Umstellung Einspritzdüse

Hier kommen Technische Fragen rein

Moderatoren: MotorenMatze, meisteradam, Junkersonkel

Antworten
Benutzeravatar
gft
Beiträge: 478
Registriert: So 29. Jul 2012, 11:00
Meine Motoren: Herforder DNS, Herforder DSN, Herforder DS, Deutz MAH914, Dampfmaschine Maier 30/25, Argus 410A, PZL 3 SR, DB M127
Wohnort: Südlohn

Umstellung Einspritzdüse

Beitrag von gft »

Hallo,
hier mal ne technische Frage, ob jemand in der Lage ist, einne speziellen Düseneinsatz einer BOSCH Einspritzdüse zu besorgen oder umzustellen?
Es handelt sich um eine DL 110 T 91, 6 Loch 0,3mm, alte Bosch Nummer 0433 300 039
Sie war für Teeröl in einem Herforder Motor, Vorkrieg!

Jemand ne Idee dazu????

Gruß,
Dieter
Benutzeravatar
emm
Beiträge: 223
Registriert: Di 5. Apr 2011, 12:43
Meine Motoren: -
Junkers 1HK65
ILO S 100
ILO E 150
und diverse kleinere ILO's
Wohnort: Kreuztal/Siegerland

Re: Umstellung Einspritzdüse

Beitrag von emm »

Hi Dieter,

hilft dir vielleicht die Kennliste zum Vergleichen weiter?

Gruß,
Markus
Dateianhänge
0433300.pdf
(809.06 KiB) 219-mal heruntergeladen
Mitglied M183 in der Interessengemeinschaft Historische Motoren Deutschland (IGHM)
Benutzeravatar
gft
Beiträge: 478
Registriert: So 29. Jul 2012, 11:00
Meine Motoren: Herforder DNS, Herforder DSN, Herforder DS, Deutz MAH914, Dampfmaschine Maier 30/25, Argus 410A, PZL 3 SR, DB M127
Wohnort: Südlohn

Re: Umstellung Einspritzdüse

Beitrag von gft »

Hallo Markus,
die Liste hilft schon mal sehr, tausend Dank dafür :!: :D

Was allerdings aus solchen Listen nicht ersichtlich ist, welche Düse nun den Ersatz für eine eigentlich zu gebrauchende bilden kann?
Die oben genannte ist im Prinzip nicht zu bekommen!
Ersatz dazu ist sicherlich die DL 110 T 987,welche gleich ist bis auf verbesserte Korrosionsbeständigkeit (wohl wegen Wasseranteilen im Teeröl)!
Bei der Düse ergibt sich aber das gleiche Problem der Verfügbarkeit!
Die einzige frei verfügbare Düse für einen Herforder ist die DL 125 T 1071!
Diese ist aber von der Konfiguration ganz anders, aber geht das, oder ist eine andere, nicht Herforder Düse geeigneter bei Diesel?

Daher die Frage in die Runde hier,...... :mrgreen:

Gruß,
Dieter
volker123
Beiträge: 58
Registriert: Sa 15. Sep 2012, 14:52
Meine Motoren: Wirbelkammerdiesel, Vorkammerdiesel, 2Takter Benzin + Diesel, und Benzin-Vergaser

Re: Umstellung Einspritzdüse

Beitrag von volker123 »

Hallo Dieter,

die DL 125 T 1071 kannst Du nicht verwenden! Sie hat einen anderen Spritzwinkel und je nach Motor kann das recht schnell zu einem kapitalen Motorschaden führen. Der Herforder ist ja ein Direkteinspritzer wie ich das grade recherchiert habe und da ist eine Änderung des Spritzwinkels sehr problematisch.
Der Spritzwinkel von 110Grad muß also immer gleich sein für einen Direkteinspritzer.

Du könntest folgende Düse verwenden: 0 433 300 051

Gibt es hier auch noch zu kaufen
http://meyer-parts-germany.de/de/bosch- ... 00051.html

Sie hat den gleichen Spritzwinkel, den gleichen Lochdurchmesser, die gleiche Lochlänge, identische Druckstufe und Hub.
Die meisten Parameter stimmen also.

Sie hat anstatt 6 Spritzlöchern 7 Stück. Das entspricht rechnerisch 16% mehr. Das zusätzliche Spritzloch stellt aber in dem Sinn kein Problem dar, die Einspritzpumpe kann das kompensieren. Der Motor wird dadurch vielleicht sogar etwas leiser.

Man sollte bei der Suche nach einer Ersatzdüse sowieso immer eine etwas größere anstatt eine zu kleine Düse wählen, wenn es die originale Düse nicht mehr gibt.
Eine zu kleine Düse kann Leitungsüberdruck und dadurch Nachspritzer, also Fehlzündungen verursachen.

Da sich eine neue Düse noch etwas setzt, den Düsenöffnungsdruck ca 5 bar über dem Sollwert einstellen.

Gruß
Volker
Benutzeravatar
gft
Beiträge: 478
Registriert: So 29. Jul 2012, 11:00
Meine Motoren: Herforder DNS, Herforder DSN, Herforder DS, Deutz MAH914, Dampfmaschine Maier 30/25, Argus 410A, PZL 3 SR, DB M127
Wohnort: Südlohn

Re: Umstellung Einspritzdüse

Beitrag von gft »

Na das ist ja schon mal ne Aussage!
Ich dachte bei einer Düse mit einem Loch mehr, also größerem Gesamtquerschnitt steigt die Druckspitze der Verbrennung, weil zu Anfang mehr Diesel eingespritzt wird!
Die Herforder sind Direkteinspritzer mit einer Gleichdruckverbrennung, welche über einem langen Zeitraum, aber nur knapp über dem Verdichtungsenddruck zu liegen hat!
Größere Druckspitzen vertragen die Haupt- und Pleullager nicht auf Dauer bei diesen großen Kolbenbodenflächen eines ca 30cm Kolbendurchmesser!
Druckspitzen würden bei den niedrigen Drehzahlen zu intensiv auf die Lager wirken und jeden Ölfilm weg drücken, dies gilt`s zu vermeiden!
Auch musste die Abgastemperatur über 700 Grad gehalten werden, um eine Versottung der Brennräume unter Teerölbetrieb zu vermeiden! Dies ging im Teillastbetrieb nur mit langen Einspritzzeiten, also langen Flammzeiten!

Der Kolben des Motors zur DL 125T Düse ist anders geformt, das stimmt! Die Verbrennungsmulde ist stärker ausgebildet, was somit in Verbindung mit der höheren Anzahl der kleineren Löcher zu einer effizenteren Ausnutzung des Brennstoffes führen müsste!
Auch ist die Drehzahl dieses Herforder doppelt so hoch wie bei dem angefragten! Der Motor ist einfach eine Generation weiter!
Der Gesamtquerschnitt der DL 125 T 1071 ist kleiner als der, von der DL 110 T 91 bzw 987 , aber die Dichte des Diesels ist doch auch geringer als beim Teeröl, so das bei der kleineren Düse das gleiche Zeit/Mengen-Verhältniss zu erwarten ist? Auch wird bei dem größeren Winkel die Verbrennung weiter nach außen verlegt, was zumindest den Kolbenboden nicht mehr belasten dürfte! Die besseren Zerstäubung sollte eigentlich den Zündverzug herab setzen, also alles keine Negativfaktoren, oder??????
Ich vermutete zumindest, das sich darauf die Info der Gerüchteküche um die Verwendbarkeit dieser Düse als Ersatzdüse beruft? Aber mag auch einfach an der Verfügbarkeit und somit Preis der Düse gelegen haben?

Ausprobieren ist natürlich bei den Düsenpreisen ein teueres Vergnügen!

Daher bin über jeden Tip oder Erfahrung dankbar!

Grüße,
Dieter
Benutzeravatar
Christian Rady
Beiträge: 213
Registriert: Mo 14. Feb 2011, 10:08
Meine Motoren: Hasse Ausssenborder, Garelli Aviocompressore, GG 400 und viele Indikatoren.

Re: Umstellung Einspritzdüse

Beitrag von Christian Rady »

Moin Dieter!

Meine Boschliste, allerdings Nachkrieg, liefert eine anderen Düsentyp für Teeroel. Ist deine vielleicht mal getauscht worden? Der Reichelt nennt für Teeroel den gleichen Typ wie Bosch, über Dieseloel steht nix drin.
Ich bin noch nicht dazu gekommen, in meinem Bestand nachzuschauen, fürchte aber, ich kann dir nicht helfen; meine Düsen sind eher für kleinere Motoren (LKW)

Grüße ausm Barnim!

Christian
Herfordduesen0001.jpg
Mitbegründer der IG-HM, Interessengemeinschaft Historische Motoren Deutschland.
volker123
Beiträge: 58
Registriert: Sa 15. Sep 2012, 14:52
Meine Motoren: Wirbelkammerdiesel, Vorkammerdiesel, 2Takter Benzin + Diesel, und Benzin-Vergaser

Re: Umstellung Einspritzdüse

Beitrag von volker123 »

gft hat geschrieben:Na das ist ja schon mal ne Aussage!
Ich dachte bei einer Düse mit einem Loch mehr, also größerem Gesamtquerschnitt steigt die Druckspitze der Verbrennung, weil zu Anfang mehr Diesel eingespritzt wird!
Die Herforder sind Direkteinspritzer mit einer Gleichdruckverbrennung, welche über einem langen Zeitraum, aber nur knapp über dem Verdichtungsenddruck zu liegen hat!
Die Kraftstoffmenge wird von der Einspritzpumpe vorgegeben. Die gleiche Menge an Kraftstoff wird weiterhin in der gleichen Zeit eingespritzt, da die Einspritzpumpe fest an den Nocken gekoppelt ist.
Größere Druckspitzen vertragen die Haupt- und Pleullager nicht auf Dauer bei diesen großen Kolbenbodenflächen eines ca 30cm Kolbendurchmesser!
Druckspitzen würden bei den niedrigen Drehzahlen zu intensiv auf die Lager wirken und jeden Ölfilm weg drücken, dies gilt`s zu vermeiden!
Auch musste die Abgastemperatur über 700 Grad gehalten werden, um eine Versottung der Brennräume unter Teerölbetrieb zu vermeiden! Dies ging im Teillastbetrieb nur mit langen Einspritzzeiten, also langen Flammzeiten!
Die DL 125 T 1071 hat rechnerisch 22% weniger Querschnitt als die originale Düse DL 110 T 91. Die Einspritzpumpe würde weiterhin die gleiche Menge Kraftstoff durch die kleinere Einspritzdüse schieben. Dadurch wird die Zerstäubung besser und es verringert sich der Zündverzug, so wie Du weiter unten auch schreibst.
Die bessere Zerstäubung ergibt eine frühere Zündung und eine schnellere Verbrennung des Kraftstoffes.
Das heißt der Kolben bekommt noch früher einen noch heftigeren Schlag ab durch die stärkere Explosion - genau das was Du nicht willst!

Der Kolben des Motors zur DL 125T Düse ist anders geformt, das stimmt! Die Verbrennungsmulde ist stärker ausgebildet, was somit in Verbindung mit der höheren Anzahl der kleineren Löcher zu einer effizenteren Ausnutzung des Brennstoffes führen müsste!
Auch ist die Drehzahl dieses Herforder doppelt so hoch wie bei dem angefragten! Der Motor ist einfach eine Generation weiter!
Die Drehzahlen die ein Herforder hat, sind relativ gesehen immernoch sehr langsam....
Der Gesamtquerschnitt der DL 125 T 1071 ist kleiner als der, von der DL 110 T 91 bzw 987 , aber die Dichte des Diesels ist doch auch geringer als beim Teeröl, so das bei der kleineren Düse das gleiche Zeit/Mengen-Verhältniss zu erwarten ist?

Wie gesagt wird das Zeit/Mengenverhältnis hauptsächlich von der Einspritzpumpe bestimmt

Auch wird bei dem größeren Winkel die Verbrennung weiter nach außen verlegt, was zumindest den Kolbenboden nicht mehr belasten dürfte! Die besseren Zerstäubung sollte eigentlich den Zündverzug herab setzen, also alles keine Negativfaktoren, oder??????
Durch den größeren Winkel wäre nur die Wärmebelastung des Kolbens eventuell etwas geringer. Die Druckbelastung bleibt gleich, es ist ja der gleiche Brennraum.
Die DL 125 T 1071 spritzt aber mehr Richtung Zylinderwand. Durch den kleineren Querschnitt der Düse erhöht sich die Strahlkraft und es kann zu Kraftstoffkondensation an der Zylinderwand kommen, dadurch wird im schlimmsten Fall der Ölfilm von der Zylinderwand abgewaschen. Das willst Du vermutlich auch nicht.....

Ich vermutete zumindest, das sich darauf die Info der Gerüchteküche um die Verwendbarkeit dieser Düse als Ersatzdüse beruft? Aber mag auch einfach an der Verfügbarkeit und somit Preis der Düse gelegen haben?

Ausprobieren ist natürlich bei den Düsenpreisen ein teueres Vergnügen!

Daher bin über jeden Tip oder Erfahrung dankbar!

Grüße,
Dieter
Bei den Normag L114 haben wir das mit einer ähnlichen Düse auch so gemacht. Ein Düsenloch mehr aber gleicher Spritzwinkel. Bei mehreren Motoren funktioniert das problemlos.


Gruß
Volker
Benutzeravatar
gft
Beiträge: 478
Registriert: So 29. Jul 2012, 11:00
Meine Motoren: Herforder DNS, Herforder DSN, Herforder DS, Deutz MAH914, Dampfmaschine Maier 30/25, Argus 410A, PZL 3 SR, DB M127
Wohnort: Südlohn

Re: Umstellung Einspritzdüse

Beitrag von gft »

Christian Rady hat geschrieben:Moin Dieter!

Meine Boschliste, allerdings Nachkrieg, liefert eine anderen Düsentyp für Teeroel. Ist deine vielleicht mal getauscht worden? Der Reichelt nennt für Teeroel den gleichen Typ wie Bosch, über Dieseloel steht nix drin.
Ich bin noch nicht dazu gekommen, in meinem Bestand nachzuschauen, fürchte aber, ich kann dir nicht helfen; meine Düsen sind eher für kleinere Motoren (LKW)

Grüße ausm Barnim!

Christian
Herfordduesen0001.jpg
Hallo Christian,
auch dir Dank für die Liste, wird alles gesammelt (für schleche Zeiten) :D

Zu den Düsen, ich hatte einen Schreibfehler in meiner letzten Mitteilung, sollte DL 110 T 897 heißen anstatt 987!
Auch geht es um den Motor DNS (Vorkrieg), welcher noch nicht in der Mühle steht!
Ansonsten sind die beiden jeweiligen Düsen deiner Liste zu den Motortypen technisch jeweils baugleich, nur unterschiedliche Materialien!
Dies ist auf den höheren Wasseranteil im Teeröl zurückzuführen!
Beim DSN ist bei mir die DL 110 T 906 als Teeröldüse drin, welche wiederrum technisch identisch mit der DL 110 T 86 deiner Liste ist!
Wieder nur bessere Korrosionsbeständigkeit!
Offensichtlich ist das mit den unterschiedlichen Düsen zwischen Teeröl und Diesel nur auf die Materialien zurück zu führen und nicht auf die Konfigurierung!
Aber das konnten nur die nun hier veröffentlichten Listen bringen, wenn man dort die jeweiligen Düsen vergleicht!
Vor dem Krieg hat man die Unterschiede noch nicht gemacht, gab das Material wohl noch nicht?!

Danke nochmal und Grüße aus dem Münsterland,
Dieter
Benutzeravatar
gft
Beiträge: 478
Registriert: So 29. Jul 2012, 11:00
Meine Motoren: Herforder DNS, Herforder DSN, Herforder DS, Deutz MAH914, Dampfmaschine Maier 30/25, Argus 410A, PZL 3 SR, DB M127
Wohnort: Südlohn

Re: Umstellung Einspritzdüse

Beitrag von gft »

Hey Volker,
super lieben Dank, das du dir so Gedanken um mein Problem machst!
Genau dafür ist so ein Forum das richtige Medium!

In vielen Dingen hast recht, man muss nur mal nen Schubs in die richtige Richtung bekommen!
Natürlich hast recht, das der eigentliche Taktgeber die Pumpe ist und die Düse "nur" ausführendes Organ!

Ich kann nun noch einen drauf legen, das irgendwann der Motor seinen Kolbendurchmesser von 285mm auf 300 mm vergrößert bekommen hat!
Der Hub ist geblieben, somit ist er keiner Liste zuordbar!
Die Pumpen und Düsenkonfiguration ist noch vom Original der Geburtsurkunde unter Teeröl und kleinerem Kolben!
Auf Diesel hat er noch nie gelaufen, steht seit nunmehr mehr als 40 Jahren still!

Unter den Umständen wird es wohl das Beste sein, nochmal zu versuchen, ob die alte Düse frei zu bekommen ist, zumindest für die ersten Versuche im nächsten Jahr!
Dann ein Indikatordiagramm ziehen und schauen wie die Verbrennungsdrücke aussehen! :idea:
Wenn das nicht gelingt, ist die 7 x 0,3mm, 110 Grad Düse dran, besser als die 125èr!
Das habe ich geschnallt! :mrgreen:

Gruß,
Dieter
volker123
Beiträge: 58
Registriert: Sa 15. Sep 2012, 14:52
Meine Motoren: Wirbelkammerdiesel, Vorkammerdiesel, 2Takter Benzin + Diesel, und Benzin-Vergaser

Re: Umstellung Einspritzdüse

Beitrag von volker123 »

An Deiner Stelle würde ich die Düse kaufen. Die 180Euro sind unter den gegebenen Umständen recht günstig finde ich.
Wer weiß ob es sie im nächsten Jahr noch gibt...

Ich habe alle Nummern der Liste für 110Grad Düsen schonmal in Google eingegeben, die von mir verlinkte war fast die Einzige wo noch ein Ergebnis kam.

Man kann zwar auch Düsen nachfertigen, aber dann bist Du eher mit 500Euro oder so dabei.

Gruß
Volker
Antworten