Sackzylinder stehende Ventile ausbauen

Hier kommen Technische Fragen rein

Moderatoren: MotorenMatze, meisteradam, Junkersonkel

ackerschiene
Beiträge: 576
Registriert: Do 18. Jun 2009, 05:48
Meine Motoren: Farymann LG 11 und 14 PS,
Stromaggregat mit BMW 404b
Stromaggregat mit Deutz A3L514
Stromaggregat russisch AB-4-T/400-M1
Wohnort: NRW, Siegerland

Re: Sackzylinder stehende Ventile ausbauen

Beitrag von ackerschiene »

Genau so werde ich's machen, danke !
Die bräunliche Platte, wo der Zylinder auf dem Foto draufliegt, ist der Bohrtisch meiner großen alten Standbohrmaschine, knapp 1m Verstellhöhe ;)
Gruß, Uwe
Wenn man einen Deutschen mit ein paar Konservendosen in den Urwald jagt, kommt er mit einer Lokomotive wieder heraus...
Ephraim Kishon
ackerschiene
Beiträge: 576
Registriert: Do 18. Jun 2009, 05:48
Meine Motoren: Farymann LG 11 und 14 PS,
Stromaggregat mit BMW 404b
Stromaggregat mit Deutz A3L514
Stromaggregat russisch AB-4-T/400-M1
Wohnort: NRW, Siegerland

Öllleitung im Zylinder

Beitrag von ackerschiene »

Nochmal hallo

Auf dem Foto sieht man den rechten Zylinder des Breuer Motors. "Veitsberg12" hatte vor ein paar Jahren mal was zum Breuer Motor geschrieben. Es ging da um einen Kolbenfresser des rechten Zylinders.
Er schrieb, dass sich im rechten Zylinder ein Ölkanal befindet und das stimmt auch.
Er beginnt am Zylinderflansch - also der Dichtfläche zwischen Kurbelgehäuse und Zylinder, hier auf 9 Uhr, geht einmal um den Zylinder herum und endet auf der gegenüberliegenden Seite als kleines Loch in der Laufbuchse auf 3 Uhr (ein paar Zentimeter oberhalb des unteren Endes der Laufbuchse). Offenbar wurde also vor Einsetzen der Laufbuchse eine Ringnut in den Zylinder gefräst .
Ölleitung.JPG
Ölleitung.JPG (44.94 KiB) 2756 mal betrachtet
Diese Ölleitung ist verstopft. Kein Lösungsmittel, kein Draht, keine Druckluft hilft. Bei Druckluft kann man sehen, wie das Öl zwischen Laufbuchse und Zylinder herausdrückt, also so ganz fest ist die Verbindung nicht mehr.
Aber aus der Bohrung kommt leider kein Öl und erst recht keine Luft.
Ich hatte jetzt die Idee, einfach einen Bypass zu legen, also den Zylinderflansch anzubohren und ebenfalls die Zylinderwand bei dem kleinen Loch in der Laufbuchse von ausssen zu durchbohren, dann möchte ich eine neue Ölleitung aussen um den Zylinder legen und weich verlöten. Was meint ihr, welches Material für die Leitung, welches Lot sollte man nehmen ? Es gibt ja Bremsleitung-Meterware aus weichem Stahl, läßt sich das mit Alu (des Zylinders) weich verlöten ?
Etwas Kupferleitung habe ich noch hier liegen, aber wegen Elektrolysereaktionen sollte man ja Alu und Kupfer besser nicht verbinden.
Gruß, Uwe
Wenn man einen Deutschen mit ein paar Konservendosen in den Urwald jagt, kommt er mit einer Lokomotive wieder heraus...
Ephraim Kishon
ackerschiene
Beiträge: 576
Registriert: Do 18. Jun 2009, 05:48
Meine Motoren: Farymann LG 11 und 14 PS,
Stromaggregat mit BMW 404b
Stromaggregat mit Deutz A3L514
Stromaggregat russisch AB-4-T/400-M1
Wohnort: NRW, Siegerland

Re: Sackzylinder stehende Ventile ausbauen

Beitrag von ackerschiene »

Ölleitungmarkiert.jpg
Ölleitungmarkiert.jpg (67.65 KiB) 2755 mal betrachtet
Wenn man einen Deutschen mit ein paar Konservendosen in den Urwald jagt, kommt er mit einer Lokomotive wieder heraus...
Ephraim Kishon
Benutzeravatar
emm
Beiträge: 223
Registriert: Di 5. Apr 2011, 12:43
Meine Motoren: -
Junkers 1HK65
ILO S 100
ILO E 150
und diverse kleinere ILO's
Wohnort: Kreuztal/Siegerland

Re: Sackzylinder stehende Ventile ausbauen

Beitrag von emm »

Hallo Uwe,
grundsätzlich geht das. Ist allerdings nicht mal so eben gemacht, da die Vorbereitungen (das Teil muss fettfrei sein und vernünftig vorgewärmt und auch warm gehalten werden) stimmen müssen. Du kannst gerne mal über den Berg zu mir kommen, ich habe noch Lot zum Ausprobieren da.
Ansonsten gibt es das auch hier: http://www.aluminium-loeten.de/ oder http://www.rexin-loettechnik.de/

Gruß, Markus
Mitglied M183 in der Interessengemeinschaft Historische Motoren Deutschland (IGHM)
Hans

Re: Sackzylinder stehende Ventile ausbauen

Beitrag von Hans »

Hallo Uwe,
ich hatte bei meiner Bandsäge mal einen ähnlichen Fall. Da waren Fettleitungen zur Schmierung beweglicher Teile an der Vorderachse im Laufe der Jahrzehnte total "zugebarzt".
Da war auch zunächst nichts zu machen mit Draht, Druckluft, Lösemittel...
Ich habe das Thema dann mit flüssigem Rostlöser aus dem Kanister und vieeeeel Zeit hin bekommen. Immer wieder Rostlöser mit 'ner Spritze rein geträufelt, nach einigen Stunden oder einem Tag nachgeträufelt, wenn das Zeug verdreckt aussah, mit Druckluft raus geblasen und wieder von vorne angefangen...
Irgendwann kam es dann unten dickflüssig raus, dann habe ich noch weiter gemacht und den Rostlöser mit einem Stopfen in der Leitung drin behalten, zwischendurch immer wieder ausgeblasen. So nach und nach wurde die Leitung dann frei.
Der Rostlöser hat meiner Meinung nach funktioniert, weil er wesentlich langsamer verdampft als z.B. Bremsenreiniger und ich damit eine längere Einwirkzeit erreichen konnte.
Aber das Thema mit der Geduld hast Du vermutlich schon durch, wie ich Dich so einschätze?
Viel Glück weiterhin!
lutzemue
Beiträge: 144
Registriert: Mi 27. Mai 2009, 13:23
Meine Motoren: von Sachs über Ilo, Junkers 1 und 2 Zylinder, Lister L und D, Bamford, Cunewalder, Lorenz, Powell, Reform uvm. Die meisten Motoren sind von Horst Anthofer die ich für ihn weiter betreue.
Wohnort: Welver - Flerke

Re: Sackzylinder stehende Ventile ausbauen

Beitrag von lutzemue »

Hallo,

ich habe mal gute Erfahrungen mit Backpulver gemacht. Ja es ist kein Scherz versucht es einfach mal. Aus dem Supermarkt 3 bis 4 10 Pack Backpulver, das Teil in eine Schüssel legen und das Backpulver über die hartnäckigen Stellen zerstreuen. Hier kann man ruhig etwas großzügig sein. Dann am besten heißes Wasser übergießen. Das Backpulver reagiert dann etwas bis keine Blasen mehr zu sehen sind (Dauer etwa 1-2 Minuten) sollte die Kanäle noch nicht sauber sein gegeben falls den Vorgang wiederholen. Ich finde das es eine günstige Reinigung ist die mir bei vielen Teilen geholfen hat. Am besten macht man das ganze in einem gut belüfteten Raum.

Gruß Lutz
weiterfahren beobachten!
Benutzeravatar
motorenbau
Spezialist für Motorenbau / Motorenhersteller
Beiträge: 1807
Registriert: Di 2. Feb 2010, 22:12
Meine Motoren: Junkers 2HK65
Sendling SG
Sendling MS II
Sendling WS308 (2 Stück)
Sendling D12
Ebbs & Radinger G
Renauer RAX R
HMG Glühkopf 6PS
CL Conord C.11
Pineau&Ragot Type A
Deutz MAH711 Pumpenaggregat
Farymann ER
Holder Piccolo mit Sachs Stamo 6
Sachs Stamo 160
und diverse Landmaschinen und Traktoren
Wohnort: Wolfegg
Kontaktdaten:

Re: Sackzylinder stehende Ventile ausbauen

Beitrag von motorenbau »

Hallo

Das mit dem Backpulver wurde früher schon so gemacht und zwar zum entfetten. Backpulver ist Natriumcarbonat, umgangssprachlich "Soda". In Wasser gelöst ergibt das eine entfettende Lauge. Da Backpulver aber in so kleinen Mengen verkauft wird, empfehle ich, stattdessen "Waschsoda" zu kaufen. Da ist im Prinzip das gleich drin, nur dass es in Beuteln zu 500g oder 1Kg verkauft wird.

Gruß
Christian
http://www.motorenbau.eu
Mitglied M033 in der Interessengemeinschaft historische Motoren Deutschland (IG-HM)
lutzemue
Beiträge: 144
Registriert: Mi 27. Mai 2009, 13:23
Meine Motoren: von Sachs über Ilo, Junkers 1 und 2 Zylinder, Lister L und D, Bamford, Cunewalder, Lorenz, Powell, Reform uvm. Die meisten Motoren sind von Horst Anthofer die ich für ihn weiter betreue.
Wohnort: Welver - Flerke

Re: Sackzylinder stehende Ventile ausbauen

Beitrag von lutzemue »

Hallo Christian,

ich glaube, dass Waschsoda verseift ist, und damit die eigentliche Reaktion des Natriumhydrogencarbonat die unter anderem auch den Dreck und Rost absprengt, nicht geht. :?:
Aber vielleicht gibt es einen Chemiker unter den Motorenfeunden der das erklären kann.

Und: glauben ist nicht wissen. :oops:

Gruß Lutz
weiterfahren beobachten!
ackerschiene
Beiträge: 576
Registriert: Do 18. Jun 2009, 05:48
Meine Motoren: Farymann LG 11 und 14 PS,
Stromaggregat mit BMW 404b
Stromaggregat mit Deutz A3L514
Stromaggregat russisch AB-4-T/400-M1
Wohnort: NRW, Siegerland

Re: Sackzylinder stehende Ventile ausbauen

Beitrag von ackerschiene »

Ja, emm, ein Besuch bei Dir wäre ja eigentlich seit der Stromaggregat-Angelegenheit überfällig, danke.

Danke auch an die Tipgeber.

Ich muss gestehen, ich konnte nicht warten und habe mir heute Stahl-Bremsleitung besorgt. 5 m waren es am Stück, was soll's - wennn also einer noch eine verstopfte Öllleitung irgendwo hat, helfe ich gern :lol:

Das Anbohren des Zylinders klappte zu 95 %, bin sehr zufrieden, wenn der Bohrer auch im allerletzten Moment die Bohrung in der Laufbuchse selbst mit erwischt und dabei vergrößert hat. Ist aber nicht so schlimm, wenn zu viel Öl gefördert wird, könnte ich die Leitung immer noch etwas zukneifen.
Das Biegen der Stahlleitung 4,75 mm klappt sehr gut.

Das Löten hat natürlich mit meinen Loten nicht geklappt. Ich habe jetzt mal mit Knetmetall gebastelt, ist zwar sonst nicht mein Qualitätsanspruch, aber ich hatte "emm's" Angebot noch nicht gelesen. Ich lasse es mal aushärten, wenn es nichts taugt, haue ich es wieder weg und nehme emms Agnebot an. Vielleicht mache ich sogar tatsächlich noch ein paar Versuche, ich habe ja nichts kaputt gemacht und die beiden Löcher kann ich jederzeit prima mit Knetmetall verschließen.

Vielleicht führen die neuen Löcher ja sogar noch dazu, dass ich jetzt doch mal richtig Druckluft oder Chemie hineinkriege.

Ihr seid schon gut, Jungs !

Gruß, Uwe
Wenn man einen Deutschen mit ein paar Konservendosen in den Urwald jagt, kommt er mit einer Lokomotive wieder heraus...
Ephraim Kishon
Benutzeravatar
motorenbau
Spezialist für Motorenbau / Motorenhersteller
Beiträge: 1807
Registriert: Di 2. Feb 2010, 22:12
Meine Motoren: Junkers 2HK65
Sendling SG
Sendling MS II
Sendling WS308 (2 Stück)
Sendling D12
Ebbs & Radinger G
Renauer RAX R
HMG Glühkopf 6PS
CL Conord C.11
Pineau&Ragot Type A
Deutz MAH711 Pumpenaggregat
Farymann ER
Holder Piccolo mit Sachs Stamo 6
Sachs Stamo 160
und diverse Landmaschinen und Traktoren
Wohnort: Wolfegg
Kontaktdaten:

Re: Sackzylinder stehende Ventile ausbauen

Beitrag von motorenbau »

lutzemue hat geschrieben:ich glaube, dass Waschsoda verseift ist.
Hallo

Hier steht nichts von Tensiden oder so, allerdings auch nicht das Gegenteil...

Christian
http://www.motorenbau.eu
Mitglied M033 in der Interessengemeinschaft historische Motoren Deutschland (IG-HM)
Antworten