Schaden am Zylinderkopf

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Helmsman2
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Schaden am Zylinderkopf

Beitrag von Helmsman2 »

Nachdem ich schon auf einem anderen Thread nach einem Handbuch für den Motor suche, will ich hier gleich mit dem hoffentlich richtigen Thread weitermachen:

Ich muss dazu sagen, ich habe den Motor derzeit noch nicht bei mir, sondern habe auch nur einige Fotos (ich bekomme den Motor nächste Woche).

Auf dem beigefügten Foto kann man über der Auspufföffnung einen in etwas dunklerem Grün gestrichenen Bereich erkennen. Dieser Bereich (wassergekühlter Zylinderkopf) scheint mal repariert worden zu sein. Ich vermute, dass da der Motor vielleicht einen Frostschaden hat und dass man den Riß oder das Loch mit einer Metallreparaturmasse abgedichtet hat (konnte noch nicht selber daran rumprokeln). Frage wäre in diesem Fall: Kann man so ein Gussgehäuse schweissen, falls es sich um einen Riß handelt oder kann man die Stelle ausarbeiten und ein passendes Stück Blech einschweissen (falls es ein größerer Schaden ist)?

Viele Grüße
Klaus
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deutz93
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Re: Schaden am Zylinderkopf

Beitrag von deutz93 »

Hallo
Das kann man Schweißen oder wenn du auf die Optik nicht so viel Wert legst und das günstig reparieren willst dann kannst du einfach Pflaster aus Stahl auf die stelle Schrauben und abdichten.
Mfg. Max
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Helmsman2
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Re: Schaden am Zylinderkopf

Beitrag von Helmsman2 »

Hallo Max,

danke für Deine Antwort.

Na ja, Optik ist mir an sich nicht so wichtig, aber technisch soll es sauber sein. Und da glaube ich, wäre Schweissen die bessere Option. Eher provisorisch scheint es ja jetzt auch schon zu sein. Mag zwar sein, dass es hält (ist ja wohl kein Druck auf dem Kühlwasser und Temperatur kann wohl auch nicht über 100°C liegen), aber das gefällt mir nicht.
Kann es sein, dass da eine Blechscheibe in einer Öffnung eingepresst war (ich weiss nicht, wie man die fachmännisch nennt), genau als Schutz gegen Beschädigung durch Eis? Möglicherweise auch erst in einer späteren Variante des Motors (vielleicht aus der Erfahrung, dass die Gehäuse da immer platzen)? Ich habe nämlich ein Bild in einem anderen Thread dieses Forums gefunden, das so eine verschlossene Öffnung bei einem Motor gleichen Typs möglicherweise zeigt.

Klaus
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Re: Schaden am Zylinderkopf

Beitrag von MotorenMatze »

Hallo,

Die Blechscheibe nennt man Froststopfen. Sieht aus als ob dein Motor diesen noch nicht hatte.
Wenn alles dicht ist würde ich das schön schleifen und dann lackieren. Auch kit Flüssigmetall habe ich gute Erfahrungen gemacht. Schweißen von Guss ist sehr aufwändig und schwierig und meistens machst du dadurch noch mehr kaputt. Auch müsste dann das zu schweisende Teil komplett von allen anderen Zeilen wie Dichtungen und Schrauben entfernt werden da das komplette Teil stark erhitzt wird.

Gruß Mathias
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Re: Schaden am Zylinderkopf

Beitrag von BUMI »

Moin, das sind Öffnungen die man braucht um nach dem Guß den Gußkern aus dem Gussteil entfernen zu können. ich kenne genügend zerfrorene Motoren bei denen der "Froststopfen" an Ort und Stelle saß.
Such mal nach "Seewasserkorrosion". Im amerikanischen Bereich gibt es dazu erhellende Erklärungen - sind nicht Hoffnungsstärkend.
Gruß, burgfried
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Re: Schaden am Zylinderkopf

Beitrag von SwissEngines »

Hallo Klaus,
Ich rate dir ebenfalls vom Schweissen ab.
Falls der Zylinder tatsächlich Risse aufweisen sollte oder du ein Stück der äusseren Zylinderwandung ersetzen musst, könntest du es mit Lock'n'Stitch versuchen.
Siehe hier: http://www.locknstitch.com/index.html
Du musst jedoch nicht dieses Produkt kaufen, Kupfer oder Messinggewindedestangen in Kombination mit Loctite Schraubensicherung 2701/268 sind genau so gut. Dieser Loctite ist hochfest sowie Öl und Benzinbeständig.
Die eingesetzten Gewindestangen-Stücke aussen etwas überstehen lassen. Dann mit Durchschlag flachklopfen und schön verschleifen. So bekommst du eine dichte sowie nach dem Lackieren unsichtbare Reparatur.

Ich habe ein Kurbelgehäse an dem sich schon mal jemand mit Schweissen und Löten versucht hat.
Es bleibt mir nichts anderes übrig als das betroffene Stück auszufräsen und mit oben beschriebener Methode ein neues Stück Stahlblech einzusetzen.
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20200518_065056.jpg
20200518_065449.jpg
Jetzt geht es dann an das einsetzen des Stahlblechs.

Ich werde einen Restaurationsbericht über den Motor schreiben.

MfG. Daniel
BUMI
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Re: Schaden am Zylinderkopf

Beitrag von BUMI »

Moin, Nachsatz zu "Froststopfen":Die Öffnung zum Herausholen des Kernes dürfte nur ein Abfallprodukt sein. Vor dem Guß muss der Kern im Gußgehäuse positioniert werden. Dazu muss zwangsweise eine Verbindung zwischen dem Kern und der Außenform bestehen. Diese Verbindung erzeugt das Loch im Gußstück und das wird dann durch einen "Froststopfen" verschlossen.
Gruß, Burgfried
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Re: Schaden am Zylinderkopf

Beitrag von Helmsman2 »

Halo alle,

vielen Dank schon mal für die lebhafte Diskussion und für die sachkundigen Kommentare.
Wie gesagt, ich hab den Motor noch gar nicht hier. Wenn man auf meinem ersten Foto übrigens genau schaut, sieht es so aus, als hätte der Motor auch schon so einen Froststopfen, nur ist der übergespachtelt. Bin also gespannt, welche Schweinerei sich hinter der "Reparatur" dann wirklich verbirgt. Sehr interessant auch die Artikel zu Seewasserkorrosion.... das ist schon etwas desillusionierend. Auch hier bin ich gespannt, ob ich den Motor dann vielleicht doch gleich entsorge.
Aber jetzt sehen wir erstmal... mit Eurer Hilfe. Vielleicht ist es ja gar nicht so schlimm (diese Hoffnung hat man ja immer).

Viele Grüße

Klaus
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Helmsman2
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Re: Schaden am Zylinderkopf

Beitrag von Helmsman2 »

So nun bin ich es wieder. Hab den Motor inzwischen in meinen Händen. Entgegen der Hoffnung, dass es mit dem auf den Fotos erkennbaren und überlackierten Schäden nicht so schlimm ist, ist es nach Abschleifen von Farbe und Spachtel leider doch schlimmer, als vermutet. Sieht ganz so aus, als hätte der Motor mal einen Frostschaden gehabt.
Ich hab den Kühlwasserbereich mal mit Druckluft abgedrückt und den Zylinder aussen mit Seifenlösung eingestrichen. Leider sieht die Schweissnaht nicht so toll aus und ist auch nicht dicht. Es gibt mehrere Poren, aus denen es rausblubbert.

Nun hätte ich an die Fachleute zuerst mal die Frage: Um was für einen Gussstahl handelt es sich in diesem Fall (d.h., aus was für einem Stahl hat man üblicherweise solche hohlwandigen Teile gegossen)?

Zweite Frage wäre dann nochmal, kann man sowas dann vernünftig schweissen. Ich stelle mir vor, dass man die alte Schweissnaht sauber bis auf das Grundmaterial abflext, den Riss sauber V-förmig ausarbeitet und dann wieder mit einer supertollen Naht zuschweisst (die ich natürlich nicht selber mache).

Ich habe dazu auch einen hübschen Beitrag bei You Tube gesehen https://www.youtube.com/watch?v=agOzrOFwtFo

Auch Löten wäre für mich eine Option

Das mit dem Nageln oder Klammern dürfte bei diesem Teil ja sowieso nicht gehen, da man nicht auf die Rückseite des Materials kommt, ausserdem wäre ich mir nicht sicher, ob das dicht ist.

Bin gespannt auf Eure fachkundigen Kommentare und bedanke mich schon mal im Voraus.

Klaus
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SwissEngines
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Re: Schaden am Zylinderkopf

Beitrag von SwissEngines »

Hallo Klaus,
Da an deinem Motor schon Mal einer geschweisst oder besser gesagt rumgepfuscht hat, würde ich dir vom erneuten Schweissen abraten. Ich repariere zur Zeit auch einen Motor mit verpfuschter Reparaturschweissung, repariere ihn jetzt auf andere Weise.
Ich könnte dir den Motor ohne zu schweissen Reparieren, es ist jedoch sehr Zeitintensiv.
Schreib mir bei Interesse bitte eine PN.

MfG. Daniel
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