Sendling Schienenkuli - Leerlaufregulierung ?

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Vogtlandbahner
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Sendling Schienenkuli - Leerlaufregulierung ?

Beitrag von Vogtlandbahner »

Hallo,
ich habe seit mehreren Jahren ein Feldbahnfahrzeug mit großem 12PS Sendlingmotor.
Er springt auch sehr gut an und unter Last läuft er auch einigermaßen gleichmäßig. An den Gas-Schieber habe ich einen fein regulierbaren Bowdenzug gebaut.
Problem: Im Leerlauf kann ich ihn keine Minute alleine lassen,weil er entweder ausgeht oder zu hoch tourt.
Der Hebel vom Fliehkraftregler ist nicht mit dem Gas-Schieber verbunden. Ich habe es mal probiert,aber erst wenn der Motor einem fast um die Ohren fliegt,regelt er zurück. Das ging so nicht,außerdem konnte ich beim Anlassen dann kein Vollgas einstellen. Wie sind die 2 Hebel im Original verbunden ? Irgendwie flexibel?

Bild

Bild

Vorne der Gas-Schieber,wo ich den Bowdenzug befestigt habe, hinten der Fliehkraftregler:

Bild

Nochmal von oben:

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Danke schonmal für Tipps !
Grüße
Jan
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Re: Sendling Schienenkuli - Leerlaufregulierung ?

Beitrag von motorenbau »

Hallo

Gehst Du mit dem Bowdenzug direkt auf die Regelstange der Einspritzpumpe? Gibt es noch eine mechanische Verbindung zum Drehzahlregler im Motor? Wenn ja, ist da noch irgendwo eine Feder zwischendrin?

Normalerweise wird beim Sendling die Drehzahl hier verstellt:
Auszug ans der Bedienungsanleitung Sendling DM5n, DM10n, DM15n
Auszug ans der Bedienungsanleitung Sendling DM5n, DM10n, DM15n
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Gruß
Christian Schupp
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Re: Sendling Schienenkuli - Leerlaufregulierung ?

Beitrag von Vogtlandbahner »

Ja ich gehe direkt auf die Regelstange,so war es beim Vorbesitzer des Motors auch schon, nur noch grober per Hebel regelbar.
Die anderen Fragen kann ich nicht beantworten.
Wenn ich das nächste Mal bei unserer Bahn bin,schaue ich nach,ob ich diese Verstellhülse finde. Davon wußte ich bisher nichts. Dann muß wohl die Regelstange doch starr mit dem Fliehkraftreglerhebel verbunden werden?
Danke.
Jan
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Re: Sendling Schienenkuli - Leerlaufregulierung ?

Beitrag von motorenbau »

Hallo
Vogtlandbahner hat geschrieben: Mo 27. Apr 2020, 19:24 Dann muß wohl die Regelstange doch starr mit dem Fliehkraftreglerhebel verbunden werden?
Wenn die Regelstange nicht mehr mit dem Reglerhebel verbunden ist, dann kann der Regler auch nichts mehr regeln. Deswegen läuft Dir auch die Drehzahl ohne Belastung weg (entweder rauf oder runter).

Gruß
Christian Schupp
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Re: Sendling Schienenkuli - Leerlaufregulierung ?

Beitrag von Vogtlandbahner »

Das ist mir schon klar,daß es verbunden sein müßte. Nur nicht wie genau. Gibt es da vielleicht auch ein Foto in der Bedienungsanleitung?
Und wenn diese Verstellhülse richtig eingestellt ist,läuft er immer mit der gleichen Drehzahl? Man kann dann manuell gar kein Gas mehr geben?

Ich bin eben kein Stationärmotor-Experte. Bei normalen Dieselmotoren der Loks ist es anders.
Danke
Jan

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Re: Sendling Schienenkuli - Leerlaufregulierung ?

Beitrag von BUMI »

Moin, mit der "Verstellhülse" arbeitest Du auf eine Feder vor dem Regler. je mehr Du auf die feder drückst desto stärker muss der regler von der anderen Seite dagegen drücken. Das kann er nur tun wenn er schneller rennt. Du kannst Du mit Deinem Druck auf die feder die Motordrehzall nach Wunsch einstellen. So wie du das beschreibts arbeitet der Regler ja wenn er ganz oben abregelt. Möglicherweise ist die "Verstellhülse" in der Vollgasstellung festgerostet.
Ohne Regler wirst Du kein vernünftiges Leerlaufergebnis hinbekommen.
Gruß, burgfried
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Re: Sendling Schienenkuli - Leerlaufregulierung ?

Beitrag von motorenbau »

Hallo

Eigentlich sind diese Motoren für eine feste Drehzahl vorgesehen, die an der Schraube eingestellt wird, von der ich Dir das Bild geschickt habe. Wenn Du die Schraube durch ein Gestänge zu Deinem Gashebel ersetzt, könntest Du die Drehzahl ohne Schraubenzieher verstellen. Du musst allerdings aufpassen, dass der Motor dann nicht zu viel Drehzahl macht, weil es dann keinen Enddrehzahl-Anschlag mehr gibt. Im Zweifelsfall musst Du einen Anschlag an dem neuen Gestänge anbringen. Außerdem muss der Motor dazu zerlegt werden, weil die Reglerfeder m.W. eine Zugfeder ist, in die Dein neues Gestänge eingehängt werden muss. Je weiter Du die Reglerfeder nach oben ziehst, desto höher wird die Drehzahl eingeregelt. Ein Anschlag nach unten ist vielleicht auch sinnvoll, dass sich die Feder nicht von selber aushängen kann.

Gruß
Christian
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Re: Sendling Schienenkuli - Leerlaufregulierung ?

Beitrag von schmierlappe »

Hallo, an der Regelstange der Einspritzpumpe ist ein Klötzchen angeschraubt. Es hat eine kleine Nut die nach unten offen ist, worin der Reglerhebel mit seinem Knubbel eingreift. Der Drahtbügel ist nur zum Abstellen, um die Regelstange in Ausstellung zu arretieren. Wie genau das Gasgestänge an der Reglerfeder eingehängt ist, weiß ich nach 20 Jahren nicht mehr, aber es kann nur mit einer Öse oder Gewinde am Schweißdraht befestigt sein. Extra Anschlag am Gashebel brauch es aber nicht, geht so.
DSC_0907.JPG
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DSC_0908.JPG
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Re: Sendling Schienenkuli - Leerlaufregulierung ?

Beitrag von motorenbau »

Hallo

Im Prinzip habe ich es in etwa so gemeint, wie schmierlappe das an seinem Moto hat. leider hat der DM5 einen etwas anders aufgebauten Regler, als Dein Motor. Als Reglerfeder dient beim DM5 eine lange Schenkelfeder (im Grunde eine Spiralfeder, die aber in sich verdreht wird). Der DM10 und der DM15 haben (vermutlich) eine Zugfeder. In der Ersatzteilliste kann man das leider nicht so genau erkennen.

Gruß
Christian
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Re: Sendling Schienenkuli - Leerlaufregulierung ?

Beitrag von Vogtlandbahner »

Erstmal danke für die Tipps.
Ich habe jetzt probeweise meinen Bautenzug abgemacht und Reglerhebel und Regelstange starr verbunden,wie es sein muß.
Die Einstellschraube hab ich auch gefunden und die Veränderung dieser bringt auch was. Ich kann sie jetzt so einstellen,daß er abregelt und nicht zu hoch dreht. Allerdings in die andere Richtung geht es nicht. Wenn also die Drehzahl zu langsam wird regelt er nicht wieder hoch sondern geht aus. Da ist innerlich irgendwas kaputt,deshalb hat schon der Vorbesitzer die Regelung außer Betrieb genommen. Zur Reparatur müßte man erstmal das Schwungrad abbauen und da traue ich mich nicht ran. Da bleibt es eben so mit meinem fein einstellbaren Bautenzug.

Gestern war ich als Gastfahrzeug auf den Resten der Bergwerksbahn am Schieferbruch Lehesten unterwegs.
Der Schienenkuli ist nämlich auch auf so exotische Spurweiten wie 690mm umspurbar:

Bild



Grüße
Jan
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