Bleiersatz?
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Re: Bleiersatz?
Also die meisten unserer Motoren sind so alt, dass es zu deren Entstehungszeit noch gar kein verbleites Benzin gab. Ist also völlig unnötig. Aber schaden kann es wahrscheinlich auch nicht. Der Bleiersatz richtet sich eher an Motoren aus den 70er und 80er Jahren, nachdem verbleites Benzin eingeführt wurde.
Gruß
Christian
PS: Ein MA608 läuft sogar mit Waschbenzin (kein Blei, null Oktan) recht anständig. Das haben wir mal ausprobiert.
Gruß
Christian
PS: Ein MA608 läuft sogar mit Waschbenzin (kein Blei, null Oktan) recht anständig. Das haben wir mal ausprobiert.
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Mitglied M033 in der Interessengemeinschaft historische Motoren Deutschland (IG-HM)
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PumpeDuese
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Re: Bleiersatz?
Sorry aber genau das gibt die klopffestigkeit an! Wie stabil ist die Suppe bei hoher Temperatur und Druck sich eben nicht selbst zu entzünden. Flammfrontgeschwindigkeit??? Hat damit nix zu tun. Cetanzahl ja stimmt das ist die Entzündungstemperatur aber die gibts hier nicht weil das ein Maßstab für DieselKraftstoff ist, die so genannte Zündungwilligkeit. Ist sozusagen das gegenteil der OktanZahl
- gft
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Re: Bleiersatz?
Das glaube ich sofort, damals war das Benzin noch so um 70 Oktan rum und ohne Blei!
Die ersten welche diese Qualität verbesserten und damit höhere Kompression ermöglichten war die "Benzol Vereinigung" als Zusammenschluß der Zechen im Ruhrpott, welche Reststoffe und damals noch als Abfall betrachtete Stoffe der Kohlegewinnung vermarkten wollten, wie auch das Teeröl!
Es entstand der Sprit "Aral" neben dem Benzin, später dann wegen Markenrechten "Super" im Gegensatz zu "Normal" oder "Benzin",.......
ARAL ist ein Markennahme der BV. gewesen und bedeutete "AR omaten und AL iphaten" als Bestandteile des Öl und der Kohle als Mix in einem "Saft"
daher kommt auch die Raute als Bergmannssymbol sowie die blau/weiße Farbe des heutigen Logo`s!
Ist mal sehr interessant gewesen, sich damit zu beschäftigen nachdem ich mir mal nur wegen der Optik ne alte Tanksäule aus den 50èr gegönnt hatte!
Gruß,
gft
Die ersten welche diese Qualität verbesserten und damit höhere Kompression ermöglichten war die "Benzol Vereinigung" als Zusammenschluß der Zechen im Ruhrpott, welche Reststoffe und damals noch als Abfall betrachtete Stoffe der Kohlegewinnung vermarkten wollten, wie auch das Teeröl!
Es entstand der Sprit "Aral" neben dem Benzin, später dann wegen Markenrechten "Super" im Gegensatz zu "Normal" oder "Benzin",.......
ARAL ist ein Markennahme der BV. gewesen und bedeutete "AR omaten und AL iphaten" als Bestandteile des Öl und der Kohle als Mix in einem "Saft"
daher kommt auch die Raute als Bergmannssymbol sowie die blau/weiße Farbe des heutigen Logo`s!
Ist mal sehr interessant gewesen, sich damit zu beschäftigen nachdem ich mir mal nur wegen der Optik ne alte Tanksäule aus den 50èr gegönnt hatte!
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gft
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Re: Bleiersatz?
Sorry aber da muß ich intervenieren,......PumpeDuese hat geschrieben:Sorry aber genau das gibt die klopffestigkeit an! Wie stabil ist die Suppe bei hoher Temperatur und Druck sich eben nicht selbst zu entzünden. Flammfrontgeschwindigkeit??? Hat damit nix zu tun. Cetanzahl ja stimmt das ist die Entzündungstemperatur aber die gibts hier nicht weil das ein Maßstab für DieselKraftstoff ist, die so genannte Zündungwilligkeit. Ist sozusagen das gegenteil der OktanZahl
Klopfen ist eine Verbrennung, die eben keine mehr ist ,sonden eine Explosion!
Das bedeutet, dass die "Flammfrontgeschwindigkeit" weit höher als normal ist und damit der Gasdruck auf den Kolben nicht wie normal so um die 50 bis 70 bar beträgt, sonden so ab 150 bar!
Das hört das geschulte Ohr als "Klopfen" und führt eben zu den Schäden!
Hohe Verdichtungen oder Turbo-Einblasungen führen eben zu einem engeren Beisammenliegen der Molekühle und begünstigen somit hohe Flammfrontgeschwindigkeiten! Das Blei oder heutige Oktanheber sind eine Bremse in der Verbrennung, weil die um solche Stoffe drumrum muß!
Leistungsschwache Motoren oder welche für "schlechtere" Spritqualitäten haben die Molekühle nicht so eng oder zünden so spät, das der hohe Spitzendruck nicht entsteht!
Heutige "Benziner" haben Klopfsensoren und passen damit den Zündzeitpunkt variabel zur Kraftstoffqualität an, so das Klopfen immer nur einmal entsteht und der Sensor das registriert!
Ermittelt wird die Kraftstoffqualität übrigens in einem Prüfmotor unter Laborbedingungen bei einer Mischung zwischen niedrig klopffestem Heptan und hoch klopffestem Oktan! Die Beimischungszahl von Oktan zu Heptan gibt die Oktanzahl an, wobei dann der erzeugte Sprit mit so einem verglichen wird in den Messdrücken und Verbrennungsgeschwindigkeuten! Gemessen wird mit sogenannten "Indikatoren", welche ein Druck/Weg-Diagramm der Verbrennung aufzeichnen! Indikatoren werden heute immer noch bei Großdieseln gebraucht um beispielsweise Förderbeginne oder Kompressionswerte zu ermitteln!
Cetanzahl ist die Temperatur, an der sich der Stoff selbst entzündet und somit natürlich was für den Diesel, weil sich in dem Motor das Leichtöl (Petrol) ja von alleine an der heißen Luft entzünden soll und tut! Das Benzin hat auch ne Cetanzahl wie jeder andere Stoff auch, aber dort interessiert diese nicht, weil die so hoch ist, das "Benzin" auf jeden fall ne Zündquelle braucht! Entweder einen Zündfunken, oder so ein Glühnest, oder angesaugte Flammen oder wie auch immer!
Das mit der Stabilität gegen Selbstentzündung bei hoher Klopffestigkeit ist ein Ammenmärchen!!!
Beim Klopfen entzündet das Gemisch nicht zu früh, sonden "brennt" zu schnell ab und der Druck kloppt uf`n Kolben!!!
Ist doch kein Selbstzünder so`n Benziner!
Gruß,
gft
- Helmut
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F2L712 Deutz Motor (im Kompressor verbaut, der NOCH verwendet wird) - Wohnort: Lieskau b. Halle S.
Re: Bleiersatz?
Vielen Dank, für die Antworten.
Ich benutze, "PRO VENTIL "Bleiersatz" , Aktiver Ventilschutz für bleifreie Benzine im Ottomotor. gemischt mit "SUPER NORMAL".
Auf der Plastikflasche, mit einer Dosierungskappe, steht weiter:
"..bewirkt eine gute Schmierung und ist ein Schutz für ungehärtete Ventilsitze und Ventilteller, vermeidet Ablagerungen auf Ventiltellern und Zündkerzen, entlastet die Umwelt durch bleifreies Benzin."
Beachten:
"TOTAL PRO VENTIL ist nicht für Katalysatorfahrzeuge zu verwenden."
Ich benutze es, weil ich festgestellt habe, dass der Motor leiser (ruhiger) läuft. (Der "Krach" im Motor kommt durch die beweglichen Teile im Motor zustande….)
Negatives habe ich noch nicht festgestellt.
ALLERDINGS muss ich jetzt anmerken, dass bei meinem Benzin-Rasenmäher die Zündkerze, nach einer Saison immer richtig verrußt ist (bis an die Elektrode verkleistert). Ich mache dann die Kerze, mühsam mit einer Stopfnadel, Bremsenreiniger und Pressluft wieder sauber!
Ich meine, dass "gft" das Problem beschrieben hat. So ein Rasenmäher läuft auch, aus dem Ruhestand, mit voller Leistung!
Der bekommt, ab nächste Saison, kein "Bleiersatz" mehr!
Ich benutze, "PRO VENTIL "Bleiersatz" , Aktiver Ventilschutz für bleifreie Benzine im Ottomotor. gemischt mit "SUPER NORMAL".
Auf der Plastikflasche, mit einer Dosierungskappe, steht weiter:
"..bewirkt eine gute Schmierung und ist ein Schutz für ungehärtete Ventilsitze und Ventilteller, vermeidet Ablagerungen auf Ventiltellern und Zündkerzen, entlastet die Umwelt durch bleifreies Benzin."
Beachten:
"TOTAL PRO VENTIL ist nicht für Katalysatorfahrzeuge zu verwenden."
Ich benutze es, weil ich festgestellt habe, dass der Motor leiser (ruhiger) läuft. (Der "Krach" im Motor kommt durch die beweglichen Teile im Motor zustande….)
Negatives habe ich noch nicht festgestellt.
ALLERDINGS muss ich jetzt anmerken, dass bei meinem Benzin-Rasenmäher die Zündkerze, nach einer Saison immer richtig verrußt ist (bis an die Elektrode verkleistert). Ich mache dann die Kerze, mühsam mit einer Stopfnadel, Bremsenreiniger und Pressluft wieder sauber!
Ich meine, dass "gft" das Problem beschrieben hat. So ein Rasenmäher läuft auch, aus dem Ruhestand, mit voller Leistung!
Der bekommt, ab nächste Saison, kein "Bleiersatz" mehr!
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- gft
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Re: Bleiersatz?
Also, dieses "Pro-Ventil" Zeug von Total hab ich auch, verwende ich auf einem alten Käfer Bj. 60, welcher von den Köpfen schwer umstellbar ist!
Habe gerad mal drauf geschaut, steht ganz klein drauf: Enthält Kerosin!
Kerosin ist eigentlich in den unteren Bereich der Gruppe der Dieselkraftstoffe bzw zwischen Petroleum und Heizöl einzuordnen! Niedrige Cetanzahl und langsame Verbrennung, gute Eigenschmierung und Reinigungswirkung! So ungefähr wie Rostlöser, welches eigentlich nur Petroleum mit Parfüme ist!
Wenn ich drüber nachdenke ist die Ventilsitzwirkung wohl darin begründet, das gereinigt und geschmiert wird und somit Verschleißlindernd wirkt! Bleitetraetyl machte das mit dem Verschleiß anders weil die weiche "Bleischicht" wie ein Kissen dämpfte wenn das Ventil auf den Sitz schlägt wie ein Schmiedehammer!
Nur ne grobe Zahl zum Ventltrieb, Schließgeschwindigkeit bei etwa 5000 Umdrehungen gut 800 Km/h bei einer Temperatur am Außlaßventilteller gute 1000 bis 1200 Grad Celsius permanent! Sicher nicht bei nem Stationärmotor oder Rasenmäher sondern Automotor auf der Autobahn!
Die Bleitetraetyl-Ablagerungen haben eine feste glasige weiße Konsistens, fast wie Kalkstein an eiem tropfenden Wasserhahn!
Dunkle Ablagerungen sind was anderes, Ölkohle, Ruß(fettes Gemisch) oder wie auch immer, also nicht vom Bleiersatz!
Kannst trotzdem weg lassen bei dem Motor, hilft nicht! Vergaser abmagern oder Luftfilter sauber machen hilft mehr,....
Gruß,
gft
Habe gerad mal drauf geschaut, steht ganz klein drauf: Enthält Kerosin!
Kerosin ist eigentlich in den unteren Bereich der Gruppe der Dieselkraftstoffe bzw zwischen Petroleum und Heizöl einzuordnen! Niedrige Cetanzahl und langsame Verbrennung, gute Eigenschmierung und Reinigungswirkung! So ungefähr wie Rostlöser, welches eigentlich nur Petroleum mit Parfüme ist!
Wenn ich drüber nachdenke ist die Ventilsitzwirkung wohl darin begründet, das gereinigt und geschmiert wird und somit Verschleißlindernd wirkt! Bleitetraetyl machte das mit dem Verschleiß anders weil die weiche "Bleischicht" wie ein Kissen dämpfte wenn das Ventil auf den Sitz schlägt wie ein Schmiedehammer!
Nur ne grobe Zahl zum Ventltrieb, Schließgeschwindigkeit bei etwa 5000 Umdrehungen gut 800 Km/h bei einer Temperatur am Außlaßventilteller gute 1000 bis 1200 Grad Celsius permanent! Sicher nicht bei nem Stationärmotor oder Rasenmäher sondern Automotor auf der Autobahn!
Die Bleitetraetyl-Ablagerungen haben eine feste glasige weiße Konsistens, fast wie Kalkstein an eiem tropfenden Wasserhahn!
Dunkle Ablagerungen sind was anderes, Ölkohle, Ruß(fettes Gemisch) oder wie auch immer, also nicht vom Bleiersatz!
Kannst trotzdem weg lassen bei dem Motor, hilft nicht! Vergaser abmagern oder Luftfilter sauber machen hilft mehr,....
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Re: Bleiersatz?
Hallo "gft", mache ich so.
Danke für die prima Erläuterungen, bzw. Erklärungen
Gruß
Helmut
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Helmut
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Dieselfred
- Beiträge: 13
- Registriert: Fr 19. Apr 2013, 00:04
- Meine Motoren: MAH 914, Deutz V7M 436
Re: Bleiersatz?
Hallo,
ich schätze dieses Forum sehr, weil üblicherweise auf einem hohen Niveau diskutiert wird. Bei der Blei-Geschichte drückt aber der Aberglaube gewaltig durch.
Ich gehe mal davon aus, dass die meisten von euch wissen, dass Aral bis in die 60 er Jahre damit geworben hat, dass ihr Super bleifrei wäre und es den Motor nicht so verdrecken täte wie Blei-Plörre. Aral hieß damals noch "BV-Aral", "BV" steht für "Benzol-Verein", das war eine Organisation, die das seinezeit in den zahllosen Kokereien anfallende Benzol zu vermarkten suchte. Da die Buben hochoktaniges Benzol in Massen hatten, mussten sie lange kein Blei zusetzen und haben das in der Werbung genutzt. Bleibenzin galt damals demzufolge als minderwertig. (Über die Toxizität von Benzol will ich mich hier nicht auslassen, das ist ein abendfüllendes Thema, immerhin kann Benzol im Motor verbrennen, während das Blei ungestreift hinten zum Auspuff rauskullert und uns und nachfolgenden Generationen viel Verdruss bereitet)
Mir ist nicht bekannt, dass Aral Super früher im Ruf stand, Motoren zu ruinieren.
Generell wird der Blei-Zusatz erst seit den 40 er Jahren verwendet, davor war der globale Benzin-Verbrauch so gering, dass das aus der Kohlewirtschaft verfügbare Benzol ausreichte, um alles Benzin aufzupeppen.
Die meisten Eurer historischen Motoren haben also, als sie auf die Welt kamen, nicht mal gewusst, was Blei ist, sie kannten es allenfalls als Legierungsbestandteil der Gleitlager.
Wenn man bissle nachdenkt, muss man feststellen, dass z.B. alle Autotypen und -Baujahre auf Gas umgestellt werden können, in den Benelux Staaten war das schon in den 70er Jahren weit verbreitet. Als Vorteil des Gasbetriebs wurde immer erwähnt, dass die Motoren innen sensationell sauber wären und länger halten würden als im Benzinbetrieb. Wo ist das Blei im Gas???
Dazu unser guter, alter Dieselmotor. Da ist normalerweise ein Loch in den Guss gebohrt, ein Ventil reingesteckt und fertig ist der Ventilsitz.
Hält ewig, obwohl zumindest mir von Bleizugaben im Dieselkraftstoff nichts zu Ohren gekommen ist. Die Abgastemperaturen müssen beim Diesel nicht zwingend geringer sein als beim Otto, diese oft gehörte Ausrede gilt nicht.
Ich selbst jedenfalls habe als junger Bub, als in den 80ern das bleifreie Benzin aufkam, es in meinem damaligen Fuhrpark (VW Käfer 30 PS, Bj. 59, Leyland Sherpa Lieferwagen mit Austin Grauguss-Motor, Bj. 79 und Honda Motorrad Bj. 73 ) ausnahmlslos verwendet, anfänglich habe ich doch aus etwas Angst öfter mal das Ventilspiel kontrolliert, als sich da nichts getan hat, wurde mit normaler Wartung weiter gefahren, alle Fahrzeuge haben zusammen noch etwa 150.000 km zurückgelegt, da war nichts. Die Honda habe ich heute noch, die anderen Fahrzeuge irgendwann verkauft, verreckt ist jedenfalls keins.
Grüsse
Dieselfred
ich schätze dieses Forum sehr, weil üblicherweise auf einem hohen Niveau diskutiert wird. Bei der Blei-Geschichte drückt aber der Aberglaube gewaltig durch.
Ich gehe mal davon aus, dass die meisten von euch wissen, dass Aral bis in die 60 er Jahre damit geworben hat, dass ihr Super bleifrei wäre und es den Motor nicht so verdrecken täte wie Blei-Plörre. Aral hieß damals noch "BV-Aral", "BV" steht für "Benzol-Verein", das war eine Organisation, die das seinezeit in den zahllosen Kokereien anfallende Benzol zu vermarkten suchte. Da die Buben hochoktaniges Benzol in Massen hatten, mussten sie lange kein Blei zusetzen und haben das in der Werbung genutzt. Bleibenzin galt damals demzufolge als minderwertig. (Über die Toxizität von Benzol will ich mich hier nicht auslassen, das ist ein abendfüllendes Thema, immerhin kann Benzol im Motor verbrennen, während das Blei ungestreift hinten zum Auspuff rauskullert und uns und nachfolgenden Generationen viel Verdruss bereitet)
Mir ist nicht bekannt, dass Aral Super früher im Ruf stand, Motoren zu ruinieren.
Generell wird der Blei-Zusatz erst seit den 40 er Jahren verwendet, davor war der globale Benzin-Verbrauch so gering, dass das aus der Kohlewirtschaft verfügbare Benzol ausreichte, um alles Benzin aufzupeppen.
Die meisten Eurer historischen Motoren haben also, als sie auf die Welt kamen, nicht mal gewusst, was Blei ist, sie kannten es allenfalls als Legierungsbestandteil der Gleitlager.
Wenn man bissle nachdenkt, muss man feststellen, dass z.B. alle Autotypen und -Baujahre auf Gas umgestellt werden können, in den Benelux Staaten war das schon in den 70er Jahren weit verbreitet. Als Vorteil des Gasbetriebs wurde immer erwähnt, dass die Motoren innen sensationell sauber wären und länger halten würden als im Benzinbetrieb. Wo ist das Blei im Gas???
Dazu unser guter, alter Dieselmotor. Da ist normalerweise ein Loch in den Guss gebohrt, ein Ventil reingesteckt und fertig ist der Ventilsitz.
Hält ewig, obwohl zumindest mir von Bleizugaben im Dieselkraftstoff nichts zu Ohren gekommen ist. Die Abgastemperaturen müssen beim Diesel nicht zwingend geringer sein als beim Otto, diese oft gehörte Ausrede gilt nicht.
Ich selbst jedenfalls habe als junger Bub, als in den 80ern das bleifreie Benzin aufkam, es in meinem damaligen Fuhrpark (VW Käfer 30 PS, Bj. 59, Leyland Sherpa Lieferwagen mit Austin Grauguss-Motor, Bj. 79 und Honda Motorrad Bj. 73 ) ausnahmlslos verwendet, anfänglich habe ich doch aus etwas Angst öfter mal das Ventilspiel kontrolliert, als sich da nichts getan hat, wurde mit normaler Wartung weiter gefahren, alle Fahrzeuge haben zusammen noch etwa 150.000 km zurückgelegt, da war nichts. Die Honda habe ich heute noch, die anderen Fahrzeuge irgendwann verkauft, verreckt ist jedenfalls keins.
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Dieselfred
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Re: Bleiersatz?
Hey Dieselfred, guter Beitrag zum Interessanten Thema!
Das mit der Aral Historie hab ich größtenteils aus`m Netz von deren eigener Historien-Seite, also ist immer Schönfärberei dabei!
Auch kann ich mir vorstellen, das die Konkurenz behauptet hat, Aral macht die Motoren kaput! Geht alles um viel viel Geld und Angst verkauft prima!!
Bezüglich der Geschichte mit dem Ventilschutz durch Blei kann das alles auch Marketing sein, wer weiß das genau?
Nur soviel, der Benziner sollte möglichst immer auf etwa Lamda 1 laufen, was bedeutet, die Abgase sind immer recht warm, auch im Teillastbereich. Im Volllastbereich kommt das Problem der geringen Zwischenkühlzeiten hinzu, so das dann die hohen Belastungen entstehen!
Der Diesel arbeitet normalerweise mit Luftüberschuss und somit kälter im Abgas.
Beim Gas kann ich soviel sagen, das ich, Wohnhaft direkt an der holländischen Grenze, die Gasgeschichte in den 70ern mitbekommen habe und etliche Köpfe auch tatsächlich "abgeraucht" sind! Dies aber weniger wegen fehlendem Blei im Gas als mehr die im Vergleich zum Benzin noch heißere Verbrennung, welche die alten Ventile und Sitze noch nicht verarbeiten konnte! Die damaligen sogenannten Magermixmotore einiger Autohersteller hatten die gleichen Probleme!
Heutige Materialien schaffen das, daher können die Bleifrei genauso gut wie Gas usw.!
Die Quintessens bleibt, Bleischutz und Ersatzstoff muß man dran glauben, dann wirkt´s auch! Das "Kerosin" im Sprit macht nix schlimmes aber wirklich brauchen werden das wohl die allerwenigsten Motorn und auch nur, wenn sie im hohen Leistungsbereich benutzt werden!!
Gruß,
gft
Das mit der Aral Historie hab ich größtenteils aus`m Netz von deren eigener Historien-Seite, also ist immer Schönfärberei dabei!
Auch kann ich mir vorstellen, das die Konkurenz behauptet hat, Aral macht die Motoren kaput! Geht alles um viel viel Geld und Angst verkauft prima!!
Bezüglich der Geschichte mit dem Ventilschutz durch Blei kann das alles auch Marketing sein, wer weiß das genau?
Nur soviel, der Benziner sollte möglichst immer auf etwa Lamda 1 laufen, was bedeutet, die Abgase sind immer recht warm, auch im Teillastbereich. Im Volllastbereich kommt das Problem der geringen Zwischenkühlzeiten hinzu, so das dann die hohen Belastungen entstehen!
Der Diesel arbeitet normalerweise mit Luftüberschuss und somit kälter im Abgas.
Beim Gas kann ich soviel sagen, das ich, Wohnhaft direkt an der holländischen Grenze, die Gasgeschichte in den 70ern mitbekommen habe und etliche Köpfe auch tatsächlich "abgeraucht" sind! Dies aber weniger wegen fehlendem Blei im Gas als mehr die im Vergleich zum Benzin noch heißere Verbrennung, welche die alten Ventile und Sitze noch nicht verarbeiten konnte! Die damaligen sogenannten Magermixmotore einiger Autohersteller hatten die gleichen Probleme!
Heutige Materialien schaffen das, daher können die Bleifrei genauso gut wie Gas usw.!
Die Quintessens bleibt, Bleischutz und Ersatzstoff muß man dran glauben, dann wirkt´s auch! Das "Kerosin" im Sprit macht nix schlimmes aber wirklich brauchen werden das wohl die allerwenigsten Motorn und auch nur, wenn sie im hohen Leistungsbereich benutzt werden!!
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Re: Bleiersatz?
Na gut. Dann verdanke ich sicherlich, den hörbar und spürbar, ruhigeren Lauf, dem zugemischten Kerosin?
Ehrlich, ist mir alles Andere eigentlich egal. Das Kerzenbild ist i.O.
Mit den alten Fahrzeugen (Motoren) fahre ich auch immer behutsam.
Rennen fallen damit aus!
Ehrlich, ist mir alles Andere eigentlich egal. Das Kerzenbild ist i.O.
Mit den alten Fahrzeugen (Motoren) fahre ich auch immer behutsam.
Rennen fallen damit aus!
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