Versatz Stößel Nockenwelle SS 2.5L

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williamlions
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Versatz Stößel Nockenwelle SS 2.5L

Beitrag von williamlions »

Hallo,
ich bin neu hier im Forum. Ich heiße Philipp, schraube gern an Oldtimer-Autos und stoße daher immer wieder auf Motorprobleme. Freut mich, dass es so ein Forum gibt, in dem man über die alte Technik fachsimpeln kann!

Bei meinem aktuellen Problem geht es um einen SS 2.5L-Motor, also von dem Sportwagenhersteller, aus dem Jaguar hervorging.
Es ist ein Reihen-Sechszylinder mit OHV-Ventilsteuerung aus den 30er Jahren. Beim Überprüfen der Stößelstangen ist mir aufgefallen, dass an zwei Zylindern andere Stößel (mit Kugelkopf) und Stößelstangen montiert sind als an den übrigen Zylindern.
Die Stößel haben unterschiedliche Massen und unterschiedlichen Versatz zur Nockenwelle (siehe Skizze).
Bei laufendem Motor drehen sich alle Stößel und Stößelstangen.

Habe nun herausfinden können, dass die leichteren Stößel mit Kugelkopf aus früher Produktion stammen sollen und durch die anderen Stößel abgelöst wurden. Ich würde die Stößel zwar gerne austauschen, jedoch sind die nicht zu bekommen und müssten ggf. nachgefertigt werden. Was meint ihr? Soll ich die alten Stößel drinlassen? Und ist der Versatz zur Nockenwelle so in Ordnung?

Danke schonmal für eure Hilfe.
Philipp
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Hier sieht man den Unterschied in der Eibauposition
Hier sieht man den Unterschied in der Eibauposition
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früher, leichter Stößel mit Kugelkopf
früher, leichter Stößel mit Kugelkopf
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schwerer, späterer Stößel mit Kugelpfanne
schwerer, späterer Stößel mit Kugelpfanne
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DSC_1859.JPG
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Die Stößel in ihren "Lagerblöcken"
Die Stößel in ihren "Lagerblöcken"
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williamlions
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Re: Versatz Stößel Nockenwelle SS 2.5L

Beitrag von williamlions »

Hier noch ein Bild von den Laufflächen der Stößel und eine Skizze zum Versatz gegenüber der Nockenwelle:
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Versatz der Stößel zur Nockenwelle, rechts der frühe Stößel mit Kugelkopf
Versatz der Stößel zur Nockenwelle, rechts der frühe Stößel mit Kugelkopf
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Laufflächen, rechts ein früher Stößel
Laufflächen, rechts ein früher Stößel
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Christoph
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Re: Versatz Stößel Nockenwelle SS 2.5L

Beitrag von Christoph »

hallo, würde behaupten durch den versatz hast du andere steuerzeiten :!: nicht viel, aber immerhin :shock:
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gft
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Re: Versatz Stößel Nockenwelle SS 2.5L

Beitrag von gft »

Hallo Philipp,
ich denke, wenn du das Gesamtgewicht aus Stößel und Stange nimmst, wirst wenig Unterschied haben und wenn,dann ist dieser zu vernachlässigen,da er beim öffnen des Ventils keine Rolle spielt und beim schließen das erhöhte Gewicht in der Position der unten liegenden Nockenwelle eher noch förderlich ist. Mit Massenbeschlieunigungsproblemen dürftest du noch keine sorgen haben bei einem solchen Engländer. Der unterschiedliche Abstand der Bohrungen zur Tischplatte ist schwer erkennbar,da die Linke Gruppe nicht aufzuliegen scheint? Ansonsten finde ich eine gleichmäßige Positionierung schon wichtig für einen runden Lauf und würde daher versuchen den mittleren Block zu unterfüttern bis alle eine Ebene haben. Das sollte doch gehen, wenn ich es richtig erkennen kann,......
Gruß
Dieter
williamlions
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Re: Versatz Stößel Nockenwelle SS 2.5L

Beitrag von williamlions »

Hallo,
vielen Dank für eure beiden Antworten!
Ich verstehe nicht ganz, was der Versatz an den Steuerzeiten ändert. Der Stößel folgt ja der Kontur der Nocken und da die Kontaktfläche am Stößel nahezu plan ist, ändert ein horizontaler Versatz des Stößels denke ich nichts an seiner Vertikalposition.
(In meiner Skizze sieht es so aus, als würde der Stößelteller nicht über die Nocke hinausragen. Das ist aber nicht der Fall, die Nocke hat immer innerhalb des Tellerdurchmessers Kontakt zum Stößel.)

Die Massen der Stößel plus Stößelstangen sind fast gleich, denn die Stangen für die leichten Stößel sind ziemlich genau 10g schwerer als die anderen.

Die Beiden Blöcke im Bild liegen auf der Tischplatte auf, es sind nur die Dichtflächen auf der Rückseite der Blöcke leicht überstehend. Man könnte die Stößel durch Unterfüttern in eine Ebene bringen.

Wie ich das verstanden habe, soll der Stößel durch den Versatz gedreht werden und die Reibung minimiert werden, wenn die Nockenspitze über den Stößel streicht. Beim linken Stößel mit der Kugelpfanne müsste ja die Drehung größer ausfallen, weil hier die Nockenspitze sehr weit außen, am Tellerrand ansetzt. Da der Stößel aber weiter außermittig belastet wird, muss er aber dafür auch größere horizontale Kräfte aufnehmen und hat daher eher die Tendenz, sich am Schaft zu verkanten. Deshalb hat hier der Schaft wohl auch einen größeren Druchmesser. Der rechte Stößel mit Kugelkopf macht dagegen eine kleinere Drehbewegung und muss nur kleinere horizontale Kräfte aushalten. So wie ich das verstehe, hat also jede Variante ihre Vor- und Nachteile.
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gft
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Re: Versatz Stößel Nockenwelle SS 2.5L

Beitrag von gft »

Na das mit dem Gewicht hab ich mir fast gedacht, sah auch in etwa so aus,.... Also gibt es von daher kein Problem!
Das mit dem Versatz zur Welle hin hat natürlich seinen Grund in der bewussten Drehung der Stößel zur Verschleissreduzierung an Stößel und Nocken! Da nun jedoch einmal 0,8 und einmal 0,5 mm jeweils vor und nach der Mitte der Mittelpunkt der Stößel liegt, so sind die Werte zu addieren, was also 1,3mm Achsmittenabstand in Relation zur Nockenwelle bedeutet! Das finde ich schon viel!!!!! Damit wird der eine Stößel schon etliche Grad Kurbelwelle eher betätigt, als der Andere, auch weil die Nockenwelle nur halb so schnell dreht!!! Natürlich sind die Öffnungszeiten und Schliesszeiten an sich konstant bei beiden, jedoch ist die Relation zur Kolbenposition eine unterschiedliche!!!! Ich würde versuchen, zwar die Werte an sich beizubehalten, aber beide auf die gleiche Seite zu bekommen, so dass sich dann nicht eine Differenz von 1,3mm sondern nur 0,3mm ergeben, was die mechanischen Belastungen identisch hält, jedoch einen weicheren Lauf verspricht!!! Also einen Block entsprechend unterfüttern oder die anderen beiden abschleifen, je nach dem, was besser geht???? So währ mein Plan! Wichtig ist noch, welche der beiden resultierenden Steuerzeiten für den Motor die richtige ist, bzw. wie genau sich die denn einstellen lassen, wenn korrigiert wurde? Wenn beide in der Toleranz liegen, was ich nicht glaube, Finger weg und zusammen bauen! Also erstmal messen, was für Steuerzeiten vorliegen, diese mit den Büchern vergleichen, falls es die gibt, und dann überlegen! Etliche Motoren haben zur steuerzeitenmessung eigene Ventilspiele, also aufpassen und ggv. entsprechend einstellen! Öffnungswinkel zu groß, Ventilspiel zu klein, der alte Hut,... ;)
Gruß
Dieter
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gft
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Re: Versatz Stößel Nockenwelle SS 2.5L

Beitrag von gft »

Shit, hab nochmal nachgedacht und mich ins Boxhorn jagen lassen,......
Der Stößel entspricht mathematisch einer Kreistangente, welche egal welcher Versatz dort ist, immer an der gleichen Stelle auf die Kreisbahn trifft! Somit tut dies auch der Nocken, wenn er denn einen Bestandteil der Kreisbahn bildet! Der Auftriffspunkt ist somit immer die "12Uhr"Position, egal ob Versatz nach rechts oder links und auch egal wieviel,solange der Stößel denn Gross genug ist für den Nocken! Die Hubhöhe ist auch konstant, also zusammenbauen und vergessen,....
Vergiss den gerade geschriebenen Blödsinn, war zu spät,..... :D
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