mir ist (fast) etwas passiert, was man keinem Motorenliebhaber wünscht: ein kapitaler Kolbenfresser. Wie kam es dazu? Ich hatte den Stamo 4 vor einigen Tagen angeworfen, einfach um des Anwerfens-Willen. Bisschen Einlaufen lassen, mal etwas Freibrennen lassen. Ich hatte den Motor normal gestartet, er kam langsam auf Touren und nach kurzem warmlaufen nahm er das Gas auch gut an. Ich hatte den Hebel zwischen 1/2 und 3/4 Gas gestellt, das schien mit nicht zu hoch, um den Motor nicht zu überlasten. So lief er etwa drei, vier Minuten. Plötzlich wurde er langsamer und blieb mit einem *blllb* abrupt stehen, ohne das bekannte Nachpendeln wie zum Beispiel nach einem Knopf-Aus. Da wurde ich schon stutzig und mir kam langsam der gefährliche Gedanke eines Kolbenfressers in den Sinn
Ich bin froh, dass der Motor noch nicht ganz verloren ist, jedoch möchte ich jetzt natürlich die Ursache wissen. Folgende Gründe kann ich mir vorstellen, bin mir aber nicht sicher, welcher ausschlaggebend war:
1) Zu wenig Kühlung: kann eigentlich nicht sein. Das Lüfterrad war nicht verdreckt, die Kühlrippen waren frei. Bei oben genannter Gashebelstellung kam am Zylinder ein kräftiger Luftstrom durch, Außentemperatur ca. 7°C.
2) Falsches Mischungsverhältnis: Auf der Bedienungsanleitung am Tank steht ein Verhältnis von 1:20. Das Gemisch aus dem Kanister hatte 1:25, wobei ich die Mischungen immer etwas fetter ansetze und immer einen kleinen Schluck Öl mehr beigebe. Das tatsächliche Verhältnis könnte also 1:22 gewesen sein. Da die heutigen Öle qualitativ hochwertiger sind als die von früher, ist dieses Mischungsverhältnis eigentlich in Ordnung.
3) Nicht lange genug Einlaufen lassen? War ich zu voreilig? Dabei hat der Motor vorher bereits einige Male gelaufen ohne zu Murren, auch bei hoher Drehzahl.
4) und das womöglich Wahrscheinlichste: Falsches Öl. Es kann sein, dass sich der geneigte Leser jetzt an den Kopf packt und im Dreieck springt. Ich verwende "spezielles" Öl SAE 30 für Viertakt-Kleinmotoren und Rasenmäher. Wie kam es dazu? Das möchte ich jetzt erklären. Als ich den großen Stamo 400 fit gemacht habe, habe ich bei der Landmaschinenwerkstatt den Zweitakt-Spezialisten gefragt, welches Öl man am besten nimmt. Im Internet war davon die Rede, dass Motorenöl der Viskosität SAE 30 bis 50 zu verwenden sei. Damals gab es ja meist nur das Einbereichsöl, was man fast überall draufgekippt hat. Besagter Spezialist empfahl mir besagtes Öl. Er selber hätte ein altes Mofa mit richtigem Zweitakt-Öl betrieben und als er es mal auseinander genommen hatte, wären alle Lager trocken gewesen. Daher nehme er auch das Viertakt-Öl. Begründung: das Zweitakter-Öl verbrenne in den alten Motoren zu rückstandslos und würde daher eine schlechtere Schmierwirkung haben. Daher wäre das SAE 30 besser. Gesagt, getan und der große Motor läuft mit dem Öl einwandfrei.
Jetzt bin ich natürlich verunsichert. Der 400er knabbert das Öl weg und läuft wie eine Eins (läuft öfter, höher und länger als der kleine Motor). Oder hatte ich bisher nur Glück und der Große hatte einfach noch keinen Fresser oder Klemmer? Braucht der vielleicht auch besser das Zweitakt-Öl? Ich würde gerne ein Öl für beide Motoren verwenden, sodass ich beide aus einem Kanister tanken kann.
Eure Einschätzung würde mich sehr interessieren. Wenn der kleine Motor wieder läuft, soll er schließlich noch lange und gut laufen. Bilder des Pleuels, Kolbens und Zylinders werde ich wenn es soweit ist, hier reinstellen.
Einen schönen Abend noch und viele Grüße
Christian