Notstrom fürs Haus ?

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ackerschiene
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Notstrom fürs Haus ?

Beitrag von ackerschiene »

Hallo zusammen

Wenn ich ein großes Stromaggregat bekäme, wie bekäme ich dann den Strom in mein Haus, wenn z.B. mal der Strom ausgefallen wäre ?
Ich habe einen 400 V 16-Ampere-Stecker und einen 32-Ampere-Stecker im Keller. Könnte man das Aggregat nehmen und einfach mit einem Kabel an die 32 A-Steckdose anschließen, also quasi rückwärts Strom einspeisen, oder ist es doch aufwendiger ?
Ich las von einem alten einphasigen 380V-Generator, der von Vorteil sein sollte, weil man damit aus irgendeinem Grund die Phasen nicht überlasten würde, was ist da dran, wieviel Leistung müsste ein Gen. überhaupt haben, um ein Haus zu versorgen ? Und wie berechne ich -bei einem Eigenbau- den Kraftbedarf für den Antrieb des Gen. ?
Wechsel- und Drehstrom ist nicht so mein Metier.

Gruß, Uwe
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Ephraim Kishon
BUMI
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Re: Notstrom fürs Haus ?

Beitrag von BUMI »

Moin, wenn du das provisorisch machst, ist das ein Risiko:
Deine Steckdosen im Keller sind "weiblich".
Deine Steckdose am Generator ist auch "weiblich"- lesbisch geht das nicht, da keine Befruchtung stattfinden kann, auch elektrisch nicht.
Wenn Du mit einem Verlängerungskabel einspeisen willst, brauchst Du ein "schwules" Kabel, das an beiden Enden einen "männlichen" Stecker hat -und da beginnt das Problem: Wenn der Stecker bei laufendem Generator gezogen ist, kann man die spannungführenden Stifte berühren.
Ich habe vor langer Zeit in einer Schneekatastrophe den Netzanschluss im Sicherungskasten hinter dem Hauptschalter abgeklemmt und ein Verlängerungskabel direkt auf die Sicherungsschine gelegt, die den Heizkessel versorgt - wohl war mir dabei nicht, weil ich keine Möglichkeit hatte, den Erdungswiderstand zu messen.
Wenn du das richtig machen willst, lass einen Elektriker ran - es muss sichergestellt werden, dass entweder der Netzanschluss ODER!!!! Dein Generator auf die Verteilung arbeitet.
Zur Leistung:
Wenn du ein Drehstromnetz hast und Dein Elektriker ordentlich gearbeitet hat, hat er die Stromkreise gleichmäßig auf alle Phasen verteilt.
Wenn Du einphasig einspeisen willst, such dir den Stromkreis heraus, den Du versorgen willst, zähle zusammen, welche Leistung die Verbraucher haben und Du weißt, wie viel Dein Generator liefern muss. Dann gibst Du ihm noch einen Sicherheitszuschlag für den Anlaufstrom motorgetriebener Geräte.
Überleg mal, ob du das wirklich willst......
Gruß, Burgfried
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Axel
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Aber es wird... :)

Re: Notstrom fürs Haus ?

Beitrag von Axel »

Hallo Uwe,

Bumi hat natürlich Recht mit der ganzen Anschließerei, -Kabel mit Stecker auf Stecker- geht natürlich nicht.

Du brauchst Hausseitig einen Einspeisestecker (etwa sowas) und einen Umschalter, der entweder den Strom vom Energieversorger oder den Strom vom Aggregat ins Haus schaltet.
Wenn der Strom vom Energieversorger kommt, muss der Einspeisestecker spannungslos sein!
Dann kannst du mit einem normalen Verlängerungskabel dein Aggregat ans Haus anschließen.
Diesen Stecker und Schalter montieren Elektriker nur ungern, aber es ist machbar.

Die benötigte Leistung hängt eigentlich nur davon ab, was du während eine Stromausfalls noch betreiben willst, bzw. betreiben musst.
Wenn du nur eine Gas/Ölheizung betreiben willst, in zwei/drei Räumen Licht brauchst und Fernsehn schauen willst, reicht ein Aggregat von 2-4 KVA aus.
Wenn du aber auf nichts verzichten willst/kannst (E-Herd alle Platten an, Durchlauferhitzer für Warmwasser, Waschmaschine, Geschirrspüler, usw.) und einiges davon auch noch gleichzeitig, dann brauchst du bestimmt das 10-fache, also ab etwa 20 KVA.

Übrigens ist das oben Geschriebene keine Einbauanleitung von mir, sondern nur das was meines Wissens machbar ist. Es kann auch einiges nicht statthaft sein!
Alle Arbeiten an der Hauselektrik musst du von einem Elektriker vornehmen lassen!

Hier mal ein Link zu einem für dich wichtigen und interessanten Dokument:
http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=& ... 5469,d.Yms


Viele Grüße,

Axel
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ackerschiene
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Re: Notstrom fürs Haus ?

Beitrag von ackerschiene »

Danke schön euch beiden !
Dass Bumi recht hat mit den Kabeln/Steckern, war mir schon klar.
Ich wollte nur wissen, ob das vom Grundprinzip richtig gedacht war, also die stärkste Steckdose (also die 32-A) nehmen und da hinein einspeisen, weil von da vermutlich alle Dosen/Phasen mit versorgt werden.

Und das scheint ja dann so zu sein.

Was würde denn passieren, wenn das Aggregat liefe und plötzlich käme doch wieder Netzstrom und ich hätte KEINEN Umschalter ?
Gäbe es dann schädliche Spannungsspitzen, die mir die Elektronik in den Geräten grillen ? Oder Schlimmeres ?
Der Umschalter müsste dann ja automatisch reagieren und nicht von Hand, richtig ?

Ja, die Leistung, hm genau, Heizung, Licht, Fernseher, Internet. sollte schon laufen, Kochen muss man auch. Man könnte natürlich schon die Verbraucher nacheinander betreiben und nicht alle gleichzeitig - läge ich dann bei ca. 7,5 kVA richtig ?

Was würde ein Elektriker wohl verlangen, um mir die Dose/den Umschalter einzubauen inklusive der Teile ?
Zur Motorleistung habe ich im Netz geschaut und gesehen, dass die Motorleistung meist 1,5 mal so hoch ist, wie die Generatorleistung, passt das als Faustformel ?
Also 4 kVA an 6 kW Motor ?

Vielen Dank, dass ihr euch an meiner Spinnerei beteiligt, aber ganz im Ernst, ich bin mir nicht sicher, ob wir die nächsten 20 Jahre ohne häufigere Stromausfälle erleben dürfen. Wir leben zwar in Deutschland und nicht in Sibirien (nichts gegen Sibirien... nur als Vergleich) aber dennoch. Alle wichtigen öffentlichen Einrichtungen haben eine Notstromversorgung, ich möchte auch eine.


Gruß, Uwe
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Re: Notstrom fürs Haus ?

Beitrag von Axel »

Hallo Uwe,

Einen Schalter brauchst du auf jeden Fall, sonst würdest du mit deinem Generator nicht nur dein Haus betreiben, sondern auch die Gegend rundum! Das schafft der beste Generator nicht. Außerdem ist es nicht erlaubt.
Somit können mit manuellem oder automatischen Umschalter keine Spannungsspitzen entstehen.

Wenn du wirklich keinen Umschalter hättest (nur mal gesponnen), würden bei Netzwiederkehr das Netz und das Aggregat zu 99% nicht synchron laufen und das würde für das Aggregat einen gewaltigen Kurzschluss bedeuten. Ob es das überlebt, ist fraglich...
Spannungsspitzen würden wohl nicht entstehen.

Zu einer automatischen Umschaltung kann ich nichts sagen, das ist recht kompliziert und du brauchst ein Aggregat, das dafür geeignet (fernsteuerbar) ist.

Wenn du nicht alle vier Platten und den Backofen des Herdes gleichzeitig anmachst, kommst du mit 7,5 KVA hin.
Faktor 1.5 ist auch ok, etwas mehr kann aber nicht schaden. Z.B. mein (sehr robustes) russisches Aggregat hat bei 4 KVA Drehstrom einen 10 PS Motor (Benzin).


Viele Grüße,

Axel
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Re: Notstrom fürs Haus ?

Beitrag von BUMI »

Moin, in dem Link findest du den Hinweis zum Umschalter:
Er MUSS drei Schaltstellungen haben:
1. Netz Ein
2. 0 (Netz UND Generator Aus)
3. Generator Ein
Dami ist mein Gedanke hinfällig, das Netz über die Schließer eines Relais zu schalten, das von der Netzspannung gesteuert wird.
Bei Abfall des Relais könnte dann der Generator über die Öffner zugeschaltet werden - wie gesagt, das Relais hat keine Nullstellung und fällt damit weg.

Von Hand synchronisieren geht auch mit Glimmlampen zwischen den Phasen des Netzes und des Generators:
Hell-Dunkelschaltung oder Dunkelschaltung.Hellschaltung geht auch, ist aber schwerer zu erkennen. Die Lampen zeigen an, ob die Netze in Phase sind.
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Re: Notstrom fürs Haus ?

Beitrag von ackerschiene »

Den Link habe ich natürlich gelesen, danke Bumi.
Habt ihr eine Ahnung, was kostenmäßig auf mich zukäme, mit dem Einbau eines solchen Umschalters Trennschalters oder wie auch immer die Dinger heißen ?
Muss dann am Sicherungskasten oder sogar oben am Hauptstromzugang des Hauses angebracht werden ?

Vielen Dank bis hier, jetzt nur noch ein günstiger Generator herbei....
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Re: Notstrom fürs Haus ?

Beitrag von emm »

Hallo Uwe,

der Trenn- bzw. Umschalter muss zwischen der Haus-Hauptsicherung und dem eigentlichen Haus - Sicherungskasten angebracht sein, um das Haus komplett vom Netz zu trennen. Dazu muss natürlich die Hauptsicherung heraus und anschließend wieder neu verplombt werden. Der Spaß hat bei mir circa 170 Euro inklusive 63A - Schalter gekostet. ich habe zur Info mal einen Leitfragen angehängt.

Markus
Dateianhänge
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Re: Notstrom fürs Haus ?

Beitrag von Axel »

Mensch Markus,

Da haste aber einen tollen Leitfaden angehängt. :D

Wenn du den ganzen Thread mal gelesen hättest, wäre dir auch aufgefallen, das der (fast gleiche) Leitfaden von mir schon vor zwei Tagen angehängt wurde...


Viele Grüße,

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Re: Notstrom fürs Haus ?

Beitrag von emm »

@Axel: Tatsache! :D Naja, gelesen habe schon, nur eben nicht den Link angeklickt...dann hätte ich mir das Hochladen natürlich gespart.
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