Herford GSB

Hier kommen Technische Fragen rein

Moderatoren: MotorenMatze, meisteradam, Junkersonkel

Antworten
maxlucca
Beiträge: 2
Registriert: So 21. Mai 2017, 21:35
Meine Motoren: Herford GSB 200 PS 16.5 To
Dampftraktor 14 To

Herford GSB

Beitrag von maxlucca »

Hab folgendes Problem ,ich bekomme einen Herford GSB 16,5 Tonnen schwer und 3.70m breit und würde ihn gerne mit Generator auf ein 3 Achser-Tieflader bauen .Jetzt hab ich ein Foto gefunden auf dem der selbe Motor mobil gemacht wurde dazu musste man die Welle mit Lagerbock absägen sodass dieser nur noch 2.90 breit ist . weis zufällig jemand ob dies möglich ist und die Welle das ca 4.5 To schwere Schwungrad aushält ohne Lagerbock auf der anderen Seite .Der Motor sollte natürlich nacher noch komplett funktionstüchtig sein.
Bild von dem Motor wo dies gemacht wurde hefte ich bei.
DSC_8325-Herford-Motor.jpg
DSC_8325-Herford-Motor.jpg (72.41 KiB) 2402 mal betrachtet
Benutzeravatar
meisteradam
Moderator / Lektor
Beiträge: 1862
Registriert: Fr 28. Mai 2010, 05:25
Meine Motoren: Diverse stationäre Motoren

Re: Herford GSB

Beitrag von meisteradam »

Hallo maxlucca :P

Die Verlängerung der Welle und die Lagerung in dem Außenlager ist zwingend erforderlich :!: :!: :!:

Das von dir eingestellt Bild ist der Hammer! :o

Wenn dieser Motor läuft und durch die andauernde Verformung der Kurbelwelle durch Materialermüdung das Schwungrad mit nur 300 U/min abreißt und sich selbstständig macht, möchte ich nicht dabei sein. :!:

Ein solcher Motor ist nicht dafür gemacht, transportabel zu sein :!: :!: :!:

Unter diesen Motor gehören mehrere LKW voll Beton!!!

Es ist einer der übelsten Stationärmotoren was seine Masse angeht.

MfG ;)
:mrgreen: VÖLLIG UNNÖTIG - ABER GEIL! :mrgreen:

;) LIEBER HABEN UND NICHT BRAUCHEN --- ALS BRAUCHEN UND NICHT HABEN ! ;)

IGHM

:!: Mein YouTube Kanal :!:
Borstel
Technische Hilfe
Beiträge: 529
Registriert: Di 6. Jan 2009, 18:06
Meine Motoren: .
Cunewalder H65
Cunewalder 1H65
Deutz MA308
Deutz MA508
Deutz MA311
Deutz MA611
Deutz MA711
Deutz MA216
Deutz MAH711
Tümmler SB75
Japy 11E
Wohnort: 02923 Hähnichen OT Spree

Re: Herford GSB

Beitrag von Borstel »

Hallo!

Was sind denn das für "Fachleute", die einfach eine Kurbelwelle absägen.
Das ist nicht nur fachlich nicht tragbar sondern auch grob fahrlässig.
Die Stunden des Motors sind damit gezählt.
Das Außenlager ist zwingend erforderlich.
Das Kurbelwellenlager wird ohne Außenlager einer viel zu hohen Belastung ausgesetzt.
Durch das Durchbiegen der Welle wird das Lager recht schnell verschleißen.
Wenn dann nach längerer Laufzeit die Kurbelwelle bricht, kann man nur hoffen das das Schwungrad keine Menschen tötet.
Schade um den schönen Motor !

Bis bald!
Benutzeravatar
motorenbau
Spezialist für Motorenbau / Motorenhersteller
Beiträge: 1807
Registriert: Di 2. Feb 2010, 22:12
Meine Motoren: Junkers 2HK65
Sendling SG
Sendling MS II
Sendling WS308 (2 Stück)
Sendling D12
Ebbs & Radinger G
Renauer RAX R
HMG Glühkopf 6PS
CL Conord C.11
Pineau&Ragot Type A
Deutz MAH711 Pumpenaggregat
Farymann ER
Holder Piccolo mit Sachs Stamo 6
Sachs Stamo 160
und diverse Landmaschinen und Traktoren
Wohnort: Wolfegg
Kontaktdaten:

Re: Herford GSB

Beitrag von motorenbau »

Mal abgesehen von der abgesägten Kurbelwelle ist es m. E. nicht sinnvoll einen so großen Motor auf ein Fahrgestell zu setzen. Egal wie stabil der Hänger ist, er wird nie sauber laufen, weil er kein Fundament hat. Und mit so kleinen "Füßchen" gibt es wahrscheinlich ein ziemliches Gewackel.

Gruß
Christian
http://www.motorenbau.eu
Mitglied M033 in der Interessengemeinschaft historische Motoren Deutschland (IG-HM)
Benutzeravatar
gft
Beiträge: 478
Registriert: So 29. Jul 2012, 11:00
Meine Motoren: Herforder DNS, Herforder DSN, Herforder DS, Deutz MAH914, Dampfmaschine Maier 30/25, Argus 410A, PZL 3 SR, DB M127
Wohnort: Südlohn

Re: Herford GSB

Beitrag von gft »

Hallo Maxlucca,
hast ne PN zu dem Thema,...
Gruß,
Dieter
Kramerschrauber
Beiträge: 14
Registriert: Mo 16. Dez 2013, 22:41
Meine Motoren: Herford Bs (Bj 31); Güldner GL28 (Generatorausführung); Güldner GW20

Re: Herford GSB

Beitrag von Kramerschrauber »

Hallo maxlucca,
ich möchte meisteradam, borstel, motorenbau und gft beipflichten! Den Motor bitte auf keinen Fall ohne Außenlager betreiben! Auf die Kurbelwelle wirken enorme Kräfte ein, insbesondere wenn der Motor nicht auf dem von Motorenbau angedeuteten Fundament steht

Die wohl am meisten unterschätzte Kraft bei diesem „frei schwebenden“ Lauf ohne Außenlager dürfte die „Präzession“ sein. Die Präzessionskraft kann man leicht mit einem kleinen Experiment ausprobieren: Halte ein ausgebautes Vorderrad von einem Fahrrad mit beiden Händen an den Achsenden, lass das Rad von einer anderen Person in Rotation bringen und dann versuche die Achse des Rades wie bei einem Lenkrad nach rechts oder links zu drehen. Du wirst merken, mit welch großer Kraft das Rad dann versucht nach außen (oder innen) zu kippen !
Jetzt von dem Experiment zum 4,2 Tonnen Schwungrad: Ein Motor in der Dimension eines GSB wird auf jedem, noch so stabilen Anhänger anfangen zu „schaukeln“ oder zu „schwingen“. Mit jedem „Hin und Her“ wirken die Kräfte (wie im Experiment mit dem Vorderrad des Fahrrades) über das Schwungrad auf die Kurbelwelle. Und zwar in tausendfacher Größenordnung! Das Problem dabei ist Materialermüdung die von einer kleinen Riefe, einer Lunkerstelle oder Ähnlichem wandert, bis der Bruch in der Kurbelwelle kommt !

Nehmen wir mal an, der Motor läuft in diesem Moment mit den erwähnten 300/U pro Min. und das im schlimmsten Fall abgetrennte Schwungrad schafft aufgrund der Massenträgheit noch 10 Umdrehungen (ich fürchte es wären noch mehr!), dann rollt das Ding bei 7,5 m Umfang knapp 75m bis es umkippt ! Alles was dann im Weg steht und nicht rechtzeitig weg kommt, würde platt gemacht…

Zu dem hast Du noch vor, einen Generator zu betreiben. Das heißt die Spannkraft des Riemens zerrt zusätzlich an dem Schwungrad, respektive an der Kurbelwelle und biegt diese im Zehntelmillimeter-Bereich. Mit jeder Umdrehung entsteht dabei eine Art „Atmungsbewegung“ der Kurbelwelle , die sich zwischen den Kurbelwangen messen lässt! Diese „Atmung“ wird beim Neuaufstellen oder bei der Überholung der Lager sehr genau überprüft und versucht auf kleiner 0,1 mm zu halten, weil sonst der Bruch der Kurbelwelle vorprogrammiert ist. Ohne Außenlager, mit Riemenspannung und Präzessionskräften wirst du eine Atmung zwischen den Pleuelwangen haben, die jeden Herfordermechaniker ins Schwitzen gebracht hätte…

Bitte nicht böse sein, mir liegen die guten Herforder halt sehr am Herzen und ich fände es wirklich schlimm wenn Menschenleben durch solch einen denkbaren Unfall gefährdet wären.

Gruß Thorsten :)
Antworten