bei meinem MAH711 aus dem Vorstellungsthread habe ich nun eine Bestandsaufnahme durchgeführt. Die erkennbaren hauptsächlichen Baustellen möchte ich hier aufführen und bitte um Ratschläge und Tipps:
-Zylinderkopf: Wie bereits erwähnt sind die Ventile stark undicht. Die Schäfte sind allerdings noch in ordentlichem Zustand. Nach Flutung mit WD40 gleiten sie auch wieder satt in den Führungen, die nicht verrostet oder ausgeschlagen sind. Ich denke hier lohnt der Versuch, die Ventile von Hand einzuschleifen.
-Kolben und Zylinder: Der Motor drehte bei Besichtigung frei. Nach Demontage zeigten sich die Kolbenringe extrem verklebt. Nach einigen Tagen im Dieselbad erwärmte ich den Kolben auf etwa 80 Grad und unternahm einen vorsichtigen Befreiungsversuch. Der Ölabstreifer und 2 Kompressionsringe konnten heile abgenommen werden und sind, was das Stoßspiel betrifft, wohl noch in der Toleranz. Der vierte Ring zerbrach relativ widerstandslos, war vermutlich schon gerissen. Ein Ringsatz ist käuflich zu erwerben - vermutlich die bessere Alternative als der Versuch den einzelnen Ring zu tauschen?
Der Kolben zeigt recht starke Macken am Feuersteg, und zwar gegenüberliegend auf 2 Seiten. Ansonsten keine auffälligen Spuren. Nicht schön, aber ich denke für eine Lauffähigkeit des Motors nicht kriegsentscheidend? Der Kolben trägt die Maßbezeichnung 80,39 - bei dem Zylinder-Nennmaß von 80 mm also bereits ein Übermaßkolben?
Die Zylinder-Laufbahn ist ohne Riefen oder grobe Macken, aber mit Ablagerungen und definitiv ohne den berühmten Kreuzschliff. Für einen Alltagsmotor wäre wohl eine neue Büchse (über)fällig. Ich habe bereits alles mehrfach mit Rostlöser eingeweicht - macht es Sinn hier noch etwas nachzuhonen, wenn es nur um Lauffähigkeit geht?
-Kraftstoffsystem: Der Tank ist innen versottet, aber scheint dicht zu sein. Er wurde zunächst beiseite gelegt und durch einen kleinen Rasenmähertank ersetzt. Der Dieselfilter wurde gereinigt (war nicht sehr schmutzig) und die Leitungen abgebaut und ausgeblasen. Nunmehr zeigte sich das System bereits durchgängig, allerdings wurde noch kein Druck aufgebaut. Bei Zerlegung der Pumpe zeigte sich das Saugventil fest. Es wurde gelöst und die Pumpe innen gespült. Jetzt baut die Pumpe Druck auf. Die Düse gibt aber nur einen Strahl ab und zerstäubt nicht, also wurde sie auch zerlegt. Die Düsennadel steckt ebenfalls fest. Ich habe sie samt Halter nochmal eingelegt und hoffe dass sie sich noch löst - Gewalt hilft hier wohl eher weniger. Wie stünde es alternativ um Teile für diese Original Deutz (nicht Bosch) Düse?
Das Entlüftungsventil ist stark undicht und tropft. Ich habe noch nicht erkannt wie es zu zerlegen wäre? Das Handbuch sagt dazu auch nichts... oder erfolgt die Abdichtung nach außen bereits am Schaft des Saugventils?
Also, viele Fragezeichen und Hoffnung auf viel Hilfe
Viele Grüße jedenfalls fürs Erste, Dietrich