Deutz MAH 914 Frostschaden

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Hans

Deutz MAH 914 Frostschaden

Beitrag von Hans »

Hallo zusammen,
bisher war ja der Motor unserer fahrbaren Bandsäge mit Holzspalter die ganze Zeit eingebaut. Und er läuft ja auch wieder, wie ich in einem anderen Thread hier mal vorgestellt habe.
Mittlerweile bin ich mit der Restauration der Bandsäge so weit, dass der Motor vom Rahmen runter ist, weil der Rahmen bald zum sandstrahlen kommt.
Da war es an der Zeit, mal den Frostschaden anzuschauen, vonn dem klar war, dass er da irgendwo unten drunter ist...
Das, was sich da offenbart hat, möchte ich hier zur Info mal mit einer Ladung Bildern vorstellen.
Ich bitte die erfahrenen Spezies hier im Forum aber auch gleichzeitig um eine Stellungnahme, ob die derzeit von mir angedachte Reparaturmethode funktionieren kann und gut ist.

Das erste Bild zeigt den Motor von unten, direkt nach dem abheben von der Maschine, das heraus gebrochene Stück ist deutlich zu erkennen.
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IMG_5584.JPG (109.09 KiB) 2883 mal betrachtet
Hier die "Reparaturstelle", das heraus gebrochene Stück ist raus. Die Reparaturmasse ist recht hart und sieht so ähnlich aus wie grauer Fensterkitt. Ich habe keine Ahnung, was das ist. Das muss alles raus gebrochen, gereinigt und dann repariert werden. Mich wundert es ehrlich gesagt, dass beim Betrieb des Motors das Wasser da nur tröpfchenweise raus kam.
IMG_5588.JPG
IMG_5588.JPG (98.21 KiB) 2883 mal betrachtet
Das raus gebrochene Metallstück.
IMG_5590.JPG
IMG_5590.JPG (129.52 KiB) 2883 mal betrachtet
Ich wusste bisher noch gar nicht, dass unter dem wassergefüllten Teil des Motors normalerweise ein Hohlraum ist.
Aber es war wirklich so, dass der komplette Hohlraum mit dieser harten, grauen Masse gefüllt war. Zwei Kehrschaufeln voll habe ich da raus gemeißelt. Da drin eingebettet waren noch einige rostige Nägel und ein paar Glasscherben vom Mundstück eine Bierflasche. Hat da einer mit 'nem besoffenen Kopf gearbeitet???
Unsere genialen Vorbesitzer haben also den Hohlraum mit diesem Zeugs voll gemacht und dann das ausgebrochene Stück einfach von unten rein gedrückt, damit es wenigstens an Ort und Stelle bleibt. :o
Das Zeugs ist von der Konsinstenz her so ähnlich wie Schiefer - hellgrau, einigermaßen hart und bricht eher in Platten ab. Weiß der Geier, was das ist...
IMG_6467.JPG
IMG_6467.JPG (102.13 KiB) 2883 mal betrachtet
Die Schadstelle nach der ersten Reinigung mit verschiedenen Topf- und Zopfbürsten. In die Ecken komme ich damit nicht rein, da muss ich noch mit dem Druckluft-Nadelentroster ran.
Es ist deutlich zu erkennen, dass hier auch schonmal eine Schweißung versucht wurde - scheint aber nicht geklappt zu haben.
An der Stelle mit dem roten Pfeil ist neben dem ausgebrochenen Stück auch noch ein Frostriss zu erkennen.
IMG_6474.JPG
IMG_6474.JPG (98.32 KiB) 2883 mal betrachtet
Weiter geht's im zweiten Teil...
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dampfspieler
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Re: Deutz MAH 914 Frostschaden

Beitrag von dampfspieler »

Hallo Hans,

ich weiß zwar noch nicht, welche Reparaturmöglichkeit Du angedacht hast, möchte aber schon mal auf LOCK-N-STICH hinweisen. Das ist meines Wissens auch schon an Zylinderdeckeln von Dampfmaschinen erfolgreich erledigt worden. Es gibt auch irgendwo eine deutsche Seite, nur finde ich sie gerade nicht - leider.

Wenn Du schweißen lassen willst, musst Du einen begnadeten Spezialisten mit starken Referenzen haben und auch dann kann es prima in die Hose gehen, was schade wäre.

Grüße Dietrich
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Hans

Re: Deutz MAH 914 Frostschaden

Beitrag von Hans »

So, hier nun der zweite Teil.

Die Schadstelle im jetzigen Zustand, nach der Bearbeitung mit dem Druckluft-Nadelentroster.
IMG_6488.JPG
IMG_6488.JPG (96.47 KiB) 2877 mal betrachtet
Nach verschiedenen Recherchen, einem Gespräch mit einem anderen MAH-Besitzer (der es auch so gemacht hat) und Rücksprache beim Werkstattmeister meines Vertrauens ist meine derzeit favorisierte Lösung, diese Riesen-Schadstelle mit flüssigem Kaltmetall zu reparieren, in welches ich noch Glasfasermatten einarbeiten werde. Also quasi eine Reparatur, wie bei durchgerosteten Autoteilen, nur halt mit 2k-Kaltmetall flüssig. Ich habe mir da das "Devcon B / Plastic liquid steel" empfehlen lassen, das hat auch eine Topfzeit von ca. 45 Minuten, was bei der Größe der Schadstelle dann auch ausreichen sollte, um zunächst das raus gebrochene Stück wieder rein zu bringen und dann noch reichlich Glasfasermatten in die Masse oben drauf zu pinseln. Ich würde diese Reparaturstelle über den kompletten Boden und dann vielleicht noch 5cm die Wände rauf machen.
Was meinen die Spezies dazu? Habt Ihr Erfahrung mit so was oder eine Meinung dazu?
Ich würde mich über eine Stellungnahme und/oder konstruktive Kritik freuen.
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SACHS Spalter
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Re: Deutz MAH 914 Frostschaden

Beitrag von SACHS Spalter »

Der Vorbesitzer hat mitgedacht.
Er hat das Stück drunter geklebt damit es nicht verloren geht,
damit der der den Motor später bekommt weiß, wo das Stück
hin ist ;)
So kannst du jetzt das Stück nehmen, auf eine Metallplatte legen
und genau so rausschneiden und einschweißen.

Meine Idee wäre eine Eisenplatte aus zuschneiden
die genau in das Loch, in den Hohlraum passt.
IMG_6488.JPG
IMG_6488.JPG (129.51 KiB) 2874 mal betrachtet
MfG Jan-Philip
Hans

Re: Deutz MAH 914 Frostschaden

Beitrag von Hans »

@ Dietrich,
danke für den Tipp, das habe ich mir mal angeschaut. Das geht aber leider nicht, weil ich an einer längeren Stelle der Schadstelle (oben im Bild) überhaupt nicht vernünftig bohren kann, da sie direkt am Rand liegt.
Schweißen will ich eigentlich nicht lassen, ich habe da bisher fast nur von Problemen gelesen.

@ Jan-Philip,
die von Dir vorgeschlagene Reparatur verstehe ich schlicht und einfach nicht.
Das Original-Stück ist ja noch vorhanden und passt auch gut in das Loch rein.
Meinst Du, diesen rot markierten Bereich als Eisenplatte zusätzlich zum Original-Stück ein zu schweißen?
Das wäre -glaube ich- schlecht, weil ich mir damit einen zusätzlichen Hohlraum schaffen würde, in den ja auch wieder Wasser kommen kann. Und dieses Wasser könnte ich dann nicht ablassen, weil es unterhalb vom Auslasshahn liegen würde.
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Re: Deutz MAH 914 Frostschaden

Beitrag von SACHS Spalter »

Wenn das Stück passt ist gut.

Ja, ich meinte einfach mit oder ohne das Stück anschweißen.
An den Hohlraum hab ich jetzt nicht gedacht.

MfG Jan-Philip
christian
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Re: Deutz MAH 914 Frostschaden

Beitrag von christian »

ich kann das flüssigmetall nur empfehlen hab da schon mehrere blöcke und köpfe geklebt und an deinem motor ist nicht mal ne mechanische belastung drauf es muß ja nur dicht werden da brauchst du auch keine fasermatte einlaminieren das flüssigmetall ist recht zäh das wird mitn pinsel eh nichts kleb einfach das alte stück wieder ins loch und zieh ne 5mm schicht über die nähte das überlebt uns alle....grüße
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Re: Deutz MAH 914 Frostschaden

Beitrag von Motorensammler »

Hallo Hans
Ich würde das Loch mit LOCK-N-Stitch reparieren.Das System ist zwar nicht das billigste aber wirklich Top!
Es gibt leider keine deutsche Seite es muss alles in Norwegen bestellt und aus den USA verschickt werden.
Ich habe einiges an Pins und Werkzeug auf Lager.
Ich habe damit schon etliche Motoren und Gussteile repariert.
Ich selber halte vom kleben nichts und schweißen würde ich es selber auch nicht (unkalkulierbare Spannungen und Risse).
Wenn schweißen dann nur bei einem Spezialisten der weiß was er macht.
Grüße aus Hambühren Michael

Haben ist besser wie Brauchen!
Hans

Re: Deutz MAH 914 Frostschaden

Beitrag von Hans »

Hallo nochmal,
@ christian:
Danke, das wollte ich hören... ;)

@Michael:
Da Du mit diesem Lock-N-Stitch schon gearbeitet hast: Wie würdest Du den zeitlichen und finanziellen Aufwand für diese Reparaturstelle grob einschätzen?
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