Sackzylinder stehende Ventile ausbauen

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ackerschiene
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Sackzylinder stehende Ventile ausbauen

Beitrag von ackerschiene »

Hallo zusammen

Auf Kompressionssuche an meinem Breuer Boxermotor bin ich jetzt bei den Ventilen angekommen.
Stehende Ventile ist bei einem Boxer ja eher falsch, aber wäre es ein stehender Motor, würde man es so bezeichnen.
Die altertümliche Bauart der 40er macht mich allerdings ratlos bzw. ich frage lieber um Rat, als mit Gewalt etwas zu versuchen und dabei etwas zu zerstören.
Hier die Bilder:
breuer2.JPG
breuer2.JPG (67.4 KiB) 3416 mal betrachtet
breuer2.JPG
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Ich nehme an, man muss diese "Stopfen" oben auf den Köpfen entfernen, kann dann irgendwie die Ventile an ihrem Schaft entriegeln und nach oben rausziehen. Weiß jemand, ob die Stopfen Links- oder Rechtsgewinde haben ? Ich habe mir nämlich eben ein sehr langes Flacheisen genommen, zwei 10er Schrauben durchgeschraubt und versucht, den einen Stopfen (in montiertem Zustand des Zylinders, das macht das Gegenhalten leichter) zu lösen.
Die nur 6mm in den Löchern des Stopfens steckenden Schrauben waren sofort weggebogen. Das Teil rührte sich nicht.

Gruß, Uwe
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Ephraim Kishon
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gft
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Re: Sackzylinder stehende Ventile ausbauen

Beitrag von gft »

Wärme kann helfen, die Stopfen zu lösen! Denke so um 250 - 300 Grad sind kein Problem,...
Der Stopfen ist aus Stahl, der Kopf Alu, also löst sich da was, wenn`s warm wird! :idea:
Auch sind Schrauben meist relativ weich, die Rückseiten der Bohrer sind da besser! :D
Auch gehe ich mal von Weichalu-Dichtringen unter den Deckeln aus, da hilft mal mittleres "Anklopfen" auf den Deckeln um die Spannungen zu entfernen!
Prinzip Konservenglas hilft oft,... :P

Linksgewinde, warum?
Ist doch kein Lösemoment drauf, was den Aufwand eines "unnormalen" Gewindes rechtfertigen würde!
Daher gehe ich zumindest mal von dem Regelgewinde Rechts aus,.....

Gruß,
Dieter
ackerschiene
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Re: Sackzylinder stehende Ventile ausbauen

Beitrag von ackerschiene »

Danke gft.
Natürlich gäbe es keinen Grund für ein Linksgewinde. Wenn es aber doch eins wäre, wäre ich ganz schön angeschmiert, wenn irgendwas wegbricht, deshalb die Frage.
Ob der ganze Zylinder echt aus Alu ist - weißt Du das oder vermutest Du das ? Ich habe noch nicht näher dabei geschaut, aber die Kühlrippen sind schon recht fein und teilweise auch verbogen, das könnte Guß wohl eher nicht.

Danke dir, ich werde es mit Bohrern versuchen. Sehr gute Idee.


Gruß, Uwe
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gft
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Re: Sackzylinder stehende Ventile ausbauen

Beitrag von gft »

Linksgewinde,... Natürlich keine Garantie, ich kenn den Motor nicht! Restrisiko bleibt immer,.. :lol:
Aluminium,... Das weiße Zeug ist Aluminiumoxid (Alurost), das gibt`s bei Guss nicht! Aber der gute alte Magnet hilft bei der Probe! ;)

Gruß,
Dieter
ackerschiene
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Re: Sackzylinder stehende Ventile ausbauen

Beitrag von ackerschiene »

Aluminiumoxid....ah jetzt ja ! Gewichtsmäßig kann es auch kein Guß sein. Du hast einfach nur recht ;)

Genau wie Du sagtest musste es übrigens gemacht werden. Wärme und Bohrer statt Schrauben in dem Hebelwerkzeug !
Ist ja so einfach ! Drei von vier sind draußen. Zwei von vier waren gar nicht so sehr fest, einer ließ sich mit Wärme überreden, Nummer vier ist bockig, das Gewinde hat gefressen. Aber er bewegt sich ein bißchen. Habe den Zylinder weggestellt und das Gewinde kriegt jetzt so lange Rostlöser, bis es fluppt. Oder ich schweiße eine Mutter drauf, die ich nachher wieder abflexe, oder oder oder.
Ich hatte zufällig gerade mit Nummer vier angefangen, die Stopfen ausbauen zu wollen. Blöder Zufall. Oder Glück. Wie man's nimmt.

Auf jeden Fall bin ich kompressionsmäßig auf der richtigen Spur. Beide Zylinder Auslaßventile wegen Rost schwergängig, das eine sogar festgerostet, die Einlaßventilsitze sind sehr verschmutzt.

Das wird schön eingeschliffen in den nächsten Tagen .

Danke und Gruß
Uwe
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Re: Sackzylinder stehende Ventile ausbauen

Beitrag von gft »

Genau dafür ist ein Forum doch da, oder,..... :D
Schön das es geklappt hat,......

Gruß,
Dieter
Oldengine
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Re: Sackzylinder stehende Ventile ausbauen

Beitrag von Oldengine »

Hallo!

Also wenn ich mir das hier so aus der Ferne ansehe, bin ich der Meinung im Bild 4 "Ventilkeile" zu sehen.
Die Ventile am Teller blockieren (auf ein Holzbrettchen stellen), die "Federscheiben" nach unten drücken, die "Keile (oder was auch immer) seitlich rausschieben und das ganze Zeug sollte auseinanderfallen.

Hoffe geholfen zu haben,

VG Thomas
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gft
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Re: Sackzylinder stehende Ventile ausbauen

Beitrag von gft »

Prima Idee,
aber die Deckel oben am Kopf scheinen nicht die Ventilteller sonden Abdeckkappen für die Quetschfalte des Brennraum zu sein!
Das heißt, an den Teller selber kommst nur, wenn man von innen am Sackzylinder einen Holzkeil in die Spalte zwischen Kopf und Ventilteller schiebst!
Dann wird man die Keile des Bild 4 mit drücken außen auf die Feder ziehen können, aber damit bekommst das Ventil nicht raus!
Das geht echt nur, wenn die Deckel weg sind und dann das Ventil richtung Teller nach oben durch das Loch ausgebaut wird,.....

So würde ich das sehen,...????
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Re: Sackzylinder stehende Ventile ausbauen

Beitrag von ackerschiene »

Ihr habt beide recht.

Die Ventilkeile an den Schäften kann man seitlich herausziehen, hierzu reichte in drei Fällen ein Seitenschneider (so stark sind die Ventilfedern nicht, Keil raus, "schnack", Ventil entspannt), nur zum Wiedereinbau muss ich die Ventilfeder zusammendrücken - was aber nicht ganz so leicht ist, weil da dieses Schutzrohr um die Ventilfeder ist. Da muss ich noch eine Vorrichtung bauen.
Ein Ventil ist noch eingebaut, weil der Deckel noch nicht ab ist UND der Keil mit Federteller etc. eine feste Verbindung eingegangen ist.

Und die Ventile kriegt man tatsächlich nur heraus, wenn der Deckel/Stopfen entfernt ist.

Danke euch.

Gruß, Uwe
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Re: Sackzylinder stehende Ventile ausbauen

Beitrag von gft »

Vorrichtung für die Ventilfedern,.......
Wenn du ne Städerbohrmaschine hast, reicht ein 2 mal gegenüberliegend, U - Förmig eingeschnittenes Rohrstückchen!
Den Kopf umgedreht unter die Bohrmaschine, Teller unterfüttert, U - Rohr auf den Federteller, mit dem Bohrfutter runter gedrückt und durch das " U " den Keil rein geschoben, fertig,.... :mrgreen:

Gruß,
Dieter
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