Nochmal Luftstartflasche und 30 bar-Kompressor Eigenbau

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ackerschiene
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Nochmal Luftstartflasche und 30 bar-Kompressor Eigenbau

Beitrag von ackerschiene »

Hallo zusammen.
In dem anderen Beitrag hatte ich schon nützliche Hinweise zum Luftstart mit 30bar am Deutz OMZ122 bekommen, ich schrieb auch, dass ich eine alte Luftstartflasche bekommen habe.
Zu dem Motor bekam ich aber zwei ehemalige Sauerstoff-Flaschen 50 l, die mit anderen Ventilen, ich vermute Druckluftventilen (Innengewindeanschlüsse ca. 21,8 mm) oben drauf versehen worden waren. Normalerweise haben Sauerstoff-Flaschen ja Außengewinde, wo die Druckarmatur angeschraubt wird.

Meint ihr, es könnte tatsächlich nicht gelingen, mit solchen Druckluftventilen einen ausreichenden Volumenstrom zu erzeugen, könnte es doch klappen oder muss ich es einfach versuchen ?

Ich muss nämlich gestehen, vor der alten Luftstartflasche fürchte ich mich ein wenig. so wie sie daliegt, meint man, ich hätte eine 5-Zentner-Bombe irgendwo ausgegraben, erste Erkundigungen führten auch dazu, dass wohl niemand bei so einem Teil von 1936 eine Druckprüfung machen würde, dabei müsste sie auf den 1,5-fachen Betriebsdruck unter Wasserdruck gebracht werden.
Sie ist ca. 170 hoch, wiegt ca. 150 kg und hat einen Druck von 35 bar, Luftinhalt 120 Liter.

Da würde ich so einer vor weniger als 80 Jahren bis 200 bar geprüften O2-Flasche doch mal viel eher 30 bar zumuten wollen.

So beim Stöbern im Netz fand ich den Hinweis, dass man mit einem ausrangierten Klimakompressor von einem Pkw problemlos 30 bar Luftdruck und eine sehr gute Förderleistung erreichen könnte, wenn man die Ölversorgung und den Ölrückhalt des Kompressors reguliert . So echte Hochdruck-Kompressoren sind ja leider s....teuer.

Natürlich schwebte mir danach so ein Bild vor dem inneren Auge mit einem separaten, elektrisch angetriebenen Klimakompressor, der mir die O2-Flasche auf 30 bar bringt und ich damit den Motor starte. Die Fülleinrichtung für die Flasche über Motorkompression könnte ich dann weglassen, die soll sowieso nicht so ganz unproblematisch sein (Ventilundichtigkeit, Temperaturen bis 500 Grad ).

Wie ist eure Meinung ?

Gruß, Uwe
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Motorenspezi
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Re: Nochmal Luftstartflasche und 30 bar-Kompressor Eigenbau

Beitrag von Motorenspezi »

Moin Moin,
ich verstehe nicht, warum die originale Flasche nicht funktionieren sollte, ein abdrücken mit Wasser ist Voraussetzung und die optische Beschaffenheit der Flasche natürlich auch, ich rede da nicht von normalen in der langen Zeit angesetzten Rost sondern von Rostlöchern die sich im laufe der Zeit im unteren Teil der Flasche befinden können. Wenn heir soweit alles in Ordnung ist, steht einer Wasserdruckprobe nichts im Wege, zumal diese Prüfung im Gegensatz zu kompremierter Luft ungefärlich ist.
Wenn Du niemanden findest der diese Prüfung durchführt, dann kannst Du gern zu mir kommen und wir prüfen die Flasche mit Wasser, ich kann bis 450 bar druck machen mit unserer Prüfeinheit, damit kann ich dann sagen ob sie noch funktioniert oder nicht, nur einen Stempel kann ich dir nicht geben. In deinen vier Wänden kannst du sie dann auch benutzen nur in der Öffentlichkeit definitiv nicht ohne Zertifikat.
Der TÜV ist aber auch ohne Probleme in der Lage diese Prüfung durchzuführen. Du müßtetst dafür Kontakt mit der Hauptzentrale in deiner Region aufnehemen und den Sachverhalt schildern, dann sollte es funktionieren, am Flaschenhals sind in der Regel alle notwendigen Informationen für den TÜV eingeschlagen.

Ja das füllen mit dem Motor ist nicht ganz ohne erst auf volle Drehzahl bringen Pumpe abschalten Flasche füllen, dann kurz vorm ausgehen wieder hochfahren und wiedr füllen , bis der notwendige Druck erreicht ist, Man sollt die Flasche nict mit Abgasen füllen sondern nur mit Luft, deswegen Einspritzpumpe immer vorher abschalten.

Mit deinen 2 50Liter Buddeln musst du ausprobieren, auch hier ist ein abdrücken ratsam auch wenn sie für viel höhere Drücke ausgelegt sind. Ein Defekt im Mantel kann auch hier sein.
Mit dem Klimakompressor habe ich so nch nicht gehört, aber wenns funktioniert dann bitte, ist wie du schon erähntb hast eine beteutend günstigere Angelegenheit als ein originaler §0 Bar Kompressor.
Viel Erfolg und Grüße aus dem Norden Mathias
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ackerschiene
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Re: Nochmal Luftstartflasche und 30 bar-Kompressor Eigenbau

Beitrag von ackerschiene »

Hm, nein , Rostlöcher sind da von außen nicht erkennbar. Innen nachzuschauen habe ich mich nicht getraut, weil ich nicht weiß, wie der abnehmbare Ventilkopf zur Flasche abdichtet und ob ich da eine neue Dichtung brauche (und finde!)
Ich habe auf einer holländischen Seite ein Foto einer ähnlichen Flasche von innen gesehen, die war komplett rostig (klar, kein Wunder)
sollte aber wohl auch wieder Verwendung finden. Ich kenne die Wandstärke solch alter Flaschen nicht, jemand sagte, die wären noch autogengeschweißt, keine Ahnung für welche Betriebsdauer die ausgelegt waren.

Im Notfall kome ich gerne auf Dein Angebot zurück mit der Druckprobe, mal sehen, ob hier nicht doch was geht, Dein Standort ist nicht gerade "umme Ecke".
Die kleineren Flaschen wären mir deshalb lieber, weil sie eben einen viel höheren Prüfdruck haben und ausserdem kleiner und leichter sind, da könnte ich prima beide am Fahrgestell des Motors unterbringen, die große Startflasche passt einfach gar nicht, da müsste ich ein separates Fahrgestell bauen oder das Ding senkrecht stellen, aber das ganze Aggregat ist "eigentlich" sowieso schon ein paar hundert Kilo zu schwer für die Achse.

Und was die Luftventile angeht, weiß ich eben nicht, ob die jetzt wieder anders aufgebaut sind als Gasventile, also ob die sowieso mehr Luft durchlassen können oder auch nicht, oder ob das egal ist, weil es sowieso in beiden Fällen reicht oder egal ist, weil es nie reichen kann..... .

Ich muss es wohl testen. Die Kompressorensache scheint tatsächlich zu klappen, je mehr ich lese, der Leistungsbedarf für den Antrieb liegt aber bei 4-8 PS, so groß ist mein Reservemotor nicht.
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Langsamlaeufer
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Re: Nochmal Luftstartflasche und 30 bar-Kompressor Eigenbau

Beitrag von Langsamlaeufer »

Die Idee mit dem Klimakompressor finde ich gut. Standardmäßig wird ja heute R134a als
Kältemittel eingesetzt. Im PKW Bereich gibt's da jede Menge beim Schrotti. Typischerweise
Gibt es für diese Systeme eine Hochdrucksicherheitsabschaltung bei ca. 23 bar(ü) aber nicht
Weil der Kompressor nicht mehr könnte, sondern weil die die Heißgastemperatur des Kältemittels
zu hoch ist. Generell schmeißen diese Verdichter viel Öl, vor allem die gebrauchten, Ich würde auf
Jedenfalls einen Ölabscheider in die Druckleitung einbauen, und das abscheideöl über eine
Kapillare in die Saugleitung wieder einspritzen. Die Verdichterleistung definiert sich ja über das Hubvolumen,
Ist die Leistung des Verdichterantriebs beschränkt, dann such dir möglichst einen mit geringem
Hubvolumen, und lass ihn halt länger laufen. Übrigens sind die Dinger Super drehzahlfest,
Da sie eine gewisse Mindestdrehzahl brauchen, aber dann das gesamte Drehzahlband des
Motors mitmachen müssen. Bei ungeregelten Verdichtern hat man meistens eine elektrische
Magnetkupplung in der Riemenscheibe (PolyVRiemen). Solltest Du da eine Anpassung Vorhaben
(Andere Riemenscheibe) musst Du wissen, das der Massenausgleich für die inneren Elemente
Oft nach außen in die Riemenscheibe verlegt sind. Außerdem, haben die Verdichter extrem
besch .... Wellenenden (Verzahnung). Besser ist es, die Originale Riemenscheibe außen
zu überdrehen, und eine andere aufzupressen, und hinterher die Kupplung / Scheibe zu
Heften. Ansonsten braucht's Halt noch 12 oder 24V für die Kupplung.
Ich hab ein paar Datenblätter von Pkw Verdichtern. Ich werde mal schauen, ob da was
Über den Prüfdruck draufsteht. Falls Intresse kurze PN an mich.
Übrigens hat die Neueste Generation von Klimaverdichtern, die mit dem umweltneutralen
CO2 (R744) als Kältemittel arbeitet ein wesentlich höheres Druckniveau (bis 120 Bar).
Da diese Verdichtergeneration noch relativ jung ist, wird die preiswerte Beschaffung
Wohl eher schwierig. Aber es gibt ja auch junge Schrottkisten :mrgreen:

Gruß Daniel.



PS: (Die besch... Rechtschreibung möge man mir verzeihen, aber mein ipad setzt sich
Konsequent über meine Meinung was ich schreiben möchte hinweg)
Wer seine Schwerter zu Pflugscharen schmiedet, wird schon bald damit das Feld seines neuen Herren pflügen
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Re: Nochmal Luftstartflasche und 30 bar-Kompressor Eigenbau

Beitrag von ackerschiene »

Guter Hinweis mit der Riemenscheibe, danke, ich hatte schon gegrübelt, wie man diese Rippenscheibe umbauen könnte, ich will mir ja nicht extra sowas auch noch an den Antrieb bauen müssen.
Habe mir aber gestern einen Ford Escort Kompressor gekauft, zum experimentieren, kostete nur 19 EUR.
Eigentlich wollte ich einen Sanden, weil man da viel mehr Infos bekommt, von den Ford-Dingern weiß ich nicht mal den Hersteller, aber billig war er und hat schon zwei Leitungen dran mit Schraubanschlüssen.

Also spar dir die Mühe mit den Datenblättern. Ich vermute einfach mal, dass Ford nix Dolles verbaut hat, ist ja schließlich Ford..., also kein 7-Kolben mit variablem Hub o.ä., eher was kleineres, aber das ist nur Vermutung. Obwohl je mehr Kolben, desto weniger Hub erforderlich, also weniger Leistungsbedarf für den Antrieb? Aber auch eigentlich egal, zur Not baue ich ihn an meinen 11PS Farymann-Diesel dran.

Ja, ein Ölabscheider könnte/wird erforderlich werden, zumindest wenn alles für funktionstüchtig befunden wird und eingesetzt werden soll. Da stellt sich natürlich das Problem, dass die Ölabscheider, die man so kaufen kann, niemals für 30 bar geeignet sind.

Ob ich es da lieber in Kauf nehme, immer wieder Öl in den Kompressor nachzufüllen ? Oder jage ich dann beim Starten über die Luftflasche (die die ölige Luft als Füllung bekommen hat) so viel Öl mit in den Brennraum, dass der Motor durchgeht ? Keine Ahnung, wie viel Öl bei so einem Kompressor wirklich mitgefördert wird.

Welche Kompressordrehzahl sollte man denn anstreben ? Eigentlich arbeiten die doch schon bei Motorleerlauf zufriedenstellend, aber ich kenne das Übersetzungsverhältnis Motor/Kompressor nicht.

Gruß, Uwe
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Re: Nochmal Luftstartflasche und 30 bar-Kompressor Eigenbau

Beitrag von haenschen »

Also oelabscheider fuer hohe druecke findest du bei tauchkompressoren , zb. Bauer. Diese sind fuer 300bar zugelassen. Dazu sind die nicht sooo teuer. LG haenschen.
Wenns rumms macht wars nicht sooo ideal. Also auf ein neues. 8-)
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