Lorenz 3PS Kolbenfresser

Hier kommen die Probleme mit den Motoren rein

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Vabis
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Registriert: Do 23. Mai 2024, 09:25
Meine Motoren: Lorenz 3HP Lister D

Lorenz 3PS Kolbenfresser

Beitrag von Vabis »

Guten Tag in die Runde,
ich bin neu hier und stelle mich erst einmal vor: Christoph, 58 Jahre und sozusagen ein Spätberufener, allerdings mit halbwegs brauchbaren Kenntnissen zu Motortechnik.
Vor einigen Wochen hatte ich neben einem Lister D auch einen Lorenz 3PS mit dem schmalen Satteltank und den oben/unten liegenden Ventilen als Erstlingsausstattung für mich und Sohn (angehender Kfz-Mechaniker) gekauft. Unser Ziel ist eine Komplettüberholung und Restaurierung.
Nach jetzt einer Woche Versuche haben wir den Lorenz ans Laufen bekommen. Im Vergleich mit Videos zu laufenden gleichen Modellen in Youtube würde ich sagen, dass er mittelmäßig läuft. Zwar gleichmäßig unrund, allerdings mit öliger Kerze und unregelmäßigen Auspuffstößen. Der Fliehkraftregler arbeitet, wenn auch mit Spiel. Mit Schnüffelscheibe am Lufteinlass läuft er nicht, bei ganz offenem Einlass schon.
In der Aufnahme des Tropfölers zur Kolbenschmierung sind allerdings lunkerähnliche Spalte/Risse direkt neben der Einlaßbohrung zu sehen, ca. 2-3 mm breit, ölführend, unregelmäßig und von der Bohrung radial zur Wandung laufend. Zwei Spalten diametral. Erinnert an Metallkaries, sozusagen. Im Wasserbehälter ist eine leichter Ölfilm sichtbar, wenn das Kühlwasser zirkuliert.
Wir möchten den Motor zerlegen, um zu sehen, ob dieser Lunker oder Riss ausreichend Abstand zu Innenseite des Zylinders hat. Falls genug Materialstärke da ist, würde ich versuchen, den Riss mit Silberlot zu schließen, um die Wasserführung bzw. den Ölübergang über den Einlass in den Zylinder abzusperren. Bevor wir den Motor nun zerlegen, haben wir uns zusätzlich als Studienobjekt einen Motorblock des gleichen Modells, allerdings mit Kolbenfresser oder -Klemmer, gekauft, damit wir am beschädigten Block das Innenleben sehen können.
Jetzt ist das eigentliche Problem, wie wir den dort festsitzenden Kolben, steckt am UT, lösen können. Die erste Idee ist, mit einer Zug- oder Abziehvorrichtung, die das Pleuel Richtung Gehäusedeckelrand zieht, vorsichtig zu ziehen. Da fürchte ich nur, dass die Pleuelwangen abreißen oder zueinander nach innen gebogen werden könnten. Um das zu vermeiden, würden wir in Etappen vorgehen: Die Innenseite zwischen den Wangen mit einer Halbscheibe füllen, dann Spannen, 2-3 Tage warten, Spannen, erneut 2-3 Tage warten, das über 1-2 Wochen. Alles in der Hoffnung, dass die angelegte Zugspannung nicht schlagartig in das Pleuel und den Kolbenbolzen entweicht, sondern sich langsam überträgt. Zusätzlich würden wir die Wassertaschen jeweils periodisch vor dem Nachspannen mit Heissluft oder Heisswasser erwärmen. Das allerdings nur unter der Voraussetzung, dass sich der Kolben nicht schneller ausdehnt als der Zylinder. Das kann ja eigentlich nur passieren, wenn der Kolben z.B. aus anderem Material als der Zylinder ist. Eventuell würden wir auf der OT-Seite den Stopfen zu lösen versuchen um zusätzlich zu drücken und Aufzuheizen mit Einblasen, das reine Drücken dann aber großflächig auf das Kolbendach.
Hat vielleicht jemand Erfahrung mit dieser Art Vorgehensweise ? Auch, wenn jemand uns sagen könnte, was man auf keinen Fall machen sollte, wären wir sehr dankbar.
Vorab vielen Dank und beste Grüße,
Christoph
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