Instandsetzung Cunewalde LD120

Hier kommen Technische Fragen rein

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DrYellow
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Instandsetzung Cunewalde LD120

Beitrag von DrYellow »

Hallo liebe Leute.

Im Schauraum habe ich ja meinen Cunewalde LD120 bereits vorgestellt.

Ich habe nun mal das Öl und den Diesel erneuert. Ich habe die Einspritzpumpe entlüftet und die Einspritzdüse herausgeschraubt und gestestet, die scheint zu funktionieren.
Angesprungen ist der Motor dennoch nicht. Stattdessen kam der Dieselnebel überall raus, besonders aus dem Kurbelgehäuse.

Ich vermute nun also, dass die Kolbenringe nicht mehr in Ordnung sind und möchte die gerne tauschen. Bei der Gelegenheit würde ich direkt mal die Ventile überprüfen und evtl. neu einschleifen.

Nun habe ich ein paar Fragen.

1. Unter dem Tank scheint ein Deckel zu sein, der mit 2 Schlitz-Senkschrauben festgeschraubt ist. Kann ich den abschrauben um an das Kurbelgehäuse zu kommen (siehe Bild)? Oder muss ich den kompletten hinteren Deckel abschrauben, an dem die Einspritzpumpe verschraubt ist?
Deckel unterm Tank
Deckel unterm Tank
IMG_0566.JPG (120.11 KiB) 6547 mal betrachtet
2. Kann ich den Zylinderkopf einfach abziehen, wenn ich die vier Kopfmuttern gelöst habe, oder muss ich dort noch etwas beachten bzw. abschrauben?

3. Kann man passende Kopfdichtungen und Kolbenringe irgendwo käuflich erwerben?

4. In der Bedienungsanleitung steht etwas von einer Blechfahne an der Einspritzpumpe, die man nach dem Starten wieder herunterklappen soll. Diese fehlt bei meinem Motor, so wie es aussieht. Kann mir davon vielleicht jemand mal ein Bild oder eine Skizze zeigen und kurz den Sinn erleutern?
Die Einspritzpumpe
Die Einspritzpumpe
IMG_0564.JPG (103.71 KiB) 6547 mal betrachtet
5. und noch eine letzte Frage: auf dem Bild habe ich ein Loch markiert, das offen ist. Wenn ich das richtig sehe, ist das zum Ablassen des Kühlwassers? Auf der anderen Seite ist nochmal so ein Loch, jedoch größer und verschlossen durch eine Schraube. Wieso gibt es 2 Löcher, und was war original an dem markierten Loch, ein Wasserhahn, oder auch einfach eine Schraube, jedoch kleiner? Der Durchmesser des Lochs ist 15 oder 16 mm, eine "normale" M16 Schraube scheint aber nicht zu passen.
ganzer Motor, fragliche Öffnung markiert
ganzer Motor, fragliche Öffnung markiert
IMG_0543_2.JPG (61.27 KiB) 6547 mal betrachtet
Vielen Dank schonmal und viele Grüße
Christoph
Borstel
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Re: Instandsetzung Cunewalde LD120

Beitrag von Borstel »

Hallo!

Allehand Fragen auf einmal.

zu 1.: Wenn Du den Deckel oben abschraubst , hast Du Zugang zum Kurbelgehäuse.
Den Steuerdeckel mit der Nockenwelle kannst Du erst abbauen, wenn Du die Steuerräder markiert hast.
Es sind werksseitig keine Markierungen vorhanden !!!
zu 2.: Nach dem Abbau der Zylinderkopfschrauben geht der Kopf abzunehmen. Allerdings etwas schwerer als
normal. Die Laufbüchse steckt mit einem Bund im Zylinderkopf, das ist meist etwas verrußt. Der Pleuel-
fuß geht durch die Laufbüchse. Damit kannst Du den Kolben mit Pleuel nach vorn ausbauen.
zu 3.: Das sieht dann eher schlecht aus. Bis jetzt habe ich für meinen Motor noch keine Kopfdichtung auf-
treiben können. Ev. lasse ich da mal welche nachfertigen. Kolbenringe kann man bei versch Firmen als
Nachfertigung bestellen.
zu 4.: Die Blechfahne ist rechts an der 6er Schraube der Reglerstange befestigt. Beim Starten wird die
hochgeklappt, somit bekommt der Motor mehr Kraftstoff. Da kann ich mal von meinem LD130 ein Bild
machen.
zu 5.: In die Gewindebohrung gehört der Ablaßhahn für das Kühlwasser.
Warum auf der anderen Seite noch eine Gewindebohrung ist kann ich auch nicht sagen. Ist bei
meinem LD120 genauso.

Bis bald!
Danny
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Re: Instandsetzung Cunewalde LD120

Beitrag von Danny »

Habe heut bei meinen gesehen das der gar keinen Knopf zum Vorpumpen hat,der Anguss ist vorhanden aber ungebohrt. Wie ist das bei euch ? Wegen der Blechfahne,könntest du da mal bitte eine Skizze machen weil ich auch keine dran habe ?
DrYellow
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Re: Instandsetzung Cunewalde LD120

Beitrag von DrYellow »

Vielen Dank für die vielen Antworten! (Besonders zur ersten Frage, gut, dass ich nicht vor Lauter Motivation schon einfach mal den Steuerdeckel abgebaut habe...)

Denke mal, dass die Ablassschraube auf der anderen Seite des Hahnes dann dazu da ist, dass man das Ganze zwischendurch mal ordentlich mit Wasser durchspülen kann, und der Dreck dann auch aus dieser Seite rauskommt.

@ Danny, laut Bedienungsanleitung muss man den Knopf auch drücken, um den Motor auszustellen. Ich weiß nicht, ob man bei sich drehendem Motor den Dekompressionshebel reingedrückt kriegt?
Hier nochmal ein Bild von "meinem" Knopf. Von innen habe ich leider kein Bild gemacht, kann ich evtl. in ein paar Wochen nachholen, wenn ich wieder beim Motor bin.
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Viele Grüße
Christoph
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Re: Instandsetzung Cunewalde LD120

Beitrag von Danny »

Genau diesen Knopf habe ich nicht dran,habe mich auch schon gefragt wie ich den abstellen soll ? Ich weiß auch nicht ob die Konstruktion des Reglers es zulässt die Pumpe auf 0 Förderung zu stellen. Meinen muss ich eh Öffnen weil er fest ist :evil: .
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Re: Instandsetzung Cunewalde LD120

Beitrag von motorenbau »

Hallo

Zum Abstellen kannst Du auch einfach die Regelstange an der Einspritzpumpe nach links ziehen.

Gruß
Christian
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Re: Instandsetzung Cunewalde LD120

Beitrag von DrYellow »

Hallo, dazu eine Frage.

Um den Motor zu starten ist doch die Reglerstange in der Dieselpumpe ganz links und wenn der Motor läuft zieht der Fliehkraftregler die Stange nach rechts, bzw. wenn die Drehzahl absinkt geht sie wieder etwas mehr nach links. Dann ist es doch so, dass je weiter links die Stange ist, desto mehr Sprit eingespritzt wird. Die Blechfahne dient dann dazu, dass die Stange nicht zu weit nach links geht, um Überlastung zu vermeiden.

Stimmt das so?

Wenn ja müsste man aber doch zum abstellen des Motors die Reglerstange nach rechts ziehen, oder nicht?

(Ich habe bisher noch nicht so einen Motor bedient, daher diese Frage, die vielleicht etwas banal ist...)

Danke und viele Grüße
Christoph
Danny
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Re: Instandsetzung Cunewalde LD120

Beitrag von Danny »

Die Blechfahne dient dazu das die Regelstange mehr in Richtung Volllast geht damit zum Starten etwas mehr Kraftstoff einspritzt. Die Frage ist halt ob es die Konstruktion des Reglers es zulässt die Regelstange bei Betrieb manuell zu verstellen ? Normal wird ja die Reglerfeder gespannt oder Entlastet ( das macht die Schraube im Stirndeckel unter der ESP ) um eine Drehzahlregelung vorzunehmen.
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Re: Instandsetzung Cunewalde LD120

Beitrag von Borstel »

Hallo!

Genau so ist es. Der Motor geht auch mit dem Verschieben der Reglerstange an der E.-Pumpe abzustellen.
Der Knopf betätigt über einen Hebel die E.-Pumpe. Damit kann man vor dem Starten einspritzen oder die Anlage entlüften. Wenn der Knopf im Betrieb gedrückt wird geht der Motor aus, weil die E.-Pumpe nicht mehr arbeitet.
Bei einem Motor ohne Knopf stelle ich mir das Starten und Entlüften schwierig vor.

Bis bald!
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Re: Instandsetzung Cunewalde LD120

Beitrag von motorenbau »

Hallo

Ich habe mich bezüglich der Richtungsangaben auf das Bild von DrYellow`s Einspritzpumpe bezogen:

Ich gehe mal davon aus, dass die "Blechfahne" links an die Regelstange gehört und somit bei "Vollast" die Regelstange ganz rechts ist. Somit müsste Nullförderung am entgegengesetzten Ende der Regelstange sein, also ganz links. Ich habe selber keinen solchen Motor, also korrigiert mich, wenns umgekehrt ist. Jedenfalls muss zum Abstellen dann die Regelstange so bewegt werden, dass nichts mehr gefördert wird. Das merkt mann ja dann, wenn man in die falsche Richtung drückt und der Motor schneller dreht.

Da das Ganze ja wie bereits erwähnt federbelastet ist, arbeitet der Regler beim Abstellen an der Regelstange gegen Dich. Deshalb muss man um so kräftiger drücken, je weiter man die Stange in Richtung Nullförderung drückt und je weiter die Drehzahl unter den Sollwert fällt.

Gruß
Christian
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