1H65- meine ersten Erfahrungen

Hier kommen die Probleme mit den Motoren rein

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Roba64
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1H65- meine ersten Erfahrungen

Beitrag von Roba64 »

Hallo,

ich hab mich heute registriert , weil ich mich über einen 1H65 an einem Eigenbautraktor hermachen musste.
Nachdem der Traktor während einer Holzfuhre, mit einigen Geräuschen plötzlich den Dienst verweigerte, ging es nun an die Fehlersuche. Schön das ich das Benutzerhandbuch und Reparaturhandbuch über eBay bekam. So konnte ich mich doch in die Problematik erstmal reinlesen.
Nach dem prüfen ob Diesel eingespritzt wird, ging die Fehlersuche in Richtung Kompression .
Nachdem der Kopf runter war sah ich die Bescherung: der untere Wasserkanal war total zugesetzt . Also keine ausreichende Kühlung ! ( wollte eigentlich ein Bild zufügen - aber mit dem IPad scheint es nicht zu gehen) als ich den Dreck mit dem Schraubenzieher rausgekratzt hatte, spülte ich den Kopf mit Wasser- es kam eine dicke braune Jauche raus. Also Kolben gezogen: der Kolben hatte gefressen. Die Kolbenringe klemmten fest.
Da ich kein Oldtimer restaurieren möchte , sondern einfach nur den Traktor zum Laufen bringen möchte, probierte ich , die Kolbenringe wieder gangbar zu machen. Da die Laufbuchse härter als der Kolben ist, konnte ich die Metallspuren in der Laufbuchse vom Kolben mit Schleifpapier beseitigen. Grobe Spuren am Kolben habe ich auch mit Schleifpapier geglättet. Ich probierte den Kolben anschließend ( ohne Kolbenringe ) mit Öl in die Laufbuchse zu schieben und war zufrieden. Der Kolben bewegte sich nun wieder saugend . ( Beim Zerlegen musste ich noch mit dem Hammer arbeiten ).
Nun wieder die Kolbenringe drauf. Obwohl ich mir sehr viel Mühe gab , zerbrach der Ölabstreifring. Ich habe ihn trotzdem eingebaut. Nun wollte ich sehen ob mein " Pfusch " was gebracht hat. Kopf wieder ran, - mit alter Dichtung - und gestartet.
Nachdem die Lunte im Motor war, und der Kompressionshebel umgelegt war, waren die alten vertrauten Klänge wieder zu hören. Eine kurze Probefahrt zeigte auch das die Leistung gut war.

Nun ein paar Fragen an die erfahrenen Leute hier im Forum:

Ich habe vor, nachdem ich weiß das der Motor wieder läuft , eine neue Kopfdichtung aufzubauen. Ist 1mm i.O. ?

Hat jemand Erfahrung mit einem gebrochenen Ölabstreifring ? Bekommt man sowas noch ? Auf dem Kolben steht 85,88 - also schon mal geschliffen- braucht man da einen anderen Ring ?

Ich würde auch einen Ölwechsel machen und ein 5W 30 Longlife Öl auffüllen. Denke das es gut für die Schmierung ist. Oder liege ich da falsch?

Bekäme man denn auch eine neue Laufbuchse mit Kolben und Dichtringen für die Laufbuchse und was müsste man da hinblättern ?

Ich freue mich über gute Ratschläge !

Gruß Roba
ChefXXX
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Re: 1H65- meine ersten Erfahrungen

Beitrag von ChefXXX »

Hallo Roba,

dann fang ich mal an deine Fragen zu beantworten.Willst du den Traktor noch länger nutzen?Muss der Traktor richtig arbeiten?Wenn ja,würde ich dir eine neue Buchse mit Kolben empfehlen.

Kopfdichtung habe ich immer 1,2mm verbaut.Ich denk mal 1,0mm könnte ein bisschen dünn sein.Gibt noch so ne Beilagebleche.

Kolben so schnell wie möglich wieder raus,bevor der Kolben sich in der Buchse verklemmt.Ölabstreifring bekommt man noch.Entweder hier im Forum fragen oder Armin Lischke.Du brauchst einen Übermaß Ölabstreifring für einen 85,88mm Kolben.

Das Öl würde ich nicht nehmen.Ich würde ein Einbereichsöl der SAE30er Klasse empfehlen.Du solltest ein Öl nach der Spezifikation nehmen,in der Zeit, wo der Motor entwickelt worden ist.

Neue Laufbuchse und Kolben,Kolbenringe bekommt man noch.Preis: 200€-260€

Gruß Eric
Roba64
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Re: 1H65- meine ersten Erfahrungen

Beitrag von Roba64 »

Hallo Eric,

danke für Deine schnelle Antwort.
Am meisten scheue ich mich vor dem Ziehen der Buchse und dem neu Einsetzen. Wenn ich oben in den Wasserbehälter schaue ist alles verockert. Ist das schon die Buchse die man da sieht oder gehört das zum Block ?
Wenn das die Buchse sein sollte -na dann gute Nacht...Wie soll man die denn rausbekommen ?
Ich lad jetzt mal das Bild vom verstopften Wasserkanal hoch.

Gruß
Roba
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atomino
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Re: 1H65- meine ersten Erfahrungen

Beitrag von atomino »

Hallo Roba,
was Du durch den Wasserkasten siehst, ist schon die Laufbuchse, vorderes und hinteres Ende mehrmals mit Kriechöl einsprühen, eventuell mehrere Tage lang und dann mit Abziehvorrichtung herausziehen, die Stehbolzen als Gegenlager. Ich habe mir aus 10mm Schiffsbaustahl Teller gedreht, damit ging das recht gut mit einer M16 Gewindestange und ein paar passenden dicken Unterlegscheiben aus dem Baumarkt alles gut gefettet. Eventuell unter Spannung stehen lassen und weiter fleissig einweichen oder auch den entscheidenden Impuls von hinten mit einem Stück Rohr und kräftigem Hammerschlag setzen.
Wenn Du für das Porto sorgst, schicke ich Dir gerne Die Scheiben leihweise.
Gruß,
atomino
Roba64
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Re: 1H65- meine ersten Erfahrungen

Beitrag von Roba64 »

Hallo atomino,

ich bin überrascht wie schnell einem hier im Forum Hilfe angeboten wird. Danke !

Also werde ich erstmal Kriechöl nehmen. Ich dachte schon an Kühlerreiniger oder so. Ich habe heute mal mit einem Schraubenzieher versucht den Ocker an der Laufbuchse abzukratzen- kam mir vor wie der Mann aus der Calgon- Werbung !
Meine Sorge ist , das ich die Buchse nicht rausbekomme- aber wenn Kriechöl hilft werd ich es mal versuchen. Die zweite Sorge ist, ob ich die neue Buchse wieder gut reinbekomme und das sie auch dicht ist. Nicht das mir dann Wasser ins Öl läuft. Ich mach noch zwei Fotos dazu - falls noch jemand einen Reinigungstip hat- denn irgendwie würde ich den Block innen schon ein wenig sauber bekommen.

Gruß Roba
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Re: 1H65- meine ersten Erfahrungen

Beitrag von atomino »

Hallo,
die Baustelle erinnert mich sehr an meinen Motor. Wasserbehälter entfernen hat alleine einen Vormittag gedauert, glaube bitte nicht, daß auch nur eine Schraube sich lösen läßt, Ausbohren,flexen im Blidflug durch die Enfüllöffnung, so habe ich es gemacht, gönne es aber nicht meinem ärgsten Feind. Man fragt sich zwischenzeitlich, warum man das eigentlich macht.Unmengen Entkalker, dann war Land in Sicht. Zum Entkalken habe ich die Wasserkanäle vorübergehend mit kleinen Blechen und Silikon zugeklebt. Entkalker s. Fa. "Purux" Amidosulfonsäure und Phosphorsäure sind ideale Helfer.
Viel Glück,
atomino
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atomino
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Re: 1H65- meine ersten Erfahrungen

Beitrag von atomino »

...ich sehe gerade, Du hast einen "angegossenen" Wasserkasten, dann enkalkst und entrostest Du die Sache natürlich zusammen...
ottok
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Re: 1H65- meine ersten Erfahrungen

Beitrag von ottok »

Hallo,
ich habe einem guten Kolben mit Ringe und Laufbuchse gebraucht, aber Superkompression (vorher gemessen) für 100 €. Habe auch noch andere Ersatzteile für 1 H 65. Bei Interesse einfach melden.
mfg Otto
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Pyromane
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Re: 1H65- meine ersten Erfahrungen

Beitrag von Pyromane »

Roba64 hat geschrieben:Nicht das mir dann Wasser ins Öl läuft. Ich
Wenn du die Buchse raus hast, Flächen wo die anliegt schön sauber machen, einen neuen Dichtring auf die Buchse ziehen, etwas einfetten und dicht ist es. Mach nicht den Fehler......ach, der sieht noch gut aus, der tuts wohl nocht. :roll: Der tut es nicht mehr. Ich habe bei meinem Deutz mal die Kirschen gegessen. Hatte den Motor wieder zusammen und schön am laufen, aber es vermehrte sich ständig das Motoroel. Ende vom Lied, ich musste wieder alles zerlegen und einen Dichtring für 50 Cent wechseln. :oops:

Gruß Andreas
Roba64
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Re: 1H65- meine ersten Erfahrungen

Beitrag von Roba64 »

Ich möchte mich hier noch bei allen bedanken die mir bei meiner Reparatur geholfen haben.
Atomino hat mir ein selbstgefertigtes Werkzeug geborgt, mit dem das Ziehen der Buchse ein Kinderspiel war.Auch seine Tips in Sachen Beseitigen von Kalkablagerungen waren sehr wertvoll.
Von Dieselameise bekam ich eine geschliffene Buchse mit neuem Kolben zu einem sehr fairen Preis. Als ich alles zusammengebaut hatte und auch neues SAE 30 eingefüllt hatte, lief der gute H65 (habe mich belehren lassen, ich habe kein 1H65, denn mein Wasserkasten und Motorblock ist aus einem Guss )sofort an.
Abschließend muß ich sagen, das dieses Forum wirklich gute Arbeit leistet. Bevor der Traktor seinen Geist aufgab ,wußte ich gerade mal das es ein Diesel ist- jetzt sieht man das Gerät schon mit anderen Augen. Trotzdem hoffe ich, das der Traktor lange durchhält - denn irgend wie bin ich auch froh das er jetzt wieder läuft...
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