" des Motors.

Gruß, Uwe
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Borstel
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Re: Was bedeutet bei DEUTZ der Innere Totpunkt ?

Beitrag von Borstel »

Hallo!

Das ist bei Deutz etwas seltsam ausgedrückt.
Eine Einstellung der E.-Pumpe oder des Zündmagneten erfolgt immer im "Oberen" Totpunkt.
Der Kolben steht also so nahe wie möglich am Zylinderkopf und der Pleullagerzapfen bildet mit Pleuel und Kolben eine Linie.
Wenn man zum Kurbelgehäuse hineinschaut sollte das Pleuel in der Mitte der Laufbuchse stehen.
Das muß man dann etwas ausmitteln, da der Kolben sich in den Totpunkten nur sehr langsam im Verhältnis zur Kurbelwelle bewegt.
Warum bei Deutz vom "inneren Totpunkt" oder der "innersten Totlage " die Rede ist , ist mir unklar.
Im Kfz-Bereich ist nur noch vom "oberen Totpunkt" die Rede.

Bis bald!
ackerschiene
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Re: Was bedeutet bei DEUTZ der Innere Totpunkt ?

Beitrag von ackerschiene »

Besten Dank Borstel

Ich habe selber eben nochmal nachgesehen, weil es mir keine Ruhe ließ.

Meine Frage war genaugenommen Blödsinn, weil sie nur theoretische Bedeutung hat - das wusste ich aber nicht.
Der Bereich von "Kolben Ende Aufwärtsbewegung" bis "Kolben Beginn Abwärtsbewegung" macht am Umfang des 650 mm Schwungrades nur 7,5 cm aus. Dabei rührt sich die Reglerwelle fast gar nicht von ihrer Markierung, also die Steuerzeiten stimmen. Das ist auch weit entfernt von 1/8 Kurbelwellenumddrehung, es ist viel weniger, fast gar nichts. Es war mir -noch ohne Messung- nur so vorgekommen. Also ist es völlig egal, welche Art von OT die Deutzer meinten.

Ich habe das von hinten, durch den abgenommenen Lagerdeckel mit einem langen Schweißdraht zum Kolbenboden hin geprüft, da musste ich den Kopf nicht abmachen um den OT zu finden und konnte auch noch gleich das Pleuel beobachten.

Gruß, Uwe
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Ephraim Kishon
ackerschiene
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Re: Was bedeutet bei DEUTZ der Innere Totpunkt ?

Beitrag von ackerschiene »

Dennoch Borstel, für mich eine wichtige Erkenntnis, Deutz meint mit Totpunkt den mechanischen Totpunkt, also wenn das Pleuel parallel zur Laufbuchse steht.
Danke für den Beitrag.

Gruß, Uwe
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Ephraim Kishon
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