Einspritz-Problem beim Farymann Stamo

Hier kommen die Probleme mit den Motoren rein

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Skirtman
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Einspritz-Problem beim Farymann Stamo

Beitrag von Skirtman »

Moin,

ich habe mich soeben bei Euch angemeldet, in der Hoffnung, Ihr könnt mir weiterhelfen!
Ich komme aus Cuxhaven und habe neben einem Deutz D15 seit kurzem auch einen Farymann 25 LBA Stationärmotor (1-Zylinder-Direkteinspritzer). Bj. ca. 60er Jahre, Leistung ca. 9 PS. Genaueres weiß ich leider nicht; Tante Google sagt nichts dazu...
Nun zum Problem und zur Vorgeschichte: Vom Vorbesitzer wurde der Motor mit Heizöl mit ca. 10% Leistung betrieben (bei ca. 1000 1/min). Ich hatte das Öl erneuert, den Spritfilter durch einen neuen größeren ersetzt (vom VW Golf II) und neuen Diesel eingefüllt sowie vorher den Tank gereinigt.
Dann hatte ich den Motor nach dem Warmlaufenlassen ca. 5 min. auf Max.-Drehzahl (2500 1/min) laufen lassen (ohne Last). Danach bei ca. 2200 1/min auf Vollast. Abgegebene Leistung ca. 5 kW (gemessen). Das funktionierte ca. eine halbe Stunde ohne Probleme. Die ersten 5 min. flogen noch ein paar Funken aus dem Aufpuff, danach lief er ohne Beanstandung.
Dann innerhalb 1 min. ging die Leistung auf 0 runter! Ohne Last läuft der Motor jetzt nur rauchend, wenn die ESP auf "Start" steht (Max-Förderung), aber ohne wirkliche Leistung (ca. 1 kW). Auf "normal" oder "min" läuft er nicht. Er startet auch nur wenn man ihn vorher auf ca. 2000 1/min beschleunigt.
Die Einspritzdüse ist OK: Am Trecker offen angestöpselt und sie zerstäubt super. Am Stamo tröpfelndes Spritzen nur bei Max-Anlassdrehzahl (2200 1/min) und ESP auf Start, sonst keine Spritzung. Ohne angeschlossene Einspritzdüse kommt aus der Leitung ordentlich Diesel.

Ich vermute, irgendwie baut die ESP keinen ausreichenden Druck mehr auf, um die Düse zu öffnen. Ich habe sie zerlegt (außer den Teil, wo Förderkolben, Verstellmechanismus und Antrieb zusammenhängen) und gereinigt (mit Bremsenreiniger) und wieder zusammengebaut: Keine Verbesserung oder Verschlechterung der Symptome. Die Regelstange ist leichtgängig und bewegt den Förderkolben, so wie sie soll. Auch war kein offensichtlicher Dreck oder Korrossion in der Pumpe oder ein sonstiger Defekt zu sehen. Funktion des Drehzahlreglers i.O.
Die ESP ist von Bosch mit Rollenstößel über Nockenwelle angetrieben. Das sieht alles relativ gut aus (nicht eingelaufen oder so).

Kann ich noch irgendetwas probieren, testen oder reparieren oder hilft nur noch Austausch oder Bosch-Dienst?

Danke und Gruß, Dirk
ackerschiene
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Re: Einspritz-Problem beim Farymann Stamo

Beitrag von ackerschiene »

Wenn Du die Pumpe zerlegt hast, hast Du ja sicher auch das Druckventil oben an dem Anschluß der Pumpe, wo die Druckleitung dranhängt abgeschraubt und gereinigt ?

Gruß, Uwe
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Ephraim Kishon
Skirtman
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Re: Einspritz-Problem beim Farymann Stamo

Beitrag von Skirtman »

Moin Uwe,

ja, hatte ich. Sogar das Ventil vorsichtig in seinem Sitz hin- und hergedreht. Aber alles glatt und glänzend. Kein Lochfraß, Krümelkram oder sonstiges, was da nicht hingehört.
Würde es was bringen, auch den unteren Teil mit dem Stößel und der Regelstange zu zerlegen? Kann da was "nur ein bisschen" kaputtgehen? Die Feder federt zumindest und ohne Gegendruck kommt ja auch ordentlich Diesel raus.
Heute hatte ich mal ein Plättchen aus der Einspritzdüse rausgenommen, um den Düsenöffnungsdruck zu reduzieren. Er läuft dann auch auf "Vollgas" von alleine (aber kommt nicht auch Max.-Drehzahl). Sobald man Gas wegnimmt, geht er wieder aus.

Gruß, Dirk
ackerschiene
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Re: Einspritz-Problem beim Farymann Stamo

Beitrag von ackerschiene »

Das wäre schön, so ein "kleines bißchen kaputt"....

Nun, ich hatte tatsächlich auf einen Fremdkörper gehofft - Du sicher auch. Der könnte sich jetzt allenfalls noch im Zulauf zur Pumpe befinden und verhindern, dass in das Plungergehäuse zum Pumpenkolben überhaupt noch ausreichend Diesel fließt.
Dazu müsste alles auseinander, ist ja auch kein Hexenwerk, man sollte sich nur die Position der Regelstange auf der Verzahnung des Pumpenelementes merken.

Ansonsten ist alles, was so plötzlich bei laufendem Motor passiert, schon eher schlimm. Also ein Fremdkörper im Pupeninneren könnte einen Schaden verursacht haben , man weiß ja, wie empfindlich diese Innereien so sind, wenn die Pumpe so plötzlich keinen Druck mehr aufbaut, klingt das schon danach - obwohl auch das eigentlich total selten ist. Viel Glück.

Oder vielleicht ma l versuchen, das Druckventil einzuschleifen, nicht nur vorsichtig zu drehen.

Gruß, Uwe
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ackerschiene
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Re: Einspritz-Problem beim Farymann Stamo

Beitrag von ackerschiene »

...oder vielleicht einfach nochmal ganz ganz gründlich entlüften (so mit richtig viel Sauerei auf dem Boden...), vielleicht ist nur eine Luftblase nachgerutscht ?
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Re: Einspritz-Problem beim Farymann Stamo

Beitrag von Skirtman »

Moin Uwe,

weißt Du, wie es jetzt in meiner Werkstatt aussieht...? :mrgreen: Also, an Luft liegt es wohl nicht.
Die Einspritzpumpe habe jetzt mal komplett bis auf die letzte Schraube zerlegt und wieder zusammengebaut: Keine besonderen Erkenntnisse... Läuft noch genauso bescheiden wie vorher... :evil:
Dann hat mich der Motor "gebissen" und im Schreck habe ich auf den Auspuff gefasst --> Blut an der einen Hand und Brandblase an der anderen! Jetzt habe ich erstmal die Faxen dicke!
Irgendwie mag er mich nicht...

Trotzdem Danke für Deine Mühen und viele Grüße

Dirk

PS: So eine Einspritzpumpe ist ganz schön tricky beim wieder Zusammenbauen! Was bin ich froh, daß mein Trecker dsbzgl. bisher brav war: Außer verschlissenem Zylinder und ausgejackeltem Auslaßventil war an der Antriebstechnik bisher noch nichts kaputt *aufholzklopf*
arturwernz
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Re: Einspritz-Problem beim Farymann Stamo

Beitrag von arturwernz »

hallo guten morgen
ein kolege von dir hatte die selben probleme die einspritzpumpe wurde vom eigentümer
mit allen möglichen fehlern montiert.die einspritzpumpe wurde von mir richtig
zusammengebaut und siehe da der motor läuft wieder einwandfreimeine tel nr. 062064414
mfg.
ackerschiene
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Re: Einspritz-Problem beim Farymann Stamo

Beitrag von ackerschiene »

Was heißt denn "gebissen" ?
Dann hat er doch wenigstens erkennbar auf Deine Reparatur reagiert ! ?

Du hast sicher bei zerlegter Pumpe geprüft, ob der Pumpenkolben wirklich schön sauber in seiner Führung läuft, also sich bei zugehaltenen Öffnungen kaum herausziehen lässt, der Versuch mit Filzstift auf dem Kolben usw. ?

Ansonsten bist Du dir aber sicher, dass der Regler in Ordnung ist und keine Feder gebrochen ist ?
Er zieht also mittels der Federn ohne Motorlauf immer sauber auf Vollast ?
Oder hast Du auch die ausgebaute Pumpe mal betätigt ? Dann könntest Du den Regler ja ausschließen.

Irgendwie klingt es immer noch nach verschlissenem Pumpenkolben oder undichten Druckventil oben auf der Pumpe (Sichtprüfung ist hierbei eher untauglich, einfach mal vorsorglich einschleifen)

Gruß, Uwe
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Re: Einspritz-Problem beim Farymann Stamo

Beitrag von Skirtman »

Moin,

falsch zusammengebaut möchte ich wohl ausschließen: Im Netz habe ich ein PDF einer alten Bosch-Explosisions-Zeichnung gefunden und verglichen. Das sieht gut aus.
Verschleiß? Nicht auszuschließen... neu sieht der Kolben nicht aus (im oberen Bereich). Aber beim Zusammenbau habe ich ihn mit etwas Motoröl eingerieben: Beim wiederzusammenstecken musste ich ihn reinschieben; von alleine rutschte er nicht rein (durch Schwerkraft). Aber Verschleiß kommt doch allmählich, nicht innerhalb einer Minute?
"Gebissen": Beim Pumpe wiederreinstecken stockte sie etwas. Mit der einen Hand etwas doller gedrückt und dann fluppte es, aber es war Haut dazwischen... :-(
Reglergestänge: Bei eingehängtem Reglergestänge kann ich sehen, wie es hin- und hergeht beim Betätigen des Drehzahlhebels. Bei läufendem Motor allerdings nicht, weil aus dem "Guckloch" dann Öl rausspritzen würde.

Gruß, Dirk
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Re: Einspritz-Problem beim Farymann Stamo

Beitrag von ackerschiene »

Nun ja, Innerhalb einer Minute machte Dein Motor ja 2200 Umdrehungen, also die Pumpe 1100 Hübe.
Reicht doch, 1100 mal irgendeinen Dreck hin- und herbewegt ?

Das mit dem Regler hätte ich mir so erklärt, dass eine gebrochene Reglerfeder dafür sorgt, dass der Regler sich so verhält, als würde der Motor bereits mit Höchstdrehzahl laufen (Gewichte ganz ausgerückt) und deshalb die Spritmenge zurücknimmt.

Damit würde er zwar anspringen, sofort danach aber Drehzahl verlieren und evtl. sogar ausgehen.

Also meiner Meinung nach ist es immer noch die Pumpe. Nochmal der Rat: Versuche mal, die Pumpe auszubauen, dabei aber angeschlossen zu lassen (oder nach dem Ausbau wieder anschließen - ist nur doof, wegen der Luft) und sie dann mit einer Vorrichtung irgendwie zu betätigen und die ausgebaute, aber auch angeschlossene Düse dabei betrachten. Dabei kann man dann am besten experimentieren und alles beobachten. Zudem hast Du dann andere Fehlerquellen ausgeschlossen.

Sonst weiß ich auch nichts mehr.

Gruß, Uwe
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Ephraim Kishon
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